Bamberg

Tanz und Gesang

Endlich konnte die neue Torarolle feierlich in die Bamberger Synagoge eingebracht werden. Foto: Marion Krüger-Hundrup

Es war ein besonders festlicher Augenblick, als Rabbiner Salomon Almekias-Siegl an die Bima trat und symbolisch den letzten Abschnitt aus der neuen Tora las. Mit diesem Akt wolle er zeigen, dass »die Tora in der Synagoge angekommen ist«, betonte der Rabbiner.

Zuvor hatte sich eine fröhliche, geradezu ausgelassene Stimmung unter den Gästen der Feierstunde in Bamberg breitgemacht: Die Einbringung der geschmückten neuen Torarolle in den Toraschrank der Synagoge an der Willy-Lessing-Straße war Anlass für eine Prozession, für Gesang, Tanz, Klatschen, für strahlende Gesichter und den Besuch vieler Ehrengäste der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG).

besucher Unter den Besuchern waren beispielsweise Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD), Bayerns Antisemitismusbeauftragter Ludwig Spaenle, Katja Tsafrir vom Jüdischen Nationalfonds – Keren Kayemeth LeIsrael (JNF-KKL) sowie Mehmet Cetindere, Vorsitzender des Türkisch-Islamischen Kulturvereins Bamberg.

Für Martin Arieh Rudolph, Vorsitzender der IKG Bamberg, ist die neue und fünfte Torarolle der Jüdischen Gemeinde »ein Zeichen dafür, dass wir hier in Bamberg ein fester und gleichberechtigter Teil der Stadtgesellschaft sind«. Damit sei der Wunsch verbunden, die jahrhundertealte Tradition der Gemeinde als eine der ältesten jüdischen Gemeinden Deutschlands fortzuführen. Als Leitmotto dieser Feier stellte Ru­dolph einen Spruch Salomos voran: »Durch Klugheit wird ein Haus erbaut, und durch Einsicht wird es instand gehalten.«

Die feierliche Einbringung der Torarolle als Symbol des Hauses der Gemeinde sei Garant dafür, dass durch ihre Verwendung im Gottesdienst und durch ihr Studium die Menschen fähig werden, das Haus der Gemeinde weiterhin durch Kultus wie Kultur instand zu halten. Mit der neuen Tora knüpfe die Gemeinde weiter an den Ritus vor 1943 in Bamberg an, so Ru­dolph, der liberal ausgerichtet gewesen sei.

tradition Oberbürgermeister Starke wertete das Ereignis als außerordentlich bedeutsam für die über 1100-jährige Geschichte der Israelitischen Kultusgemeinde und ebenso für das christlich-jüdische Zusammenleben und gegenseitige Verständnis in Bamberg. Die Einhebung einer Torarolle sei ein »Zeugnis jüdischer Präsenz und Ausdruck jüdischer Tradition in unserer Stadt, in der ungehinderte Religionsausübung eine wichtige Rolle spielt«. Die jüdische Gemeinschaft bereichere die Bamberger Stadtgesellschaft.

Die Torarolle stammt aus Jerusalem. »Wir haben die Rolle im Dezember 2019 persönlich vom Zoll in Leipzig abgeholt, weil wir sie nicht postalisch verschicken lassen wollten«, erklärte Rudolph. Dann sei die Corona-Pandemie gekommen, »und wir konnten sie nicht einweihen«.

Jetzt sei es aber möglich geworden. Die neue Rolle sei nötig geworden, weil eine über 100 Jahre alte Torarolle der Kultusgemeinde zwar noch einmal habe repariert werden können, diese aber absehbar bald nicht mehr koscher wäre.

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