Vortrag

»So präzise wie möglich«

Militärattaché Erez Katz Foto: Fred Fischer

Wieso schafft es die Hamas, in der weltweiten Berichterstattung als Opfer und nicht als Aggressor dazustehen? Woher kommt das ausgefeilte Tunnelsystem, mit dem die Terrororganisation sich unter israelisches Territorium vorgearbeitet hat? Gibt es die Gefahr aus der Tiefe nur an der Grenze zu Gaza oder womöglich auch an anderen feindlichen Grenzen?

Die Fragen interessierter Gemeindemitglieder prasselten nur so auf Oberst Erez Katz ein, als er vergangene Woche im Jüdischen Gemeindezentrum Israels Offensive im Gazastreifen erläuterte. Kurzfristig war es Keren Hayesod (KH) gelungen, den Militärattaché an der israelischen Botschaft in Berlin und Nahostexperten für einen Besuch in der IKG zu gewinnen.

Kamera Die Grenze zwischen Gaza und Ägypten sei gerade einmal 17 Kilometer lang, die zu Israel ein Vielfaches davon, führte Katz aus. Mit Zäunen, Sensoren, Kameras und Radargeräten habe man ein gutes Frühwarnsystem vor potenziellen Eindringlingen geschaffen, Iron Dome sei ein weiterer effizienter Schutzschild. Was Gefahren aus dem Meer und der Luft betreffe, habe Israel die Risiken also im Griff, betonte Katz.

Doch seit der jüdische Staat sich vor neun Jahren komplett aus dem Gazastreifen zurückgezogen hat, habe man keinen Einfluss mehr auf das, was in dem Gebiet selbst passiere. Der Militärattaché erklärte, dass seit dem Rückzug rund 30.000 Raketen auf Israel abgeschossen und deshalb drei Offensiven zur Selbstverteidigung unternommen wurden. Die Entführung und Ermordung von drei israelischen Teenagern war schließlich der Auslöser dafür, der Hamas entschlossen entgegenzutreten.

Waffendepots In seinem Vortrag kam Katz auch auf die Tunnelsysteme zu sprechen, die dem Waffenschmuggel, dem Schutz unterirdischer Kommandozentren und der Einschleusung von Terroristen nach Israel dienen. Die israelische Armee versuche, so präzise wie möglich die Waffendepots und Tunnel zu treffen, warne die Zivilbevölkerung zuvor sogar per Telefon. »Wir sind bestürzt und traurig über jedes zivile Opfer«, betonte der Referent. »Doch wenn die Hamas sich in den städtischen Gebieten verbunkert, ist es nahezu unmöglich, nicht auch Zivilisten zu treffen.«

In Israel hingegen wird viel zum Schutz der Zivilbevölkerung unternommen. Nach dem Vortrag appellierte KH-Vorsitzender David Leschem an die Gäste, für Schutzräume zu spenden.

Interview

»Es war ein Schock«

An Ora Avitals Tür wurde ein Hakenkreuz geschmiert. Angst will sich die israelische Künstlerin aber nicht machen lassen

von Imanuel Marcus  20.03.2023

Filmdebüt

Auf der Suche

In der Dokumentation »Liebe Angst« verarbeitet Kim Seligsohn die Geschichte ihrer Familie

von Alicia Rust  19.03.2023

Porträt der Woche

Mit Leib und Seele

Laura Goldfarb ist Schauspielerin und fand als Sexual- und Paartherapeutin eine neue Berufung

von Christine Schmitt  19.03.2023

Thüringen

Jüdische Landesgemeinde bekommt mehr Geld vom Land

Eine feste Summe für die jüdische Kulturarbeit ist Teil der Vereinbarung

von Matthias Thüsing  17.03.2023

Foto-Reportage

»Wir haben kein anderes Land«

Vor dem Brandenburger Tor demonstrierten am Donnerstag mehrere hundert Menschen gegen den israelischen Premier

von Joshua Schultheis  16.03.2023

Berlin

Hilfe für Geflüchtete

Wie die Gemeinde Kahal Adass Jisroel ukrainische Familien ganz praktisch beim Ankommen unterstützt

von Elke Wittich  16.03.2023

Potsdam

Die anderen Juden?

Das Mini-Festival »Jüdische Ossis« thematisierte ein selten besprochenes Kapitel deutscher Zeitgeschichte

von Alicia Rust  19.03.2023 Aktualisiert

Synagogengespräche

»Es gibt ein Wort, das mir Mut macht«

Zentralratspräsident Josef Schuster und Autor Rafael Seligmann diskutierten in Ichenhausen

von Christopher Beschnitt  16.03.2023

Umfrage

Sorge um Israel

Was Jüdinnen und Juden in Deutschland über die politische Situation denken

von Christine Schmitt, Joshua Schultheis  16.03.2023