Feier

Sechs neue

Gruppenbild: die neuen Rabbiner mit Israels Oberrabbiner Yona Metzger (M.), Yeshiva-Leiter Rabbiner Uri Gamson (3.v.l.) und Holons Oberrabbiner Yochanan Gurary (4.v.l.) Foto: Gregor Zielke

Der Ehrengast der Ordinationsfeier in der Synagoge des Jüdischen Bildungszentrums in der Münsterschen Straße ist eigentlich Israels Oberrabbiner Yona Metzger. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen an diesem Sonntag jedoch sechs junge Männer: Yisrael Bistritzky, Meir Eidelman, Yakov Eigerman, Chaim Rivkin, Chaim Waisman und Yechiel Waitsman. Die Studenten der Yeshiva Gedola Berlin erhalten im Rahmen einer Feierstunde aus den Händen des Oberrabbiners ihr Diplom (Smicha), das sie nun als Rabbiner ausweist. Damit endet für eine siebenjährige Ausbildung, die sie an verschiedenen Orten absolvierten, das letzte Jahr im Rabbinerseminar von Chabad Lubawitsch in Berlin, unter Leitung von Uri Gamson.

Gleichwohl gelte es nun, die Studien fortzusetzen, meint Oberrabbiner Metzger: »In unserer Religion hat das Lernen kein Ende, dieses Dokument, die Smicha, ist eine erste Stufe. Sie müssen weiter studieren und sich entwickeln.« Dabei sollten aber die Sorgen und Nöte anderer nicht vergessen werden. »Manchmal müssen wir die Bücher schließen und unserer Gemeinde helfen.« Metzger lobte das hohe Niveau der Rabbinerausbildung, die hier seit 1999 stattfindet, als erste Stätte orthodoxer Rabbinerausbildung nach der Schoa in Deutschland: »Mit der Ordination der neuen Rabbiner kehrt ein Stück von dem Glanz, den das orthodoxe Rabbinertum in Deutschland vor der Schoa ausstrahlte, wieder zurück.« Er betonte zudem, dass es den Nazis zwar gelungen sei, die Körper von sechs Millionen Juden zu verbrennen, aber nicht deren Seelen zu töten. »Es ist für viele Juden in aller Welt ein taumhaftes Erlebnis zu sehen, dass unsere Seelen gerade in Deutschland wieder belebt werden.«

Zu den Festrednern zählt auch Rabbiner Shlomo Bistritzky. Sein jüngerer Bruder Yisrael wird an diesem Sonntag seine Smicha in Empfang nehmen. Shlomo Bistritzky gehört zur ersten Gruppe junger Männer, die in der Yeshiva Gedola Berlin studierten und ihr Diplom erhielten. Seit 2003 ist er als Rabbiner in Hamburg tätig, in der Stadt, in der 1926 sein Großvater Loeb Bistritzky geboren wurde. »Ich bin stolz auf meinen Bruder. Für unsere gesamte Familie ist das ein sehr bewegender Moment, denn es schließt sich ein Kreis, von der Vergangenheit zur Zukunft.«

Yisrael Bistritzky wird in Berlin bleiben, um hier als Rabbiner an einem neuen Zentrum für jüdische Studenten zu wirken. Welche Aufgaben die anderen am Sonntag ernannten Rabbiner übernehmen, ist noch unklar. Absolventen der Berliner Yeshiva sind in Deutschland, aber auch in Estland, Mexiko, Vietnam und Zypern im Einsatz.

Erstmals bei der Rabbinerordination wurde am Sonntag eine wissenschaftliche Arbeit vorgestellt. Die rund 100 Seiten umfassende Publikation mit dem Titel »Torat Berlin« enthält Texte verschiedener Rabbiner aus Deutschland und Israel, zugleich Artikel, die von ehemaligen Studenten verfasst wurden. Die Texte befassen sich unter anderem mit talmudischen und halachischen Fragen, mit den Gesetzen der Feiertage und der Kaschrut.

Provenienz

Die kleine Mendelssohn

Lange Zeit galt sie als verschollen, nun ist die Stradivari-Geige wieder aufgetaucht. Doch die Restitution gestaltet sich problematisch

von Christine Schmitt  15.08.2025

Sport

Nach den Emotionen

Der Wechsel des deutsch-israelischen Fußballers Shon Weissman zu Fortuna Düsseldorf ist gescheitert. Er stolperte über seine Hasskommentare bei Social Media

von Ruben Gerczikow  14.08.2025

Nürnberg

Mit wem spiele ich heute?

Vor wenigen Wochen eröffnete die neue Kita »Gan Schalom« der Israelitischen Kultusgemeinde. Ein Besuch zwischen Klanghölzern, Turnmatten und der wichtigsten Frage des Tages

von Stefan W. Römmelt  14.08.2025

Berlin

Mann reißt israelische Flagge vor Synagoge ab

Der Polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen Hausfriedensbruch

 13.08.2025

Tu beAw

»Es war Liebe auf den ersten Blick«

Barbara und Reinhard Schramm sind seit fast 60 Jahren verheiratet. Ein Gespräch über lange Ehen, Glück und Engagement

von Blanka Weber  12.08.2025

Porträt

Tragischer Macher

Heute vor 100 Jahren wurde Werner Nachmann geboren. Viele Jahre lang prägte er das deutsche Nachkriegsjudentum. In Erinnerung bleibt er allerdings für etwas anderes

von Michael Brenner  12.08.2025

Berlin

Amnon Barzel im Alter von 90 Jahren verstorben

Von 1994 bis 1997 leitete Barzel die Abteilung Jüdisches Museum im damaligen Berlin Museum. Er setzte sich für dessen rechtliche Eigenständigkeit ein.

 12.08.2025

Erinnerungszeichen

Schicksal und Gedenken

Auszubildende von »Münchner Wohnen« recherchieren in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat Biografien

von Luis Gruhler  11.08.2025

Mannheim

»Ich wurde behandelt wie ein Täter«

Ein Palästina-Aktivist attackierte Benny Salz, den früheren Gemeindevorsitzenden, vor den Augen der Polizei

von Ralf Balke  11.08.2025