München

Regie, Zwanziger, Virtuell

Vor der Ludwig-Maximilians-Universität Foto: imago images / ecomedia/robert fishman

Virtuell
Eine Woche lang haben der Dachau-Überlebende Abba Naor und Eva Umlauf, die als Kleinkind das Vernichtungslager Auschwitz überlebte, im Kinosaal der KZ-Gedenkstätte Dachau Besucherfragen beantwortet – in Gestalt eines Hologramms. Die virtuellen Abbildungen der Personen und ihre Erfahrungen wurden in einem interdisziplinären Pilotprojekt der Ludwig-Maximilians-Universität München unter Leitung von Anja Ballis, Professorin für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur, erstellt. Grundlage des technisch sehr aufwendigen Projekts bildeten etwa 1000 Antworten auf Fragen, die die Überlebenden der Projektgruppe während mehrtägiger Befragungen in England gegeben hatten. Zu einer Lesung am vergangenen Samstag kam Eva Umlauf persönlich. ikg

Bildung
Vom 15. bis 18. November bietet die Europäische Janusz Korczak Akademie noch einmal die pädagogische Fortbildung »Respekt-Dialog-Teilhabe: Konflikten mit Janusz Korczak begegnen« in München an. Eine Anmeldung ist unter anmeldung@ejka.org ab sofort möglich. ikg

Anklage
Der SZ-Redakteur Ronen Steinke hat die Entwicklung jüdischen Lebens in den zurückliegenden Jahrzehnten analysiert und resümiert: »Judentum in Deutschland, das ist Religionsausübung im Belagerungszustand.« Steinke bezeichnet sein Buch Terror gegen Juden. Wie antisemitische Gewalt erstarkt und der Staat versagt treffend als »eine Anklage«. Am Sonntag, 18. Oktober, 16 Uhr, stellt er es auf Einladung der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, des Jungen Forums der DIG und des IKG-Kulturzentrums im Jüdischen Gemeindezentrum vor. Es moderiert Nelly Kranz. Die Teilnahme ist kostenfrei. Aufgrund der begrenzten Sitzplätze ist eine schriftliche Anmeldung mit Angabe von Vor- und Zunamen unter karten@ikg-m.de unumgänglich. Das gilt auch für die Teilnahme am Live-Stream, zu dem nach Anmeldung die Zugangsdaten übermittelt werden. ikg

Zwanziger
»Welt im Umbruch« lautet der Titel der neuen Ausstellung im Münchner Stadtmuseum am St.-Jakobs-Platz 1. Sie zeigt eindrucksvoll, wie sich Malerei und Fotografie in den 20er-Jahren des 20. Jahrhunderts gegenseitig beeinflussten und wie beide Künste die Umbrüche der Weimarer Republik abbildeten und interpretierten. Viele Künstler wurden später verfolgt und verboten wie Aenne Biermann, Erwin Blumenfeld, George Grosz und Lotte Jacobi. Zu sehen sind Meisterwerke aus der eigenen Sammlung sowie Leihgaben aus Privatbesitz und Museen in ganz Deutschland bis 10. Januar 2021, von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Im Hirmer-Verlag erschien dazu ein Katalog mit 264Seiten und vielen Abbildungen, 39,90 Euro. ikg

Regie
Ein Besuch im Deutschen Theatermuseum, Galeriestraße 4a, lohnt sich, auch wenn wegen der Covid-19-Schutzmaßnahmen gerade für Sonntagsbesucher zwischen 12 und 16 Uhr Wartezeiten avisiert sind. Doch die Ausstellung »Regietheater. Eine deutsch-österreichische Geschichte« mit Porträts der Regiegrößen Otto Brahm, Gustav Gründgens, Leopold Jessner, Fritz Kortner, Claus Peymann, Max Reinhardt, Peter Stein und Peter Zadek ist die Mühe wert. Sie spiegelt sowohl Regiegenerationen als auch die Zeitläufte mit all ihren Facetten wider: von Widerstand und Anpassung, Emigration und Rückkehr, Werktreue und Provokation. Geöffnet ist von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 16 Uhr. Zur Ausstellung, die bis 11. April 2021 läuft, ist im Henschel-Verlag ein Begleitbuch erschienen. ikg

Gedenken

Neues Denkmal für jüdische Häftlinge in Gedenkstätte Ravensbrück

Etwa 20.000 Jüdinnen und Juden sind im ehemaligen Konzentrationslager Ravensbrück in Brandenburg inhaftiert gewesen. Die heutige Gedenkstätte hat nun ein neues Denkmal enthüllt - im Beisein von Überlebenden

von Daniel Zander  06.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

von Karoline Preisler  08.11.2025 Aktualisiert

Reaktionen

Zohran Mamdanis Sieg spaltet die jüdische Gemeinschaft

Während ein Drittel der New Yorker Juden den neuen Bürgermeister gewählt hat, haben andere Angst, dass dessen Antizionismus ihre Sicherheit gefährdet

 06.11.2025

Hamburg

Viel mehr als Klezmer

In der Hansestadt haben die zweiten Jüdischen Kulturtage begonnen. Bis Mitte Dezember erwartet die Besucher ein breit gefächertes Programm – inklusive einer jiddisch-hebräischen Oper

von Heike Linde-Lembke  06.11.2025

Düsseldorf

»Eine Stimme, wo andere schwiegen«

Die Gemeinde zeichnet Wolfgang Rolshoven mit der Josef-Neuberger-Medaille aus

von Stefan Laurin  06.11.2025

Berlin

Andacht für Margot Friedländer: »Du lebst weiter«

Sie war Holocaustüberlebende, Berliner Ehrenbürgerin und eine eindrucksvolle Persönlichkeit. Gestern wäre Margot Friedländer 104 Jahre alt geworden. An ihrem Grab erinnern Freunde und Bekannte an sie

von Andreas Heimann  06.11.2025

Laudatio

»Wie hält man so etwas aus?«

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner hielt die Laudatio auf Karoline Preisler anlässlich der Verleihung des Paul-Spiegel-Preises in Berlin. Eine Dokumentation

von Julia Klöckner  05.11.2025

Potsdam

Abraham-Geiger-Kolleg ordiniert zwei Rabbinerinnen

In Deutschlands größter Synagoge Rykestraße in Berlin-Prenzlauer Berg werden an diesem Donnerstag zwei Rabbinerinnen ordiniert. Zu der Feier wird auch Polit-Prominenz erwartet

 05.11.2025

Berlin

Davidstern-Gemälde an East Side Gallery beschmiert

Der Tatverdächtige konnte gefasst werden. Bei der Begehung seines Wohnhauses fand die Polizei mehrere Hakenkreuze

 05.11.2025