Frankfurt/Main

Mann mit klarer Haltung

Frankfurts Polizeipräsident Gerhard Bereswill Foto: imago images/Michael Schick

Frankfurt/Main

Mann mit klarer Haltung

Die B’nai B’rith Loge hat den Polizeipräsidenten Gerhard Bereswill mit der Ehrenmedaille in Gold ausgezeichnet

 15.03.2022 17:26 Uhr

Die B’nai B’rith Frankfurt Schönstädt Loge hat den Polizeipräsidenten der Stadt Frankfurt, Gerhard Bereswill, mit der Ehrenmedaille in Gold ausgezeichnet. Sie ehrt damit Bereswills Verdienste um jüdische Menschen und Institutionen der Stadt, seinen entschiedenen Kampf für die rückhaltlose Aufklärung von Vorwürfen rechter Tendenzen in der Polizei und seinen Einsatz für die geschichtliche Aufbereitung der Polizei während der Nazi-Herrschaft, erklärte die Loge. Bereswill sei ein »Brückenbauer im Sinne von Rabbiner Dr. Leo Baeck, dem letzten Großpräsidenten des Ordens B’nai B’rith in Deutschland«.

Der Einladung der Schönstädt Loge zur Verleihung am 3. März waren mehr als 280 Gäste gefolgt. Unter ihnen ranghohe Vertreter der Politik, Sicherheitsbehörden und Justiz. Besondere Aufmerksamkeit erhielt der ukrainische Generalkonsul Vadym Kostiuk, und mit Standing Ovations bekundeten die Anwesenden ihre Verbundenheit mit den vom Krieg bedrohten Menschen in der Ukraine.

DEMOKRAT Ein »schändliches Verbrechen« nannte Volker Bouffier, Ministerpräsident des Landes Hessen und Laudator, diesen Krieg. Es brauche jetzt »engagierte Demokraten«, die sich aller falschen Propaganda widersetzten. Einen solchen Demokraten sieht Bouffier in Bereswill. Stets habe er klar Stellung bezogen, Kurs gehalten und Spuren gelegt, die bleiben. Ihn zeichneten vor allem seine weitreichende Sachkenntnis und eine von Empathie getragene Haltung gegenüber Menschen aus, so Bouffier.

Der ukrainische Generalkonsul Vadym Kostiuk erhielt Standing Ovations.

Logen-Präsident Ralph Hofmann betonte, er sehe in Bereswill einen Mann, der es verstehe, auf Menschen zuzugehen.  »Wenn jemand so ist wie du, dann spricht man im Judentum von einem ›Mensch‹. Ein Mensch ist jemand, der das, was er tut, von Herzen tut und nicht, weil er persönliche Vorteile davon hat.« Für ihn sei die Ehrung von Bereswill gleichsam die Möglichkeit, der Polizei grundsätzlich seine tief empfundene Anerkennung auszusprechen, so Hofmann.

RÜCKGRAT Er betrachtete es als seine Pflicht, jedem der geladenen Revierleiter sowie deren Mannschaften dafür zu danken, dass sie »Tag für Tag« rund um die Uhr »im Straßenbild sichtbar« seien und ihren Dienst, auch in schwierigen Zeiten, stets besonnen, ruhig und höflich verrichteten. Für ihn bilde die Polizei das Rückgrat des Staates und sichere Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.

Münchens IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch würdigte die Polizistinnen und Polizisten, sie leisteten Unmenschliches für das gesellschaftliche Miteinander, erhielten dafür aber nicht immer den nötigen Rückhalt. Knobloch nannte Bereswill »einen Glücksfall und eine Bereicherung für unser Land«.

Dem stimmten auch Daniel S. Mariashin, CEO B’nai B’rith International, Washington, und Commander Dror Assaraf, Head NCB Jerusalem, Special Operations Division, Israel, zu. Die Schönstädt Loge wurde 1888 gegründet und zählte einst zu den größten in Deutschland.  ja

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  18.09.2025 Aktualisiert

Berlin

Zentralrat der Juden begeht sein 75. Jubiläum

Die Dachorganisation der jüdischen Gemeinden lud zahlreiche Gäste aus Politik und Zivilgesellschaft nach Berlin. Der Bundeskanzler hielt die Festrede

von Imanuel Marcus  17.09.2025

München

Knobloch lobt Merz-Rede in Synagoge

Am Montagabend wurde in München die Synagoge Reichenbachstraße wiedereröffnet. Vor Ort war auch der Bundeskanzler, der sich bei seiner Rede berührt zeigte. Von jüdischer Seite kommt nun Lob für ihn - und ein Appell

von Christopher Beschnitt  16.09.2025

Auszeichnung

Düsseldorfer Antisemitismusbeauftragter erhält Neuberger-Medaille

Seit vielen Jahren setze sich Wolfgang Rolshoven mit großer Entschlossenheit gegen Antisemitismus und für die Stärkung jüdischen Lebens in Düsseldorf ein, hieß es

 16.09.2025

Erinnerung

Eisenach verlegt weitere Stolpersteine

Der Initiator des Kunst- und Gedenkprojekts, Gunter Demnig aus Köln, die Stolpersteine selbst verlegen

 16.09.2025

Porträt der Woche

Passion für Pelze

Anita Schwarz ist Kürschnerin und verdrängte lange das Schicksal ihrer Mutter

von Alicia Rust  16.09.2025

Bayern

Merz kämpft in Synagoge mit Tränen

In München ist die Synagoge an der Reichenbachstraße feierlich wiedereröffnet worden, die einst von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Der Bundeskanzler zeigte sich gerührt

von Cordula Dieckmann  17.09.2025 Aktualisiert

Sachsen-Anhalt

Erstes Konzert in Magdeburger Synagoge

Die Synagoge war im Dezember 2023 eröffnet worden

 15.09.2025

Thüringen

Jüdisches Bildungsprojekt »Tacheles mit Simson« geht erneut auf Tour

Ziel des Projektes sei es, dem Aufkommen von Antisemitismus durch Bildung vorzubeugen, sagte Projektleiter Johannes Gräser

 15.09.2025