»Masel Topf«

Latkes,Wolfsbarsch und Pelmeni

Für Konstantin Pinskij war es ein erfolgreiches Jahr – sein Restaurant Masel Topf in der Rykestraße hat sich im Kiez rund um den Wasserturm mittlerweile als feine Adresse osteuropäisch-jüdischer Küche etabliert. Es sei »ein hartes Geschäft hier am Kollwitzplatz«, sagt der Gastronom. Ein Restaurant sei neben dem nächsten. Man müsse ein eigenes Konzept haben, sonst funktioniere es nicht.

Das hat er offenbar, denn die Speisekarte verrät Kreativität und zeigt Lust am Experimentieren. Der Name »Masel Topf« symbolisiert für Pinskij »Geschick in der Küche und glückliche Gäste«. Beter aus der gegenüberliegenden Synagoge Rykestraße kommen eher selten. Zu seinen Kunden gehören Anwohner und Touristen, darunter auch viele jüdische Gäste.

Strudl »Juden leben in Deutschland, Israel, den USA, Russland – in jedem Land bereiten wir traditionelle Gerichte anders zu«, sagt Pinskij. Einflüsse aus diesen vier Ländern will er vermitteln. Sein Konzept: einfache Hausmannskost und Familienrezepte modern interpretiert.

Auf der täglichen Karte findet man daher Vorspeisen unter Rubriken wie »Tel Aviv«, »Kiew«, »New York« und »Berlin«. Natürlich gibt es auch Latkes, Gefilte Fisch, Kalbsrouladen, Borschtsch und Pelmeni. Als Schabbatessen bewährt haben sich Tscholent, Blini und »Savtas Strudl«, so Pinskij. Daneben variiert er das Menü immer wieder – etwa zum Sonntagsbrunch oder bei den »Israelischen Wochen« – mit Kreplach, Schaschlik, Baklava und Wolfsbarsch nach Jaffa-Art.

»Wir verwenden keine unkoscheren Lebensmittel«, betont Pinskij. Schweinefleisch und Shrimps kommen bei ihm nicht auf den Tisch. Auch legt er Wert darauf, Milch und Fleisch zu trennen. Dennoch sei das Masel Topf kein koscheres Restaurant, sagt er.

Pinskij ist Gastronom mit Leib und Seele. Er ist mit der Branche aufgewachsen. Sein Vater war Hotelier, seine Mutter leitete zeitweise drei Restaurants. Mit ihr hat er das Konzept für das Lokal entwickelt.

grosseltern Die 60 Quadratmeter Gastraum sind ganz im Stil der 20er- und 30er-Jahre eingerichtet, selbst das Tapetenmuster stammt aus dieser Epoche. Dazu hat Pinskij Schwarz-Weiß-Fotos zusammengetragen – eine alte Aufnahme von Makkabiwettkämpfen von 1920 oder ein Bild mit Rabbiner Yehuda Teichtal vor dem Chanukkaleuchter am Brandenburger Tor.

Das größte Bild aber zeigt Pinskijs Großeltern als junges Ehepaar: Sie haben ihm die jüdische Tradition vermittelt. Sein Urgroßvater war sogar Rabbiner. Als Sohn jüdischer Zuwanderer aus der Ukraine kam Pinskij mit drei Jahren nach Berlin. Er besuchte die jüdischen Schulen, ist »ein Kind der Gemeinde«.

Für 2017 plant er, die Speisekarte zu erweitern – mit noch mehr Länderküchen. Ein paar freie Tage will er sich dennoch gönnen. Denn im Herbst ist der junge Gastronom unter die Chuppa getreten.

Berlin

Straße nach erster Rabbinerin der Welt benannt

Kreuzberg ehrt Regina Jonas

 12.12.2025

Chanukkia

Kleine Leuchter, große Wirkung

Von der Skizze bis zur Versteigerung – die Gemeinde Kahal Adass Jisroel und die Kunstschule Berlin stellen eine gemeinnützige Aktion auf die Beine. Ein Werkstattbesuch

von Christine Schmitt  12.12.2025

Porträt der Woche

Endlich angekommen

Katharina Gerhardt ist Schauspielerin und fand durch ihren Sohn zum Judentum

von Gerhard Haase-Hindenberg  12.12.2025

Würzburg

Josef Schuster: Hoffnung und Zivilcourage in schwierigen Zeiten

In einem Zeitungsbeitrag verbindet der Präsident des Zentralrates Chanukka mit aktuellen Herausforderungen

 12.12.2025

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025

Wie jüdische Kinder Chanukka erleben

»Ich freu’ mich auf die Makkabäer«

Lichter, Dinos, Schokostreusel – was unsere Jüngsten in diesen Tagen am meisten mögen

von Christine Schmitt  11.12.2025

Sachsen

Mit Tiefgang und Pfiff

Am Sonntag wird in Chemnitz das »Jahr der jüdischen Kultur 2026« eröffnet

von Helmut Kuhn  11.12.2025

Kalender

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 11. Dezember bis zum 17. Dezember

 10.12.2025