Lörrach

Rabbiner auf Probe

Doppelspitze auf Zeit: Arie Folger mit Wolfgang Fuhr vom Oberrat (r.) Foto: Nikolaus Trenz

Die Israelitische Kultusgemeinde Lörrach hat einen Rabbiner. Arie Folger übernimmt diese Aufgabe zunächst einmal für drei Monate. Zu Schawuot gab Folger, der bis August 2008 Rabbiner der Israelitischen Gemeinde Basel gewesen ist, seinen Einstand in der Lörracher Synagoge.

Schon lange wünscht sich die jüdische Gemeinde in Lörrach einen Rabbiner. Seit Inkrafttreten des Staatsvertrages der Israelitischen Religionsgemeinden von Baden und Württemberg mit dem Land sind die Gemeinden angehalten, »mindestens eine religiöse 50-Prozent-Stelle einzurichten«, sagt der Badische Oberratsvorsitzende Wolfgang Fuhl aus Lörrach. Das ist ein Rabbiner oder ein Kantor.

Berater Die Gemeinde in Lörrach hat 457 Mitglieder, ein eigenes Gemeindezentrum, die im November 2008 eröffnete Synagoge und in Benito Gutmacher einen Kantor. Hier soll nun Rabbiner Folger das religiöse Leben fördern und beratend tätig sein. Er ist in Lörrach kein Unbekannter. In der Planungs- und Bauphase für die Synagoge stand Arie Folger als Ratgeber in religiösen Fragen der Gemeinde zur Seite. Der gebürtige Belgier, der in New York seine Ausbildung zum Rabbiner absolvierte, kam 2003 nach Basel. Ob er in der Region bleibt, ist offen. Zunächst hat er den Status eines beratenden Rabbiners.

Er wird im Rahmen dieser Tätigkeit das Gemeindeleben und die Organisation in der Synagoge unter die Lupe nehmen und seine Empfehlungen schriftlich vorlegen, damit die Gemeinde damit weiterarbeiten kann, sollte Arie Folger nicht ihr Rabbiner auf Dauer werden. Predigen in den Schabbat-Gottesdiensten, Vorträge und Gespräche mit den Gemeindemitgliedern gehören zu seinen Aufgaben. »Der Rabbiner arbeitet für Gott und dient der Gemeinde«, formuliert Arie Folger seine Aufgabe als Rabbiner.

Nachholbedarf Seine Präsenz in einer jüdischen Gemeinde hält Wolfgang Fuhl für deren religiöses Leben für unverzichtbar, zumal auch die IKG Lörrach mit ihren vielen aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion zugewanderten Mitgliedern religiösen Nachholbedarf hat. Da ist ein Rabbiner wichtig. Darum sieht Folger auch eine auf ein Vierteljahr befristete Präsenz in der Gemeinde als hilfreich an. »Die Leute können den Rabbiner treffen, mit ihm reden. Das ist für viele wichtig«, sagt Folger, der die Lörracher Gemeinde wie die Basler, in der er arbeitete, als »Einheitsgemeinde mit traditioneller Prägung« charakterisiert.

In der Festvorbereitung zu Schawuot haben Arie Folger und seine Frau bereits mitgewirkt. Wolfgang Fuhl macht kein Hehl daraus, dass die Lörracher Gemeinde den Rabbiner über die drei Monate hinaus behalten möchte.

Dating

Auf Partnersuche

Matchmaking mit Olami Germany – ein Ortsbesuch

von Jan Feldmann  23.12.2025

München

Ein kraftvolles Statement

Beim Gemeindewochenende nahmen zahlreiche Mitglieder an Diskussionen, Workshops und Chanukka-Feierlichkeiten teil

von Esther Martel  23.12.2025

Immobilie

Das jüdische Monbijou

Deutschlands derzeit teuerste Villa auf dem Markt steht auf Schwanenwerder und soll 80 Millionen Euro kosten. Hinter dem Anwesen verbirgt sich eine wechselvolle Geschichte

von Ralf Balke  22.12.2025

Erfurt

Die Menschen halfen einander

Pepi Ritzmann über ihre Kindheit in der Gemeinde, ihre Familie und Antisemitismus. Ein Besuch vor Ort

von Blanka Weber  22.12.2025

Geburtstag

Holocaust-Überlebender Leon Weintraub wird 100 Jahre alt

Dem NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau entkam Leon Weintraub durch eine Augenblicks-Entscheidung. Heute warnt er als Zeitzeuge in Schulklassen vor Rechtsextremismus. Am 1. Januar feiert er seinen 100. Geburtstag

von Norbert Demuth  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

Werteinitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 21.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025