Sport

Nächster Halt Maccabiah

Etwas außer Atem kommt die Hockeyspielerin Kati am Schalter von EL AL an. Erschöpft stellt sie ihre Tasche ab, stützt die Hände auf die Knie und holt tief Luft. So früh am Morgen ist irgendwie alles anstrengend. Selbst für eine trainierte Hockeyspielerin. Sie nimmt einen großen Schluck aus der Büchse mit dem Energy-Drink. Wenige Stunden vor dem Abflug zur 19. Maccabiah nach Israel sind alle Sportler aufgeregt.

40 Makkabäer aus Berlin und Norddeutschland vom insgesamt 200-köpfigen Makkabi-Deutschland-Team machen sich am Sonntagvormittag vom Flughafen Schönefeld auf den Weg ins Precamp nach Netanya – mit ausladenden Taschen und schweren Aluminiumkoffern, auf denen groß »Makkabi« steht.

»Wir hoffen auf einen tollen Wettbewerb und viel Spaß mit jungen jüdischen Leuten aus vielen Ländern«, sagt Mike Delberg, der für Makkabi auf Facebook postet und Fans auf Twitter über die Maccabiah auf dem Laufenden hält. Spaß erhoffen sich auch Alexander, Daniil und Rebecca. Der Tischtennisspieler, der Schwimmer und die Fußballerin sind schon gespannt, was sie in Israel erwarten wird.

Gänsehaut 600 Kilometer weiter südlich tröpfeln Sportler, Betreuer und Organisatoren seit sieben Uhr am Münchner Flughafen ein, sammeln sich müde, aber erwartungsfroh (»wenn ich ans Teddy-Stadion denke, kriege ich jetzt schon Gänsehaut«), stehen vor der EL-AL-Halle und genießen den Augenblick des »Endlich-geht-es-los«. Die Väter und Mütter, die sie begleitet haben, müssen bald einsehen, dass sie in dem Trubel überflüssig sind, dennoch wohlwollend geduldet werden.

Die Gruppen teilen sich schnell. Die Sportler fachsimpeln, stülpen sich ihre Kopfhörer über oder taxieren noch einmal mit besorgter Miene das Gewicht der bulligen Taschen. Einer der Fußballer ist krank geworden. »Gibt es nicht!« Wahres Mitleid ist ihm sicher.

Etwa 30 Sportlerinnen und Sportler sind es schließlich: Fußballer, Basketball-, Tischtennis- und Schachspieler, Schwimmer und Läufer. »Worauf warten wir eigentlich noch?« Auf den Präsidenten von Makkabi Deutschland. »Ach so«. Peter Guttmann kommt, einer nach dem anderen checkt ein, bis sie alle, auch die letzten winkenden Hände, hinter der Wand verschwunden sind. Abflugzeit: 10.35 Uhr, Landung in Tel Aviv: circa 15 Uhr. Es geht los!

Notausgang »Ich habe mir online die Sitze am Notausgang reserviert und hoffe, dass ich vielleicht ein Upgrade bekomme«: Wer wie Gil Sobol 2,02 Meter misst, will auf einen Flug gut vorbereitet sein. Gemeinsam mit seinen Basketball-Kollegen albert Sobol am frühen Sonntagmorgen am Frankfurter Flughafen herum, kurz vor dem Einchecken spielen die jungen Sportler für das anwesende Uni-Fernseh-Team sogar noch einige Spielzüge vor.

Das Sicherheitspersonal von EL AL bleibt ob der ungewöhnlichen Darbietung gelassen – es ist auf die sportiven Gäste vorbereitet. 90 Maccabiah-Teilnehmer fliegen ab Frankfurt, Fußballer der Herren- und Damen-Mannschaften, Tennis- sowie Schach- und Feldhockey-Spieler. Auf eigene Kosten reisen zudem Golf- und Bridge-Spieler mit nach Israel. »EL AL war sehr großzügig mit dem ganzen Sportgepäck«, lobt Verbandssekretärin Ella Rujder.

Bis kurz vor dem Boarding hat sie alle Hände voll zu tun und beruhigt sogar noch nervöse Mütter. Wer es sich von den Sportlern beruflich erlauben kann oder noch studiert, bleibt über die Maccabiah hinaus im Land. »Meine Schwester lebt da«, begründet der Düsseldorfer David Wilder seine Verlängerung, und Ingo Mitdank will »noch etwas vom Land sehen«. Schließlich führt ihn die Sportveranstaltung zum ersten Mal nach Israel.

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