Frankfurt/München

Laufen für die Freiheit der Geiseln

In Frankfurt beteiligten sich viele Menschen. Foto: TR

Frankfurt/München

Laufen für die Freiheit der Geiseln

Hunderte Menschen wollen so lange am »Run for their Lives« teilnehmen, bis alle Entführten wieder zu Hause sind

von Christine Schmitt  22.11.2023 17:13 Uhr

»Wir möchten, dass alle Geiseln befreit werden und werden deshalb immer wieder auf ihr Schicksal aufmerksam machen«, sagt Dana Barak aus Frankfurt, die zusammen mit Debbie Friedman und Heike Matalon zum »Run for their Lives« in der Mainmetropole aufgerufen hat.

Am vergangenen Sonntag kamen rund 250 Menschen, um die 18 Minuten mitzulaufen, denn so lange soll es dauern, die Strecke zurückzulegen. Die Zahl 18 steht im Hebräischen für »Leben«. Start war die Alte Oper, Ziel das Jüdische Museum, wo die Namen der 239 Geiseln verlesen wurden. »Ihre Bilder wurden ebenfalls gezeigt«, berichtet Dana Barak.

Sie hatte von dieser Aktion, die aus den USA stammt, gehört und wollte sie unbedingt auch nach Frankfurt holen. Zu dritt haben sie sich schließlich zusammengetan und die Demonstration gemeinsam organisiert. Überwiegend Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Frankfurt waren gekommen, aber auch spontan schlossen sich Menschen an. »Manche fragten uns auch nach einer Mail-Adresse, damit sie informiert werden, wann wieder so eine ähnliche Aktion stattfindet«, sagt Dana Barak. »Wir hoffen, dass keine Aktion mehr nötig sein wird, weil sie alle befreit sind.«

Auch in München gab es einen »Run for their Lives«

Auch in München gab es einen »Run for their Lives« – und zwar schon zum zweiten Mal. »Wir laufen 18 Minuten, friedlich und schweigend, alle in Rot gekleidet, mit oder ohne Flaggen der 15 Nationen, aus denen die Gefangenen stammen«, sagt Guy Katz, der diese Aktion zusammen mit Jil Meiteles auf die Beine gestellt hat.

Viele hätten auch Plakate mit Fotos der Entführten hochgehalten, berichtet Katz. Ziel sei es, Woche für Woche organisch zu wachsen, bis »die ganze Stadt mitläuft«. Auch hofft er, dass diese Initiative in anderen Städten aufgegriffen wird.

»In den USA sind in kleineren Städten teilweise nur 20 Laute am Start. Auch das ist wichtig. Und das könnte auch hier verwirklicht werden. Wir werden jeden Sonntag in München laufen, bis alle Geiseln befreit sind«, sagt Guy Katz. Die Bemühungen, auch Gruppen in Hamburg und Berlin zu gründen, haben bereits begonnen. Es gibt bereits Anfragen.

Jubiläum

»Eine Zierde der Stadt«: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in Berlin eröffnet

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin eingeweiht. Am Dienstag würdigt dies ein Festakt

von Gregor Krumpholz, Nina Schmedding  11.11.2025

Vertrag

Jüdische Gemeinde Frankfurt erhält mehr Gelder

Die Zuwendungen durch die Mainmetropole sollen bis 2031 auf 8,2 Millionen Euro steigen

von Ralf Balke  11.11.2025

Berlin

Ein streitbarer Intellektueller

Der Erziehungswissenschaftler, Philosoph und Publizist Micha Brumlik ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Ein persönlicher Nachruf

von Julius H. Schoeps  11.11.2025

Hannover

Ministerium erinnert an 1938 zerstörte Synagoge

Die 1938 zerstörte Neue Synagoge war einst mit 1.100 Plätzen das Zentrum des jüdischen Lebens in Hannover. Heute befindet sich an dem Ort das niedersächsische Wissenschaftsministerium, das nun mit Stelen an die Geschichte des Ortes erinnert

 10.11.2025

Chidon Hatanach

»Wie schreibt man noch mal ›Kikayon‹?«

Keren Lisowski hat die deutsche Runde des Bibelquiz gewonnen. Jetzt träumt sie vom Finale in Israel

von Mascha Malburg  10.11.2025

München

Gelebte Verbundenheit

Jugendliche engagieren sich im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes in den Einrichtungen der Israelitischen Kultusgemeinde

von Esther Martel  09.11.2025

Sport

»Die Welt spielt gerade verrückt«

Alon Meyer über seine Wiederwahl zum Makkabi-Präsidenten in ganz besonderen Zeiten, den enormen Mitgliederzuwachs und die Zukunft des jüdischen Sportvereins

von Helmut Kuhn  09.11.2025

Erlangen

Bald ein eigenes Zuhause

Nach jahrzehntelanger Suche erhält die Jüdische Kultusgemeinde ein Grundstück für den Bau einer Synagoge

von Christine Schmitt  09.11.2025

Erinnerung

Den alten und den neuen Nazis ein Schnippchen schlagen: Virtuelle Rundgänge durch Synagogen

Von den Nazis zerstörte Synagogen virtuell zum Leben erwecken, das ist ein Ziel von Marc Grellert. Eine Internetseite zeigt zum 9. November mehr als 40 zerstörte jüdische Gotteshäuser in alter Schönheit

von Christoph Arens  09.11.2025