München

Verantwortung und Auftrag

Im Beisein von Charlotte Knobloch und Brigadegeneral Hambach (l.) werden Kränze niedergelegt. Foto: Marina Maisel

Der Gedenkakt zum Volkstrauertag für die jüdischen Soldaten, die im Ersten Weltkrieg für Deutschland kämpften und starben, ist im Gemeindeleben ein fester Bestandteil der Erinnerungskultur. Nach coronabedingter Verkleinerung 2020 konnte das feierliche Gedenken auf dem Neuen Israelitischen Friedhof in diesem Jahr wieder wie gewohnt stattfinden.

Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, verschiedene Vorstandsmitglieder sowie die Anwesenheit von Israels Generalkonsulin Carmela Shamir unterstrichen den hohen Stellenwert, den die Erinnerung an die Soldaten innerhalb der jüdischen Gemeinde genießt.

bedeutung Teilnehmer wie Bundeswehr-Brigadegeneral Thomas Hambach, Kommandeur des Landeskommandos Bayern, Landtags-Vizepräsident Karl Freller (CSU) und Merith Niehuss, Präsidentin der Universität der Bundeswehr München, unterstrichen die Bedeutung der Feierstunde auch außerhalb der jüdischen Gemeinschaft.

Mit Blick auf die politischen Entwicklungen nach dem Ersten Weltkrieg, die zum Holocaust führten, wies Brigadegeneral Thomas Hambach in einer kurzen Rede auf den völligen Paradigmenwechsel innerhalb der Streitkräfte hin. Hetze und Judenhass hätten nach dem verbindlichen Selbstverständnis keinen Platz innerhalb der Bundeswehr.

Landtags-Vizepräsident Karl Freller, der in Vertretung von Ministerpräsident Markus Söder an der Gedenkfeier teilnahm, sprach von der Verpflichtung, die aus dem Schicksal der jüdischen Soldaten und den politischen Entwicklungen nach dem Ersten Weltkrieg für die nachfolgenden Generationen entstanden sei. Die jüdische Identität sei ein uneingeschränkter Teil der Gesellschaft.

traum IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch erinnerte in ihrer Rede an den Traum, den die jüdisch-deutschen Soldaten mit dem Kriegseinsatz verbanden. Sie hätten einfach nur als voll- und gleichwertiger Teil der Nation angesehen werden wollen, beschrieb sie den Hintergrund: »Eine Generation später ertrank dieser Traum in den Blutlachen auf den Straßen deutscher Städte – und er verging in den rauchenden Schloten der Konzentrationslager.«

Zu der alljährlichen Gedenkfeier gehört immer auch die Niederlegung von Kränzen am Denkmal. »An diesem Denkmal, aus diesem Gedenken für die gefallenen jüdischen Soldaten erwächst die Verantwortung für unsere freiheitliche Gesellschaft und der Auftrag, uns aktiv für sie einzusetzen«, mahnte Charlotte Kno­b­loch.

Immobilie

Das jüdische Monbijou

Deutschlands derzeit teuerste Villa auf dem Markt steht auf Schwanenwerder und soll 80 Millionen Euro kosten. Hinter dem Anwesen verbirgt sich eine wechselvolle Geschichte

von Ralf Balke  22.12.2025

Erfurt

Die Menschen halfen einander

Pepi Ritzmann über ihre Kindheit in der Gemeinde, ihre Familie und Antisemitismus. Ein Besuch vor Ort

von Blanka Weber  22.12.2025

Geburtstag

Holocaust-Überlebender Leon Weintraub wird 100 Jahre alt

Dem NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau entkam Leon Weintraub durch eine Augenblicks-Entscheidung. Heute warnt er als Zeitzeuge in Schulklassen vor Rechtsextremismus. Am 1. Januar feiert er seinen 100. Geburtstag

von Norbert Demuth  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

Werteinitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 21.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025

Porträt

Am richtigen Ort

Arie Oshri ist Koch, Dragqueen und lebt in seiner Wahlheimat Berlin

von Alicia Rust  20.12.2025

Umbenennung

Yad-Vashem-Straße in Berlin: Wegner will schnelle Umsetzung

Nach der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem soll ein Straßenabschnitt im Herzen von Berlin benannt werden. Der Regierende Bürgermeister hofft auf eine schnelle Umsetzung

von Jonas Grimm  18.12.2025