Worms

Mit Polak und Lewandowsky

Zum sechsten Mal präsentiert sich die Stadt Worms in diesem Jahr mit jüdischen Kulturtagen. Eröffnet wurden sie bereits am 15. August mit der Ausstellung »Gebauter Aufbruch – Neue Synagogen in Deutschland« in der Frauensynagoge. Richtig los geht es jedoch erst am 5. September, dem Tag, der seit er aus einer Privatinitiative 1999 in Frankreich entstand, inzwischen unter Kennern als »Tag der europäischen jüdischen Kultur« bekannt ist.

Seine Grundidee ist die Vermittlung von jüdischer Kultur und Tradition an ein nicht-jüdisches Publikum sowie an die Nachbarn der Synagogengemeinden. Neben der Öffnung jüdischer Baudenkmäler für ein breites Publikum ist der Tag Vorträgen, Konzerten und Diskussionsforen gewidmet. Aus einem Tag ist in den meisten Städten, die sich an ihm beteiligen, mindestens schon eine, wenn nicht mehrere Wochen geworden.

Konzert So auch in Worms, dessen Angebot vom 5. bis zum 26. September gilt. Eröffnet werden die Kulturtage mit einem Konzert in der jüdischen Trauerhalle (Friedhof Horchheimer Höhe) mit Werken von Salomon Sulzer, Louis Lewandowsky, Ernest Bloch und weiteren jüdischen Komponisten des 17. bis 19. Jahrhunderts. Am 12. September spielt Hartmut Müller in der Lutherkirche Orgelmusik jüdischer Komponisten (17 Uhr).

Im zweiten Obergeschoss des Wormser Rathauses ist zwischen dem 13. und dem 30. September die Kunstausstellung mit Beiträgen von Konstanze und Norbert Illig zu sehen, der sie den Titel »herausgerissen« gegeben haben. Begleitend zu der Ausstellung in der Frauensynagoge spielt am 16. September (20 Uhr) das Ensemble Collage sefardische und spanische Musik des Mittelalters. Das Konzert ist frei nach dem Roman von Lion Feuchtwanger »Die Jüdin von Toledo« benannt.

Comedy Das Wormser »Trio Circulo« spielt am 19. September im Blauen Saal von Schloss Herrnsheim Kammermusik mit Werken von Gernsheim, Schulhoff, Bloch und Schostakowitsch. Der jüdische Comedian Oliver Polak provoziert am 21. September im Lincoln-Theater sein Publikum mit der Jud-Süß-Sauer-Show. Höhe- und Schlusspunkt ist das Sukkotfest im Garten der Synagoge, die am 17. Mai Ziel eines Brandanschlages war. Die Spuren des Schadens sind inzwischen beseitigt. Die Fenster wurden ersetzt. Die Schadenssumme beläuft sich auf 32.000 Euro, die Täter konnten bislang nicht gefasst werden.

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