Gedenken

Stolpersteine in Bad Segeberg

Stolpersteinverlegung mit Schülern Foto: Axel Winkler

Unermüdlich engagiert sich Axel Winkler, dass für die ehemaligen jüdischen Familien Bad Segebergs Stolpersteine verlegt werden. Nun setzte der Stadthistoriker mit Schülern der Dahlmann-Schule elf Stolpersteine für die Familie Adolf Levy an der Kurhausstraße 9. »Es war eine würdevolle Feier, und die Schülerinnen und Schüler waren wieder mit hohem Engagement dabei«, sagt Axel Winkler über die gelungene Feierstunde.

Adolf Levy wurde 1854 in Segeberg geboren. Mit seiner Frau Johanna hatte er elf Kinder. Levy war ein erfolgreicher Geschäftsmann, der an der Kieler Straße 7 und 9, später Kurhausstraße, zwei Häuser kaufte und ein Geschäft für Möbel und Kleidung einrichtete. Um 1930 vermietete Adolf Levy einen Teil seines Geschäfts an die Kette EPA, die zum Karstadt-Konzern gehörte. Daraufhin warf ihm der damalige Bürgermeister Elsner mit antisemitischem Unterton vor, andere Segeberger Geschäftsleute zu schädigen.

heimatstadt 1930 eröffnete die NSDAP genau gegenüber von Levys Haus eine Geschäftsstelle. Die Nazis begannen, die Familie zu drangsalieren. 1934 verkaufte Adolf Levy unter Druck sein Haus und zog ins vermeintlich sichere Hamburg. Seine Frau Johanna eröffnete dort eine kleine Pension. Ihr Ehemann, der nach 80 Jahren seine Heimatstadt verlassen musste, starb 1937.

Zwei Jahre später flüchtete Johanna Levy mit ihrer Tochter Toni, deren Mann Leo und dessen Mutter Adelheid nach Eindhoven in den Niederlanden. Doch nach dem Einmarsch der Nazis 1940 floh Schwiegersohn Leo nach England. Seine Mutter Adelheid wurde 1943 ermordet, Johanna und ihre Tochter Toni überlebten unter menschenunwürdigen Bedingungen im Untergrund und wanderten nach dem Krieg nach Kanada aus.

Tochter Hedwig heiratete in München den Kaufmann Moritz Rosenmann. Tochter Lieselotte wurde 1941 ins Ghetto Piaski deportiert und wahrscheinlich 1942 im Todeslager Sobibor ermordet. Ihre Eltern deportierte die SS nach Theresienstadt – sie überlebten die Schoa.

Wie viele Mitglieder der Familie Levy emigrierten auch die Brüder Ludwig und Ernst David Levy mit ihren Frauen und Kindern in den 30er-Jahren in die Niederlande. Keiner von ihnen überlebte die Schoa.

KZ-Befreiungen

Schüler schreibt über einzige Überlebende einer jüdischen Familie

Der 18-jährige Luke Schaaf schreibt ein Buch über das Schicksal einer Jüdin aus seiner Heimatregion unter dem NS-Terrorregime. Der Schüler will zeigen, »was Hass und Hetze anrichten können«

von Stefanie Walter  29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025

Berlin

Bebelplatz wird wieder zum »Platz der Hamas-Geiseln«

Das Gedenkprojekt »Platz der Hamas-Geiseln« soll laut DIG die Erinnerung an die 40 in Geiselhaft getöteten Israelis und an die 59 noch verschleppten Geiseln wachhalten

 28.04.2025

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an Warschauer Ghetto-Aufstand

Zum Abschluss der Namenslesung vor dem Jüdischen Gemeindehaus in der Berliner Fasanenstraße ist für den Abend ein Gedenken mit Totengebet und Kranzniederlegung geplant

 28.04.2025

Düsseldorf

Erinnerungen auf der Theaterbühne

»Blindekuh mit dem Tod« am Schauspielhaus stellt auch das Schicksal des Zeitzeugen Herbert Rubinstein vor

von Annette Kanis  27.04.2025

Hanau

Jüdische Gemeinde feiert Jubiläum

»Im Grunde genommen ist es mit das Größte und Schönste, was eine Gemeinde machen kann: eine neue Torarolle nach Hause zu bringen«, sagt Gemeinde-Geschäftsführer Oliver Dainow

 25.04.2025

Begegnung

Raum für das Unvergessene

Jede Woche treffen sich Schoa-Überlebende im Münchner »Café Zelig«, um Gemeinschaft zu finden im Schatten der Geschichte. Ein Ortsbesuch

von Katrin Diehl  23.04.2025

Interview

»Das Gedenken für Jugendliche greifbar machen«

Kurator Pascal Johanssen zur neuen Ausstellung im ehemaligen Jüdischen Waisenhaus in Pankow

von Gerhard Haase-Hindenberg  21.04.2025

Porträt der Woche

Austausch mit Gleichen

Maria Schubert ist Gemeindesekretärin in Magdeburg und tanzt gern

von Alicia Rust  18.04.2025