Frankfurt

Musikalische Brückenbauer

»Frankfurt war und ist seit vielen Jahrzehnten eine besondere Brücke nach Tel Aviv und zur dortigen Universität«, eröffnete der CDU-Politiker und Präsident der Freunde der Universität Tel Aviv, Uwe Becker, am vergangenen Sonntag das traditionelle Jahreskonzert dieser Vereinigung. Im Engelbert-Humperdinck-Saal des Dr. Hoch’s Konservatorium erwartete die Besucher ein kontrastreicher Musikabend aus Klassik und Chanukkaliedern.

Zum Auftakt spielte der Konzertpianist und Kammermusiker Daniel Seroussi »Papillons« von Robert Schumann. Es folgte ein Walzer von Frédéric Chopin. Seroussi hat unter anderem in Tel Aviv und an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« in Berlin studiert und unterrichtet derzeit in Rostock.

DONIZETTI Die Sopranistin Shira Ben-David hat ihre Ausbildung in Tel Aviv und New York erhalten. Von Seroussi am Klavier begleitet, sang sie eine von Gaetano Donizetti komponierte Arie aus der Oper Don Pasquale. Außerdem begeisterte Ben-David das Publikum mit einer Arietta aus der Oper Romeo und Julia.

Einen ernsten und melancholischen Akzent setzte Daniel Seroussi mit dem Impromptu in Ges-Dur, einem späten Klavierstück von Franz Schubert. »Lu Yehi«, ein Lied der israelischen Sängerin und Songwriterin Naomi Shemer, beschloss den ersten Teil des Konzerts.

CHANUKKA Der zweite Teil stand im Zeichen von Chanukka. Gemeinsam mit Mäzen Josef Buchmann und Uwe Becker entzündete der Frankfurter Gemeinderabbiner Avichai Apel das achte Licht. Chanukka sei ein Fest der Erziehung, sagte Apel. »Wenn man in Erziehung investiert, dann wird aus jeder kleinen Münze etwas Großartiges für die ganze Welt«, mahnte der Rabbiner. Die »Shalom Singers«, der von Benjamin Brainman geleitete Chor der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, stimmte anschließend die Chanukkalieder »Maos Zur« und »Nerotai Haze’irim« an.

Frankfurts Kantor Yoni Rose, der auch ausgebildeter Opernsänger ist, schlug mit dem Stück »Schama watismach Zion« von David Eisenstadt die Zuhörer in seinen Bann. Ob das Medley »Lo lanu« und das Dankgebet »Al ha-Nissim« oder »Mamale«, das Publikum ließ sich von Rose tief beeindrucken.

HÄNDEL Einen weiteren musikalischen Kontrast setzte die Sängerin Rebecca Dauernheim mit Harold Arlens Lied »Over the Rainbow«. Es begleite sie schon ihr ganzes Leben lang, bekannte Dauernheim. Zum Abschluss stimmten alle Künstler des Abends Georg Friedrich Händels »Hava Narima/Tochter Zion« an.

Bürgermeister Uwe Becker zeigte sich erfreut, in der Nähe des Ortes, von dem aus einst die Deportationen von Juden ausgingen, des Geländes der ehemaligen Großmarkthalle, auf dem jetzt die Europäische Zentralbank steht, Chanukka als Zeichen eines aufblühenden jüdischen Lebens feiern zu können.

Doppel-Interview

»Wir teilen einen gemeinsamen Wertekanon«

Vor 60 Jahren brachte das Konzilsdokument »Nostra aetate« eine positive Wende im christlich-jüdischen Dialog. Bischof Neymeyr und Rabbiner Soussan blicken auf erreichte Meilensteine, Symbolpolitik und Unüberwindbares

von Karin Wollschläger  28.11.2025

Debatte

Neue Leitlinie zum Umgang mit NS-Raubgut für Museen und Bibliotheken

In Ausstellungshäusern, Archiven und Bibliotheken, aber auch in deutschen Haushalten finden sich unzählige im Nationalsozialismus entzogene Kulturgüter. Eine neue Handreichung soll beim Umgang damit helfen

von Anne Mertens  27.11.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 27. November bis zum 3. Dezember

 27.11.2025

Mitzvah Day

Grünes Licht

Jüdische Gemeinden und Gruppen gestalteten deutschlandweit den Tag der guten Taten

von Katrin Richter  27.11.2025

Düsseldorf

Cooler Kick

Beim Ilan Fiorentino Cup kamen im Gedenken an Spieler aus dem Kibbuz Nahal Oz Israelis, Exil-Iraner und das NRW-Landtagsteam zu einem Freundschaftsturnier zusammen

von Jan Popp-Sewing  27.11.2025

München

Uschi Glas: Christen müssen jüdische Mitbürger schützen

Uschi Glas mahnt Christen zum Schutz von Juden. Sie warnt vor neuer Ausgrenzung und erinnert an eigene Erfahrungen nach dem Krieg. Was sie besonders bewegt und warum sie sich Charlotte Knobloch verbunden fühlt

von Hannah Krewer  27.11.2025

Berlin

Es braucht nur Mut

Das Netzwerk ELNET hat zwei Projekte und einen Journalisten für ihr Engagement gegen Antisemitismus ausgezeichnet. Auch einen Ehrenpreis gab es

von Katrin Richter  26.11.2025

Feiertage

Chanukka-Geschenke für Kinder: Augen auf beim Kauf

Gaming-Konsole, Teddybär oder Carrera-Bahn - Spielzeug dürfte bei vielen Kindern auf dem Wunschzettel stehen. Worauf zu achten ist - und wann schon der Geruch stutzig machen sollte

 26.11.2025

Orange Day

Palina Rojinski spricht über Gewalt in früherer Beziehung

Wie viele Frauen hat auch die Moderatorin einst in einer Beziehung Gewalt durch ihren Partner erfahren. Darüber spricht sie nun auf Instagram. Sie will anderen Mut machen, sich Hilfe zu holen

 25.11.2025