München

Künstlerische Intervention

Sebastian Jung

München

Künstlerische Intervention

Sebastian Jung hat ein Relief geschaffen, dass sich mit dem rechtsextremen NSU auseinandersetzt

von Helmut Reister  09.07.2020 09:05 Uhr

Noch ist das Relief an der Außenfassade des Strafjustizzentrums in der Nymphenburger Straße verhüllt. Aber ab kommendem Montag wird das Werk, das den »Nationalsozialistischen Untergrund« (NSU) thematisiert, sichtbar. Sebastian Jung, der das Relief geschaffen hat, nennt es »künstlerische Intervention«.

Eine Zeit lang verfolgte Sebastian Jung als Beobachter den NSU-Prozess, der von 2013 bis 2017 vor dem Oberlandesgericht in München stattfand. Dabei entstanden viele Zeichnungen, die für das großformatige Relief am Justizgebäude die Grundlage lieferten.

Jena Eine Verbindung zwischen dem Künstler und der NSU-Terrorgruppe existiert auch noch auf einer ganz anderen Ebene. Der 33-Jährige ist in Winzerla aufgewachsen, jener zu Jena gehörenden Plattenbausiedlung, die als Ausgangspunkt der Radikalisierung der drei NSU-Mitglieder Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt bekannt wurde.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Das Ergebnis dieser Entwicklung musste München aus nächster Nähe erfahren. Nicht nur, weil hier der Prozess gegen Beate Zschäpe und vier ihrer Komlizen stattfand. Die bayerische Landeshauptstadt war auch Schauplatz von zweien der zehn NSU-Morde.

Nachzulesen ist das in dem mehr als 3000 Seiten starken Urteil, das erst vor wenigen Wochen publiziert wurde. Sebastian Jung will die vielen unbeantworteten Fragen zum NSU-Komplex, die er als »Leerstellen« bezeichnet, mit seiner Arbeit ausfüllen.

Kultur Seine »künstlerische Intervention« ist Teil der aktuellen Ausstellung »Tell me about yesterday tomorrow« des NS-Dokumentationszentrums. Das interdisziplinäre Ausstellungsprojekt ist zwischen Kunst, Wissenschaft, Erinnerungsarbeit, Bildung und Kultur angesiedelt. Die viel beachtete und von der Kulturstiftung des Bundes geförderte Ausstellung ist noch bis 18. Oktober dieses Jahres zu sehen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Den Vorstellungen der Ausstellungsmacher zufolge verwandele das Kunstwerk den Außenraum nun zum neuen Austragungsort. Damit fordere es zu einer dringend notwendigen öffentlichen Weiterbeschäftigung mit dem Thema auf.

Eine intensive öffentliche Auseinandersetzung mit dem NSU-Komplex, vor allem mit den Ursachen, hält IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch für unerlässlich, auch in Form von Kunst. »Ich werde mir das Relief gleich am Montag anschauen«, sagte sie.

Berlin

Tage im Mai

Am Wochenende beginnt mit »Youth4Peace« ein Treffen von 80 jungen Erwachsenen aus 26 Ländern. Sie wollen über Frieden und Demokratie sprechen. Auch Gali und Yuval aus Israel sind dabei

von Katrin Richter  01.05.2025

Frankfurt

Zwischen den Generationen

2020 führten Jugendliche gemeinsam mit Überlebenden der Schoa ein »Zeitzeugentheater« auf. Nathaniel Knops Dokumentarfilm »Jetzt?« zeigt dessen Entstehung und feierte nun Premiere

von Eugen El  01.05.2025

Berlin

Für mehr Sichtbarkeit

Wenzel Michalski wird Geschäftsführer des Freundeskreises Yad Vashem. Eine Begegnung

von Christine Schmitt  30.04.2025

Hanau

Das zarte Bäumchen, fest verwurzelt

Vor 20 Jahren gründete sich die jüdische Gemeinde – zum Jubiläum wurde eine neue Torarolle eingebracht

von Emil Kermann  30.04.2025

20 Jahre Holocaust-Mahnmal

Tausende Stelen zur Erinnerung - mitten in Berlin

Selfies auf Stelen, Toben in den Gängen, Risse im Beton - aber auch andächtige Stille beim Betreten des Denkmals. Regelmäßig sorgt das Holocaust-Mahnmal für Diskussionen. Das war schon so, bevor es überhaupt stand

von Niklas Hesselmann  30.04.2025

KZ-Befreiungen

Schüler schreibt über einzige Überlebende einer jüdischen Familie

Der 18-jährige Luke Schaaf schreibt ein Buch über das Schicksal einer Jüdin aus seiner Heimatregion unter dem NS-Terrorregime. Der Schüler will zeigen, »was Hass und Hetze anrichten können«

von Stefanie Walter  29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025

Berlin

Bebelplatz wird wieder zum »Platz der Hamas-Geiseln«

Das Gedenkprojekt »Platz der Hamas-Geiseln« soll laut DIG die Erinnerung an die 40 in Geiselhaft getöteten Israelis und an die 59 noch verschleppten Geiseln wachhalten

 28.04.2025

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an Warschauer Ghetto-Aufstand

Zum Abschluss der Namenslesung vor dem Jüdischen Gemeindehaus in der Berliner Fasanenstraße ist für den Abend ein Gedenken mit Totengebet und Kranzniederlegung geplant

 28.04.2025