Brandenburg

Schlüssel für Potsdams Synagogenzentrum übergeben

Die neue Potsdamer Synagoge für die jüdischen Gemeinden in Brandenburg soll am 4. Juli feierlich eröffnet werden.

Zu dem Festakt werde auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwartet, teilte die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden als Trägerin am Montag mit. Der Präsident des Zentralrates der Juden, Josef Schuster, und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) wollen Grußworte halten.

Der Präsident der Zentralwohlfahrtsstelle, Abraham Lehrer, erklärte, die Einweihung der Synagoge bedeute »einen Durchbruch für die jüdische Gemeinschaft in Potsdam und Brandenburg«. Das neue Synagogenzentrum sei »gerade im Kontext krisenhafter Zeiten ein Symbol dafür, dass jüdisches Leben sichtbar und unverrückbar in die Mitte der Gesellschaft gehört«.

Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit war das Gebäude wurde am vergangenen Dienstag in die Trägerschaft der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) übergeben worden.

Das Synagogenzentrum mit Raum für 199 Gläubige sei ein Gebäude mit einem besonderen Sicherheitsstandard, hieß es. Für alle Beteiligten sei wichtig, dass die Sicherheitsmaßnahmen nicht sichtbar in den Vordergrund treten. So wird das Erdgeschoss durch eine Sicherheitsschleuse betreten.

Die Zentralwohlfahrtsstelle ist Trägerin der Synagoge für drei Jahre. Danach soll sie an die jüdischen Gemeinden übergeben werden. In Potsdam gibt es derzeit fünf orthodox ausgerichtete Gemeinden mit rund 750 Mitgliedern und eine Studierendengemeinde.

Das Synagogenzentrum sei ein Ort der Religion, der Begegnung, des Gedenkens und der Verständigung, so Kulturministerin Manja Schüle

Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD) sagte bei der Schlüsselübergabe vor dem Hintergrund der steigenden Zahl antisemitischer Straftaten, es sei höchste Zeit, dass Jüdinnen und Juden »einen Ort bekommen, der Heimat und Zuflucht ist«. Die neue Synagoge sei ein »Symbol dafür, dass jüdisches Leben in Potsdam wieder dort präsent und sichtbar ist, wo es hingehört: im Herzen der Stadt, in unserer Mitte«. Das Synagogenzentrum sei ein Ort der Religion, der Begegnung, des Gedenkens und der Verständigung.

Der Direktor der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, Aron Schuster, sagte, der zentrale Ort, der für Jüdinnen und Juden im Herzen Potsdams geschaffen wurde, gebe der jüdischen Gemeinschaft in Zeiten großer Unsicherheit Rückhalt. Zugleich werde damit das Versprechen bekräftigt, dass die jüdische Gemeinschaft trotz aller Herausforderungen auch in Brandenburg einen festen Platz in der Gesellschaft habe.

Der Grundstein für das neue Synagogen- und Gemeindezentrum wurde im November 2021 gelegt, das Richtfest wurde im August 2022 gefeiert. Nach Angaben des Architekten der Synagoge, Jost Haberland, wurde das Gebäude mit Besucher-Café auf Wunsch der jüdischen Gemeinden als offenes Haus konzipiert.

Synagogenraum ist auch barrierefrei mit einem Schabbataufzug zu erreichen

Der rund zehn Meter hohe Synagogenraum mit einer Frauenempore mit 50 Plätzen ist demnach auch barrierefrei mit einem Schabbataufzug zu erreichen. Das lichtdurchflutete Metallgeflecht an der Decke soll dem Architekten zufolge einen textilen Eindruck vermitteln und an ein Zelt erinnern. Das Zelt als heiliger Ort aus den Anfängen des Judentums hat eine zentrale Bedeutung in der Religion.

Bereits 2005 wurde das Bauvorhaben im Staatsvertrag des Landes mit dem damaligen jüdischen Landesverband festgehalten. An der Universität Potsdam wurde im Sommer 2021 eine kleine Synagoge eröffnet, die unter anderem den Studierenden der Rabbiner- und Kantorenausbildung am Abraham Geiger Kolleg und am Zacharias Frankel College zur Verfügung steht.

Die alte Potsdamer Synagoge wurde nach der NS-Pogromnacht von 1938 zweckentfremdet, 1945 bei einem Luftangriff zerstört und später abgerissen. An ihrem früheren Standort wurde zu DDR-Zeiten ein Wohnhaus errichtet. epd

Stuttgart

Geige, Cello, Kickboxen

Die Musikerinnen Taisia und Elina über den Karl-Adler-Wettbewerb, Spaß und eigene Stücke

von Christine Schmitt  16.07.2025

Jiddisch

Der unerfüllte Traum

Im Rahmen der Scholem-Alejchem-Vortragsreihe sprach der Judaist Gennady Estraikh über die Geschichte von Birobidschan

von Nora Niemann  16.07.2025

München

»Unsere jüdische Bavaria«

80 Jahre Israelitische Kultusgemeinde München und 40 Jahre Präsidentschaft von Charlotte Knobloch: Am Dienstagabend wurde das Doppeljubiläum mit einem Festakt gefeiert. Für einen scharfzüngigen Höhepunkt sorgte der Publizist Michel Friedman

von Christiane Ried  16.07.2025

München

»Ich habe größten Respekt vor dieser Leistung«

Zum 40-jährigen Dienstjubiläum von Charlotte Knobloch wird sie von Zentralratspräsident Josef Schuster geehrt

 16.07.2025

Porträt der Woche

»Musik war meine Therapie«

Hagar Sharvit konnte durch Singen ihre Schüchternheit überwinden

von Alicia Rust  15.07.2025

Berlin

Gericht vertagt Verhandlung über Lahav Shapiras Klage gegen Freie Universität

Warum die Anwältin des jüdischen Studenten die Entscheidung der Richter trotzdem als großen Erfolg wertet. Die Hintergründe

 15.07.2025 Aktualisiert

Andenken

Berliner SPD: Straße oder Platz nach Margot Friedländer benennen

Margot Friedländer gehörte zu den bekanntesten Zeitzeugen der Verbrechen der Nationalsozialisten. Für ihr unermüdliches Wirken will die Berliner SPD die im Mai gestorbene Holocaust-Überlebende nun sichtbar ehren

 15.07.2025

Bonn

Schoa-Überlebende und Cellistin Anita Lasker-Wallfisch wird 100

Sie war die »Cellistin von Auschwitz« - und später eine engagierte Zeitzeugin, die etwa vor Schülern über ihre Erlebnisse unter dem NS-Regime sprach. Jetzt feiert sie einen besonderen Geburtstag

von Leticia Witte  15.07.2025

Würdigung

Er legte den Grundstein

Vor 100 Jahren wurde Simon Snopkowski geboren. Zeitlebens engagierte sich der der Schoa-Überlebende für einen Neubeginn jüdischen Lebens in Bayern

von Ellen Presser  14.07.2025