Maccabiah

Mit der Tröte nach Zion

Jehuda Geldmann ist im Stress. Am nächsten Sonntag reist der 58-jährige Hamburger mit seiner Familie zur Maccabiah nach Israel. »Für die Reise habe ich meinen gesamten Jahresurlaub geblockt«, berichtet Geldmann und lacht. »Aber was tut man nicht alles, um einmal die ›jüdische Olympiade‹ besuchen zu können!«

Geldmanns Euphorie verwundert kaum, denn seine Töchter Sarah (23), Leah (17) und Dinah (15) wurden für den Kader des deutschen Frauen-Hockeyteams nominiert und nehmen an der Maccabiah teil. Entsprechend leidenschaftlich wird der Familienvater seine Töchter und deren Team im Stadion anfeuern. »Es kommt schließlich nicht oft vor, dass alle meine Kinder an der drittgrößten Sportveranstaltung der Welt teilnehmen«, erklärt er. »Derjenige Vater, der die Mannschaft am lautesten anfeuert – das bin ich.«

Wie Jehuda Geldmann reisen dieser Tage zahlreiche Sportfans aus ganz Deutschland zur Maccabiah nach Israel. Doch anders als die Athleten besuchen sie den Event nicht als Teilnehmer, sondern als Familienmitglied, Betreuer oder Partner eines Sportlers. »Die Nichtsportler sind für die Maccabiah außerordentlich wichtig«, weiß Peter Guttmann, Präsident von Makkabi Deutschland. »Sie sorgen für Stimmung, feuern ihre Favoriten an und unterstützen die Athleten.« Und ohne den Support von den deutschen Makkabäern, so Guttmann, wäre die Stimmung bei den Spielen nur halb so gut.

Stimmung Definitiv für Stimmung sorgen wird auch Martina Amra aus Karlsruhe. Ihr Sohn Yavin ist Schwimmer und tritt in mehreren Wettbewerben an. »Schwer zu sagen, wer aufgeregter ist: er oder ich«, sagt die 52-Jährige. Gut vorbereitet auf die Rennen ihres Sohnes ist die Mutter jedenfalls schon jetzt. Eine große Deutschlandfahne, Plakate und eine Tröte sind für die Karlsruherin zum Anfeuern im Gepäck.

Da ihr Sohn ab Oktober im Ausland Medizin studieren wird, sei ihre Fahrt zur Maccabiah womöglich der vorerst letzte gemeinsame Urlaub, fürchtet Amra. Von der Reise erhofft sie sich deshalb noch einmal schöne Tage mit der Familie – wie bei den europäischen Makkabi-Spielen in Wien vor zwei Jahren, zu denen sie ihren Sohn begleitet hatte. »Wenn die Stimmung bei der israelischen Makkabiade nur halb so gut sein wird wie die in Europa, ist alles geritzt«, ist Amra überzeugt.

Durchaus sportliche Ambitionen verfolgt Illya Giventar bei der Maccabiah. Der Wirtschaftsstudent aus Recklinghausen ist Co-Trainer der U-16-Fußballmannschaft von Makkabi Deutschland. Mit seinem Team möchte er bei den Spielen das Bestmögliche herausholen. Doch auch wenn der 21-Jährige zum ersten Mal zur Maccabiah fährt – für Aufregung hat er im Moment schlicht keine Zeit.

»Es ist bis zum Ende des Turniers wahnsinnig viel zu organisieren«, erklärt Giventar. Freizeit wird der Fußballfan erst wieder nach der jüdischen Olympiade haben. »Unsere Spieler werden sich ihr ganzes Leben an dieses großartige Ereignis erinnern«, glaubt Giventar. »Da bringe ich mich als Co-Trainer nur zu gerne ein.

Thüringen

Fundstücke mit Haken und Ösen

Erstmals und vorerst einmalig wurden in Erfurt vier neu gefundene Stücke aus dem mittelalterlich-jüdischen Schatz vorgestellt

von Esther Goldberg  20.06.2025

Jewrovision

»Wir hatten den Süßheitsfaktor«

Die Juze-Leiter Sofia aus Aachen und Lenny aus Köln über Gänsehaut, ihren ersten gemeinsamen Sieg und eine NRW-After-Jewro-Party

von Christine Schmitt  19.06.2025

Illustratorin

Gemaltes Augenzwinkern

Lihie Jacob erhielt den Jüdischen Kinderbuchpreis 2025. Ein Besuch bei der Künstlerin

von Alicia Rust  19.06.2025

Sicherheit

Spürbare Sorgen

Infolge des Kriegs mit dem Iran wurde der Schutz jüdischer Einrichtungen verstärkt. In Mannheim wurde schon die »Meile der Religionen« abgesagt. Wie stellen sich Gemeinden auf die neue Bedrohungslage ein? Wir haben nachgefragt

von Christine Schmitt  19.06.2025

Erfurt

Neue Stücke eines jüdischen Schatzes aufgetaucht

Der 1998 in Erfurt gefundene jüdische Schatz gilt als der bedeutendste archäologische Fund der vergangenen 100 Jahre im Erfurter Stadtgebiet. Nun sind bislang unbekannte Stücke aufgetaucht

von Matthias Thüsing  18.06.2025

Jubiläum

Neue musikalische Pfade

Das Jewish Chamber Orchestra Munich unter Leitung von Daniel Grossmann feiert sein 20-jähriges Bestehen

von Ellen Presser  18.06.2025

Frankfurt am Main

Jüdische Gemeinde sagt »Resonanzräume«-Festival ab

Grund ist die »die aktuelle Eskalation der Situation zwischen Israel und dem Iran«, so die Kulturabteilung

 17.06.2025

Lesung

Ein zeitgenössisches Märchen

Der niederländische Schriftsteller Leon de Winter stellte im Literaturhaus seinen neuen Roman »Stadt der Hunde« vor

von Luis Gruhler  16.06.2025

Urteil

Sicherungsverwahrung nach Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge

Der Mann hatte die Tat eingeräumt und von »Stimmen« berichtet, die ihn zu dem Brandanschlag aufgefordert hatten

von Jörg Nielsen  16.06.2025