Köln

Selfies mit 321 Luftballons

»Shalom + Frieden für alle« steht bis Mitte September auf dem riesigen Plakat an der Fassade des Domforums. Foto: PR

Köln

Selfies mit 321 Luftballons

Die Stadt setzt am Dom ein Zeichen für Toleranz

von Constantin von Hoensbroech  19.08.2021 07:34 Uhr

Schnell stiegen sie in die Höhe, tanzten am strahlend blauen Kölner Himmel und zogen über die Dächer – 321 Luftballons, die in Anlehnung an das Jahr, in dem die jüdische Gemeinde Kölns erstmals nachweisbar erwähnt worden ist, am Sonntagnachmittag zu den Klängen von George Gershwin steigen gelassen wurden.

»Shalom + Frieden für alle« lautete nicht nur der Spruch auf den längst in alle Richtungen verwehten Ballons. »Shalom + Frieden für alle« steht nun auch in bunten und jeweils individuell gestalteten Buchstaben bis Mitte September auf dem riesigen Plakat an der Fassade des Domforums.

BILDER Weit über 1700 Menschen hatten sich an der Aktion »Shalom Selfie« mit Selfies, selbst gebastelten Bildern oder anderen kreativen Motiven beteiligt, die für einen Teil des 100 Quadratmeter großen Plakats verwendet wurden. Sechs jüdische und nichtjüdische Kinder hatten das Plakat in einem dreitägigen Workshop entworfen.

Zentralratsvizepräsident Abraham Lehrer würdigte die Aktion.

Neben vielen prominenten Köpfen aus gesellschaftlich relevanten Gruppen »sind es überwiegend Menschen wie du und ich aus allen Bereichen«, betonte Claudia Hessel bei der Präsentation. Sie engagiert sich als Vorstandsvorsitzende im Kölner Forum für Kultur im Dialog. Der Verein hatte die Aktion initiiert, um an dieser prominenten Stelle sowie an vier weiteren Orten im Stadtgebiet ein sichtbares Zeichen für eine offene und friedliche Gesellschaft, die zusammenhält, zu setzen.

INITIATIVEN »In einer Zeit, in der der Antisemitismus scheinbar keine Grenzen mehr zu haben scheint, brauchen wir gerade solche Initiativen aus der Mitte der Gesellschaft«, würdigte Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland und Vorstandsmitglied der Synagogen-Gemeinde Köln, die Aktion.

Zur Eröffnung waren neben der nordrhein-westfälischen Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen sowie der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker auch hochrangige Vertreter der beiden großen christlichen Kirchen, aus der Politik sowie von Vereinen ins Domforum gekommen.

»Es ist ein Haus der Begegnung, des Austauschs«, sagte Stadtdechant Robert Kleine. Der Geistliche drückte die sicherlich allen Beteiligten gemeinsame Hoffnung mit den Worten aus: »Ich hoffe, dass viele Tausende Menschen, die nicht auf dem Plakat abgebildet sind, sich damit befassen und im Herzen wiederfinden.«

Justiz

Anklage wegen Hausverbots für Juden in Flensburg erhoben

Ein Ladeninhaber in Flensburg soll mit einem Aushang zum Hass gegen jüdische Menschen aufgestachelt haben. Ein Schild in seinem Schaufenster enthielt den Satz »Juden haben hier Hausverbot«

 12.11.2025

Interview

»Niemand hat Jason Stanley von der Bühne gejagt«

Benjamin Graumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, weist die Vorwürfe des amerikanischen Philosophen zurück und beschuldigt ihn, Unwahrheiten über den Abend in der Synagoge zu verbreiten

von Michael Thaidigsmann  12.11.2025

Hessen

Margot Friedländer erhält posthum die Wilhelm-Leuschner-Medaille

Die Zeitzeugin Margot Friedländer erhält posthum die höchste Auszeichnung des Landes Hessen. Sie war eine der wichtigsten Stimme in der deutschen Erinnerungskultur

 12.11.2025

Berlin

Touro University vergibt erstmals »Seid Menschen«-Stipendium

Die Touro University Berlin erinnert mit einem neu geschaffenen Stipendium an die Schoa-Überlebende Margot Friedländer

 12.11.2025

Jubiläum

»Eine Zierde der Stadt«: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in Berlin eröffnet

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin eingeweiht. Am Dienstag würdigt dies ein Festakt

von Gregor Krumpholz, Nina Schmedding  11.11.2025

Vertrag

Jüdische Gemeinde Frankfurt erhält mehr Gelder

Die Zuwendungen durch die Mainmetropole sollen bis 2031 auf 8,2 Millionen Euro steigen

von Ralf Balke  11.11.2025

Berlin

Ein streitbarer Intellektueller

Der Erziehungswissenschaftler, Philosoph und Publizist Micha Brumlik ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Ein persönlicher Nachruf

von Julius H. Schoeps  11.11.2025

Hannover

Ministerium erinnert an 1938 zerstörte Synagoge

Die 1938 zerstörte Neue Synagoge war einst mit 1.100 Plätzen das Zentrum des jüdischen Lebens in Hannover. Heute befindet sich an dem Ort das niedersächsische Wissenschaftsministerium, das nun mit Stelen an die Geschichte des Ortes erinnert

 10.11.2025

Chidon Hatanach

»Wie schreibt man noch mal ›Kikayon‹?«

Keren Lisowski hat die deutsche Runde des Bibelquiz gewonnen. Jetzt träumt sie vom Finale in Israel

von Mascha Malburg  10.11.2025