Leipzig

Stimmungsvolles Jubiläum

Luden auf eine musikalische und besinnliche Reise durch das jüdische Jahr ein: Rabbiner Daniel Fabian (l.) und Rabbiner Zsolt Balla. Foto: Isabel Seelmann

»Unsere jüdische Zukunft hängt nicht zuletzt auch davon ab, dass qualifizierte Rabbiner mit ihrem Wissen, mit Rat und Tat zur Seite stehen und die reiche jüdische Tradition der nächsten Generation vermitteln.« Mit diesen Worten wies der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, auf die Bedeutung des Rabbinerseminars zu Berlin hin.

Dieses feierte am Sonntag in der Synagoge der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig sein zehnjähriges Bestehen nach der Neueröffnung mit einem Konzert der Rabbiner Zsolt Balla und Daniel Fabian.

MEILENSTEIN Im Jahr 1873 gründete Rabbiner Esriel Hildesheimer das Rabbinerseminar zu Berlin. Die Ausbildungsstätte für orthodoxe Rabbiner wurde 1938 von den Nationalsozialisten zwangsweise geschlossen. Der Zentralrat der Juden sowie die Ronald S. Lauder Foundation eröffneten das Seminar erneut im Jahre 2009.

Seitdem haben dort 16 orthodoxe Rabbiner ihre Ausbildung abgeschlossen. Mit einer Begrüßungsrede leitete Küf Kaufmann, Vorsitzender der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig, den Konzertabend »Rund um das Jüdische Jahr« in der historischen Synagoge ein.

Toleranz »Wir befinden uns fast am jüdischen Jahresende, im jüdischen Monat Elul, einem Monat der Besinnung und Umkehr. Mit dem heutigen Konzert feiern wir das zehnte Jubiläum des Rabbinerseminars zu Berlin«, sagte Schuster. Er würdigte die Neugründung des Rabbinerseminars  als »Meilenstein für die Weiterentwicklung jüdischen Lebens in Deutschland«.

Schuster beklagte die sinkende Toleranz gegenüber Minderheiten und sorgte sich um die Zunahme antisemitischer Gewalt in Deutschland. Daher begrüße er den Runden Tisch des Berliner Senats zu antisemitischer Gewalt, der am vergangenen Donnerstag zum ersten Mal in der Hauptstadt tagte.

Auf eine musikalische und besinnliche Reise durch das jüdische Jahr luden daraufhin die Rabbiner Zsolt Balla und Daniel Fabian ein. Die liturgischen Gesänge des Duos mit Gitarre waren mit Geschichten, Anekdoten und historischen Ereignissen rund um jüdische Bräuche und Feiertage angereichert.

Die beiden Absolventen des Rabbinerseminars, die sich während ihrer Ausbildung kennenlernten, musizieren bereits seit vielen Jahren gemeinsam. »Im Rabbinerseminar habe ich die Werkzeuge des Lebens erhalten«,  sagte Balla, Landesrabbiner in Sachsen und Gemeinderabbiner in Leipzig, der auch Direktor des Instituts für Traditionelle Jüdische Liturgie in Leipzig ist.

Schabbaton Ereignisreiche Tage sowie eine feierliche Zeremonie gingen dem Konzertabend voraus. Anlässlich der Barmizwa eines Mitglieds der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig fand von Freitag bis Sonntag ein überregionaler Schabbaton in Leipzig statt.

Zur gemeinsamen Vorbereitung des Festes waren etwa 40 Jugendliche im Alter von elf bis 18 Jahren aus Chemnitz, Dresden und Leipzig sowie aus den Gemeinden in Magdeburg und Erfurt angereist.  Ebenso nahmen Rabbiner Zsolt Balla, Rabbiner Daniel Fabian sowie Michael Grünberg, Vorsitzender des Bundes traditioneller Juden in Deutschland, daran teil.

Lesen Sie mehr in der kommenden Printausgabe der Jüdischen Allgemeinen.

Hannover

Ministerium erinnert an 1938 zerstörte Synagoge

Die 1938 zerstörte Neue Synagoge war einst mit 1.100 Plätzen das Zentrum des jüdischen Lebens in Hannover. Heute befindet sich an dem Ort das niedersächsische Wissenschaftsministerium, das nun mit Stelen an die Geschichte des Ortes erinnert

 10.11.2025

Chidon Hatanach

»Wie schreibt man noch mal ›Kikayon‹?«

Keren Lisowski hat die deutsche Runde des Bibelquiz gewonnen. Jetzt träumt sie vom Finale in Israel

von Mascha Malburg  10.11.2025

München

Gelebte Verbundenheit

Jugendliche engagieren sich im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes in den Einrichtungen der Israelitischen Kultusgemeinde

von Esther Martel  09.11.2025

Sport

»Die Welt spielt gerade verrückt«

Alon Meyer über seine Wiederwahl zum Makkabi-Präsidenten in ganz besonderen Zeiten, den enormen Mitgliederzuwachs und die Zukunft des jüdischen Sportvereins

von Helmut Kuhn  09.11.2025

Erlangen

Bald ein eigenes Zuhause

Nach jahrzehntelanger Suche erhält die Jüdische Kultusgemeinde ein Grundstück für den Bau einer Synagoge

von Christine Schmitt  09.11.2025

Erinnerung

Den alten und den neuen Nazis ein Schnippchen schlagen: Virtuelle Rundgänge durch Synagogen

Von den Nazis zerstörte Synagogen virtuell zum Leben erwecken, das ist ein Ziel von Marc Grellert. Eine Internetseite zeigt zum 9. November mehr als 40 zerstörte jüdische Gotteshäuser in alter Schönheit

von Christoph Arens  09.11.2025

Hanau

Greifbare Geschichte

Ein neues 3D-Denkmal zeigt die alte Judengasse der hessischen Stadt

von Eugen El  09.11.2025

Potsdam

Mehr Geld für jüdische Gemeinden in Brandenburg

Brandenburg erhöht seine Förderung für jüdische Gemeinden auf 1,2 Millionen Euro

 09.11.2025

Namensgebung

Jüdische Pionierinnen

In Berlin erinnern künftig zwei Orte an Clara Israel, die erste Leiterin eines Jugendamts, und an Regina Jonas, die erste Rabbinerin der Welt

von Christine Schmitt  09.11.2025