Sachsen

Überschattetes Gedenken

Menschenkette in Dresden am 13. Februar Foto: imago images/jmfoto

Der Dresdner Kriegsgedenktag ist auch in diesem Jahr von einem Aufmarsch Rechtsextremer überschattet worden. Beobachtern zufolge versammelten sich am Sonntagmittag westlich der Innenstadt bis zu 800 Personen der rechtsextremen Szene. Gegendemonstranten unter anderem aus der linken Szene kamen an mehreren Orten entlang der Demonstrationsroute zusammen.

Zum Teil gelang ihnen Protest in Hör- und Sichtweite. Auch Sitzblockaden wurden versucht. Die Polizei löste diese jedoch auf. Sie trennte die Demonstrationen großräumig voneinander ab.

BANNER Das Internationale Auschwitz Komitee hat unterdessen scharf kritisiert, dass Rechtsextremisten bei ihrem Aufmarsch ein Banner mit der Aufschrift »Bombenholocaust« tragen durften. Das Banner sei ein »schäbiger und hetzerischer Versuch nazistischer Gruppen, den Holocaust zu relativieren und Überlebende der Vernichtungslager in aller Welt zu verhöhnen«, erklärte Vizepräsident Christoph Heubner am Montag in Berlin.

An der Menschenkette für Frieden und Gewaltfreiheit nahm auch der Dresdner Gemeindevorsitzende Michael Hurshell teil.

Es sei »empörend und völlig unverständlich für die Überlebenden, dass es immer noch keine einheitliche Strategie von Polizei und Staatsanwaltschaften gibt, dieser provokativen Verdrehung historischer Tatsachen gezielt entgegenzutreten«. Jedes Jahr zum Dresdner Gedenktag für die Opfer des Zweiten Weltkriegs würden Rechtsextreme den Begriff »Bombenholocaust« gezielt in die Öffentlichkeit tragen.

Nach Einschätzung durch die zuständige Staatsanwaltschaft bestand bei dem Banner keine »strafrechtliche Relevanz«. Michael Hurshell, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Dresden, kritisierte diese Einschätzung im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen. Das Banner sei »menschenverachtend, eine Verharmlosung des Holocaust und eine Verhöhnung der Opfer«. Es sei »eine bewusste Provokation«.

rechte szene Jährlich am 13. Februar gedenkt die Stadt der Zerstörung großer Teile Dresdens durch Bombenangriffe der Alliierten 1945 und der Millionen Opfer des Nationalsozialismus. Seit Jahren missbraucht die rechte Szene den Gedenktag für ihre Zwecke.

Dresdnerinnen und Dresdner wollten am Sonntagabend in der Innenstadt mit einer Menschenkette ein Zeichen für Frieden und Gewaltfreiheit setzen. Auch Michael Hurshell nahm daran teil. Der Gedenktag hatte am Vormittag mit einer Kranzniederlegung auf dem Dresdner Nordfriedhof und einem Gottesdienst in der Frauenkirche begonnen. epd/ja

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Israel

Voigt will den Jugendaustausch mit Israel stärken

Es gebe großes Interesse, junge Menschen zusammenzubringen und Freundschaften zu schließen, sagt der thüringische Regierungschef zum Abschluss einer Israel-Reise

von Willi Wild  13.11.2025

Karneval

»Ov krüzz oder quer«

Wie in der NRW-Landesvertretung in Berlin die närrische Jahreszeit eingeleitet wurde

von Sören Kittel  13.11.2025

Jüdische Kulturtage Berlin

Broadway am Prenzlauer Berg

Vom Eröffnungskonzert bis zum Dancefloor werden Besucherrekorde erwartet

von Helmut Kuhn  13.11.2025

Justiz

Anklage wegen Hausverbots für Juden in Flensburg erhoben

Ein Ladeninhaber in Flensburg soll mit einem Aushang zum Hass gegen jüdische Menschen aufgestachelt haben. Ein Schild in seinem Schaufenster enthielt den Satz »Juden haben hier Hausverbot«

 12.11.2025

Interview

»Niemand hat Jason Stanley von der Bühne gejagt«

Benjamin Graumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, weist die Vorwürfe des amerikanischen Philosophen zurück und beschuldigt ihn, Unwahrheiten über den Abend in der Synagoge zu verbreiten

von Michael Thaidigsmann  12.11.2025

Hessen

Margot Friedländer erhält posthum die Wilhelm-Leuschner-Medaille

Die Zeitzeugin Margot Friedländer erhält posthum die höchste Auszeichnung des Landes Hessen. Sie war eine der wichtigsten Stimme in der deutschen Erinnerungskultur

 12.11.2025

Berlin

Touro University vergibt erstmals »Seid Menschen«-Stipendium

Die Touro University Berlin erinnert mit einem neu geschaffenen Stipendium an die Schoa-Überlebende Margot Friedländer

 12.11.2025

Jubiläum

»Eine Zierde der Stadt«: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in Berlin eröffnet

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin eingeweiht. Am Dienstag würdigt dies ein Festakt

von Gregor Krumpholz, Nina Schmedding  11.11.2025