Sport

»Makkabi bedeutet Integration

Seit 2018 war Michaela Engelmeier Leiterin des Hauptstadtbüros von Makkabi Deutschland Foto: dpa

Frau Engelmeier, Makkabi Deutschland eröffnet am 6. August in Berlin ein Büro, und Sie werden es leiten. Welches Signal wollen Sie damit aussenden?
Ich denke, es ist wichtig, hier in Berlin zu sein, um vor Ort Kontakt zu den Sportpolitikern und zum Innenministerium knüpfen zu können. Von hier aus lässt sich jüdisches Leben, und dazu gehört ja Makkabi ganz wesentlich, unterstützen. Ich bin ziemlich stolz darauf, mitmachen zu dürfen, das lebendige jüdische Leben noch ein bisschen bekannter zu machen, indem ich meine Kontakte, die ich ja noch als ehemalige Bundestagsabgeordnete habe, dafür zu nutzen.

Wie kam es dazu, dass Sie sich bei Makkabi engagieren?

Ich bin dem Verein schon sehr lange verbunden. In meiner Funktion als Vizepräsidentin des Deutschen Judo Bundes e.V. war ich erstmals bei einer Maccabiah in Israel und bin dann regelmäßig alle vier Jahre wieder hingefahren. Später, als sportpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, habe ich dann auch den Makkabi-Deutschland-Präsidenten Alon Meyer getroffen, und wir haben beraten, wie wir die European Maccabi Games (EMG) 2015 in Berlin unterstützen können. Im vergangenen Jahr durfte ich zwei Tage an der »Ride 4 Solidarity« teilnehmen und bin mit einem der Motorradfahrer zu einer Gedenkfeier für die ermordeten Olympioniken von 1972 in das Stadion von Haifa eingefahren. Das war schon toll.

Sie sprechen die europäischen Makkabispiele in Berlin an. Sie waren darin schon involviert?
Ja, absolut. Wie gesagt, wir haben vom Bundestag aus versucht, Förderzuschüsse für die Spiele einzuwerben. Leider war bei den EMG Judo nicht vertreten, so war ich Patin beim Halbmarathon. Die Atmosphäre war grandios!

Makkabi Deutschland hat mehr als 4000 Mitglieder und 37 Ortsvereine – andere Sportverbände sind größer. Warum ist es dennoch wichtig, in Berlin vertreten zu sein?
Makkabi zeichnet etwas ganz besonders aus, nämlich dass es unheimlich breit aufgestellt ist. Hier sind jüdische, muslimische und christliche Sportler engagiert und trainieren zusammen. Makkabi heißt Integration und Inklusion, und das finde ich gerade in unserer Zeit sehr wichtig. Ich möchte einfach zeigen, dass das, was Makkabi macht, ungeheuer förderungswürdig ist.

Welche Aufgaben stellen Sie sich für diese Arbeit?

Das mag zwar etwas platt klingen, aber es geht mir wirklich darum, lebendiges jüdisches Leben, das viele vielleicht noch nicht kennen, zu fördern und dem Antisemitismus entgegenzusteuern. Ich komme aus Köln und kenne den Kölner Makkabi-Verband sehr gut. Die Fußballspieler sind immer wieder Anfeindungen ausgesetzt. Dem möchte ich entgegenwirken.

Gibt es Projekt, die Sie von Berlin aus besser steuern können, wie beispielsweise die Maccabiah 2019 in Budapest?
Derzeit wird das Büro noch eingerichtet. Im September wird es dann endgültig losgehen. Ich habe für die Bundestags-Sitzungswochen im Herbst schon sehr viele Termine gemacht, um mit Abgeordneten aus allen demokratischen Bundestagsparteien zu sprechen, ihnen von Makkabi zu erzählen und, ja, auch Aufklärungsarbeit zu leisten. Ich will ihnen zeigen, wo überall Antisemitismus vorkommt, und mich dafür einsetzen, dass es bei Makkabi nicht so ist. Ich möchte zeigen, was Makkabi ist, aber auch, wie wichtig der Verband in unserer sportpolitischen Landschaft und im Kampf gegen Rassismus und Judenhass ist. Hierbei möchte ich auch die Kommunikation zwischen Innenministerium und Makkabi stärken. Ich freue mich sehr auf die Aufgabe.

Mit der Büroleiterin von Makkabi in Berlin sprach Heide Sobotka.

Trauer

Mit gebrochenem Herzen

Die Israelitische Kultusgemeinde nahm Abschied von Rebbetzin Shoshana Brodman sel. A., die Anfang November nach langer Krankheit starb

von Esther Martel  02.12.2025

Kulturtage

»Weitermachen ist die einzige Chance«

»Jüdisches Leben in Deutschland – Heute und Morgen«: Ein Podium stellte die Frage nach gesellschaftlichen Dynamiken und Konsequenzen nach dem 7. Oktober

von Esther Martel  02.12.2025

Planegg

Historische Sensation

Eine Ausstellung erzählt vom Schicksal Jakob Hirschs, der 1818 als erster Jude in Bayern geadelt wurde

von Ellen Presser  02.12.2025

Köln

Bekenntnis zum Leben

Der WIZO-Ball sammelte Spenden für traumatisierte israelische Kinder

von Ulrike Gräfin Hoensbroech  02.12.2025

Interview

»Die Altersarmut bleibt«

Aron Schuster über das Ende des Härtefallfonds, Einmalzahlungen und Gerechtigkeit für jüdische Rentner

von Mascha Malburg  02.12.2025

Berlin

Israel-Flagge vor Rotem Rathaus eingeholt

Nach mehr als zwei Jahren wurde die Fahne am Dienstag vom Mast geholt. Die Hintergründe

 02.12.2025

Berlin-Charlottenburg

Verborgene Schätze im Innenhof

Gemeindemitglied Joachim Jacobs führt durch den wohl jüdischsten Bezirk der Hauptstadt

von Sören Kittel  01.12.2025

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025

Dokumentation

»Sie sind nicht alleine!«

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hielt bei der Ratsversammlung des Zentralrats der Juden die traditionelle Gastrede

von Wolfram Weimer  30.11.2025