Bayern

Name von KZ-Arzt von Kriegerdenkmal entfernt

Das Kriegerdenkmal in Geroldshausen (Archivbild) Foto: Stefan Römmelt

Der Name des KZ-Arztes Eduard Wirths ist vom Kriegerdenkmal in dessen Heimatort Geroldshausen (Kreis Würzburg) entfernt worden. Der Bayerische Rundfunk (BR) zeigt auf seiner Webseite ein Foto des Denkmals, auf dem Wirths‘ Name und Sterbedatum fehlen.

BESCHLUSS Der Gemeinderat der kleinen unterfränkischen Gemeinde beschloss im April einstimmig die Entfernung. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hatte in der Vergangenheit mehrmals dazu aufgefordert, den Namen Wirths vom Denkmal zu entfernen.

»Dass der Name von Eduard Wirths, der in Auschwitz als KZ-Arzt tätig war und unendlich viele Menschenleben auf dem Gewissen hat, in den 1950er-Jahren auf dem Kriegerdenkmal Platz fand, zeigt die damals übliche Verdrängung und Vertuschung«, so Schuster jüngst im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen.

Kritisch bemerkte Schuster: »Ein wenig scheint von diesem Geist bei älteren Geroldshausenern heute noch übrig zu sein.« Er forderte: »Es wird höchste Zeit, dass der Name von dem Denkmal entfernt wird. Dass er dort steht, ist Geschichtsklitterung der übelsten Art.«

In Kooperation mit dem Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, soll nun am Kriegerdenkmal eine Infotafel angebracht werden. Nach BR-Angaben ist bei der nächsten Gemeinderatssitzung am 11. Mai eine Diskussion über den genauen Text für die Infotafel vorgesehen.

SELEKTIONEN Der 1909 geborene Wirths stammte aus Geroldshausen, war SS-Mitglied und ab 1942 KZ-Arzt, zuerst in Dachau, später auch in Auschwitz.

Er war Vorgesetzter von Josef Mengele, selektierte Häftlinge selbst oder organisierte die Selektionen und war so an ihrer Ermordung in Gaskammern beteiligt. epd/ja

Berufung

Schau mal, wer da hämmert

Sie reparieren, organisieren, helfen – und hören zu: Hausmeister von Gemeinden erzählen, warum ihre Arbeit als »gute Seelen« weit mehr ist als ein Job

von Christine Schmitt  21.11.2025

Mitzvah Day

Im Handumdrehen

Schon vor dem eigentlichen Tag der guten Taten halfen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zentralrats bei der Berliner Tafel, Lebensmittel zu prüfen

von Sören Kittel  20.11.2025

Misrachim

»Selbst vielen Juden ist unsere Kultur unbekannt«

Ihre Familien kommen aus Marokko, Libyen, Irak und Aserbaidschan. Ein Gespräch über vergessene Vertreibungsgeschichten, sefardische Synagogen und orientalische Gewürze

von Joshua Schultheis, Mascha Malburg  20.11.2025

Sachsen-Anhalt

Judenfeindliche Skulptur in Calbe künstlerisch eingefriedet

Die Kunstinstallation überdeckt die Schmähfigur nicht komplett. Damit soll die Einfriedung auch symbolisch dafür stehen, die Geschichte und den immer wieder aufbrechenden Antisemitismus nicht zu leugnen

 19.11.2025

Berlin

450 Einsatzkräfte schützen jüdische Einrichtungen

Zudem seien im laufenden Jahr zwei Millionen Euro in bauliche Sicherheitsleistungen für jüdische Einrichtungen investiert worden sowie 1,5 Millionen Euro in mobile Sicherheitsleistungen für jüdische Gemeindeeinrichtungen

 19.11.2025

Ehrung

»Gräben aufgerissen«

Der Preis Augsburger Friedensfest ehrt Personen, die sich um ein friedvolles Miteinander der Religionen bemühen. Jetzt ging er an Josef Schuster vom Zentralrat der Juden. Er äußert sich bei der Verleihung kritisch

von Christopher Beschnitt  18.11.2025

Leipzig

Henriette Goldschmidt: Feministin der ersten Stunde

Sie wollte Frauen durch Bildung und Erwerbstätigkeit mehr Unabhängigkeit ermöglichen: Henriette Goldschmidt eröffnete in Leipzig die erste »Hochschule für Frauen«. Vor 200 Jahren wurde sie geboren

von Katharina Rögner  17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Porträt der Woche

Bühne und Heimweh

Emiliia Kivelevich inszeniert Theater zwischen Kunst, Glaube und Migration

von Christine Schmitt  16.11.2025