Erfurt

Orient trifft Klezmer

Mit »Klezmer for the Sultan« sind am Donnerstagabend die 24. Thüringer Tage der jüdisch-israelischen Kultur in Erfurt eröffnet worden. Mit großer Spielfreude boten die Musiker in der bis auf den letzten Platz gefüllten Lorenzkirche das im Untertitel versprochene »interkulturelle Konzert für Frieden und Toleranz«.

Der in der Türkei lebende Israeli Yinon Muallem (Percussion), sein Landsmann Yaniv Raba an der Oud, einer orientalischen Laute, und der deutsche Klarinettist Helmut Eisel begeisterten mit der Unterstützung weiterer Musiker das Publikum in der Kirche mit einem Mix und einer Synthese von Klängen des Morgenlandes mit einer eher westlich geprägten Klezmer-Tradition.

Workshops »Das war eine unglaubliche Begegnung der Kulturen«, freute sich Ricklef Münnich, der Vorsitzende des Trägervereins, über den gelungenen Auftakt. Er mache Mut für die folgenden weit 100 Veranstaltungen in zwölf Thüringer Städten. Das breite Spektrum von Ausstellungen, Vorträgen, Lesungen und Workshops sei nicht allein auf die Kultur und auf das jüdische Erbe beschränkt. Oft gehe es eben auch um die Sicht auf Israel und aus Israel heraus auf die aktuellen Konflikte der Region und in der Welt.

Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke), der gemeinsam mit Israels Botschafter Yakov Hadas-Handelsman die Schirmherrschaft über die Kulturtage übernommen hat, musste seine Teilnahme am Konzert kurzfristig absagen. Auf dem Weg zu den Verhandlungen über die Bund-Länder-Finanzen in Berlin würdigte er aber »ein großartiges Programm, das das Team auf den Weg gebracht hat«. Es lohne sich zuzuhören und zu spüren, wie diese Musik die Herzen erreiche.

Die israelisch-jüdischen Kulturtage betteten sich ein in die 800-jährige jüdische Tradition und Kultur in Erfurt und das Streben der Stadt nach dem Titel »UNESCO-Weltkulturerbe« für ihr jüdisches Erbe des Mittelalters. Das Festival stehe in einer Reihe mit dem noch jungen Achava-Festival. »Die jüdischen Mitbürger sind unsere Nachbarn, die jüdische Kultur ist Teil unserer Kultur«, sagte Ramelow. epd

www.juedische-kulturtage-thueringen.de

Mitzvah Day

Im Handumdrehen

Schon vor dem eigentlichen Tag der guten Taten halfen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zentralrats bei der Berliner Tafel, Lebensmittel zu prüfen

von Sören Kittel  20.11.2025

Misrachim

»Selbst vielen Juden ist unsere Kultur unbekannt«

Ihre Familien kommen aus Marokko, Libyen, Irak und Aserbaidschan. Ein Gespräch über vergessene Vertreibungsgeschichten, sefardische Synagogen und orientalische Gewürze

von Joshua Schultheis, Mascha Malburg  20.11.2025

Sachsen-Anhalt

Judenfeindliche Skulptur in Calbe künstlerisch eingefriedet

Die Kunstinstallation überdeckt die Schmähfigur nicht komplett. Damit soll die Einfriedung auch symbolisch dafür stehen, die Geschichte und den immer wieder aufbrechenden Antisemitismus nicht zu leugnen

 19.11.2025

Berlin

450 Einsatzkräfte schützen jüdische Einrichtungen

Zudem seien im laufenden Jahr zwei Millionen Euro in bauliche Sicherheitsleistungen für jüdische Einrichtungen investiert worden sowie 1,5 Millionen Euro in mobile Sicherheitsleistungen für jüdische Gemeindeeinrichtungen

 19.11.2025

Ehrung

»Gräben aufgerissen«

Der Preis Augsburger Friedensfest ehrt Personen, die sich um ein friedvolles Miteinander der Religionen bemühen. Jetzt ging er an Josef Schuster vom Zentralrat der Juden. Er äußert sich bei der Verleihung kritisch

von Christopher Beschnitt  18.11.2025

Leipzig

Henriette Goldschmidt: Feministin der ersten Stunde

Sie wollte Frauen durch Bildung und Erwerbstätigkeit mehr Unabhängigkeit ermöglichen: Henriette Goldschmidt eröffnete in Leipzig die erste »Hochschule für Frauen«. Vor 200 Jahren wurde sie geboren

von Katharina Rögner  17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Porträt der Woche

Bühne und Heimweh

Emiliia Kivelevich inszeniert Theater zwischen Kunst, Glaube und Migration

von Christine Schmitt  16.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025