Engagement

Mehr als die Pflicht verlangt

Eine sechsköpfige Jury entscheidet über die Vergabe des Preises. Foto: Staatsministerium der Justiz/Clemens Draws

Die bayerischen Staatsministerien der Justiz und des Innern werden ab dem kommenden Jahr gemeinsam mit dem Unternehmer Michael Fischbaum den Fritz-Neuland-Gedächtnispreis stiften. Dies gaben die Beteiligten Anfang Juli bei einer Pressekonferenz im Bayerischen Landtag bekannt.

Vergeben werden soll der Preis an Juristen und Angehörige von Polizei und Justiz in Bayern, die sich mit ihrem Einsatz gegen Antisemitismus besonders hervorgetan haben. Zugleich wurde betont, dass die Kriterien für die Preisträger bewusst abstrakt bleiben sollen. Preiswürdig seien Handlungen, durch die mehr geleistet wurde, als es die Pflicht verlangt. Dotiert ist die Auszeichnung mit 7500 Euro.

Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern und Tochter des Namensgebers Fritz Neuland, wird der Jury ebenso angehören wie Michael Fischbaum, der Landtagsabgeordnete und Mitinitiator Josef Schmid, Innenminister Joachim Herrmann, Justizminister Georg Eisenreich und der Antisemitismusbeauftragte der Staatsregierung, Ludwig Spaenle.

»Ohne Fritz Neuland wäre ich heute sehr wahrscheinlich nicht hier«, erklärte Michael Fischbaum zu Namen und Idee der neuen Auszeichnung.

»Ohne Fritz Neuland wäre ich heute sehr wahrscheinlich nicht hier«, erklärte Michael Fischbaum zu Namen und Idee der neuen Auszeichnung. »Wir ehren mit diesem zukünftigen Preis einen Mann, der selbstlose Zivilcourage vorbildlich vorgelebt hat.« Neuland, als Rechtsanwalt in München eine feste Größe, hatte Fischbaums Großmutter Margarete Schreiner beinahe zufällig vor der Deportation in das KZ Dachau bewahrt.

Angeklagt war Schreiner nach der im Januar 1939 in Kraft getretenen Namensänderungsverordnung, die jüdische Verfolgte dazu zwang, die Vornamen »Israel« beziehungsweise »Sara« anzunehmen. Dass sie vergessen hatte, mit dem aufgezwungenen Namen zu unterschreiben, bedeutete für Margarete Schreiner beinahe das Todesurteil. Fritz Neuland rang dem Richter einen Aufschub ab, damit Schreiner sich von ihrer Familie verabschieden konnte; dieser Zeitgewinn ermöglichte es ihr, unterzutauchen.

Charlotte Knobloch zeigte sich erfreut darüber, dass mit dem Preis das Andenken an ihren Vater bewahrt werde, der unmittelbar nach dem Krieg zusammen mit Julius Spanier und einer kleinen Gruppe weiterer Überlebender die IKG wiederaufgebaut hat. »Er war ein Verfassungspatriot und wollte in Deutschland bleiben, er wollte wieder ein aktives Mitglied der Gesellschaft sein«, erinnerte sich Knob­loch.

Mit dieser Haltung stand Neuland damals weitgehend allein da, die Entwicklung der Bundesrepublik habe ihm aber recht gegeben. Gerade angesichts des heute wieder anwachsenden Antisemitismus aus Kreisen des rechten, linken und islamistischen Extremismus unterstreiche der Fritz-Neuland-Preis, dass es »eine starke Polizei und Justiz braucht – und vor allem eine demokratische, selbstbewusste Gesellschaft«.

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