Schule

»Kol Hakavod – gut gemacht«

Charlotte Knobloch (2.v.r.) mit den Abiturienten Foto: Andreas Gregor

Schule

»Kol Hakavod – gut gemacht«

Die Israelitische Kultusgemeinde München gratulierte ihren Abiturienten

von Eva von Steinburg  08.07.2023 22:54 Uhr

Nicht nur Servus, sondern auch »Masel tov«: So haben sich im Restaurant »Einstein« die Abiturienten der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern zur festlichen Abiturfeier gegenseitig begrüßt. Die meisten der jungen Erwachsenen hatten im Mai das Abitur am Luitpoldgymnasium am Englischen Garten bestanden.

Mit dem gesungenen »Adon Olam« stimmte Religionslehrerin Michaela Rychlá an der Gitarre auf den Abend ein. IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch gratulierte den acht anwesenden Absolventen, sie hätten eine der größten und schwersten Prüfungen gemeistert, die ihnen in ihrem jungen Leben bislang begegnet sei. »Mit Disziplin, Zielstrebigkeit, Ausdauer und mentaler Stärke hattet ihr Erfolg. Nicht nur eure Familien, sondern unsere ganze Gemeinde ist unendlich stolz auf euch«, sagte Charlotte Knobloch an die frischgebackenen Schulabgänger gerichtet.

dank Sie dankte den Lehrern, die sie im Lauf ihres Schullebens auf dem jüdischen Weg angeleitet haben – und den die jungen Erwachsenen von nun an allein weitergehen können.

»Scheut euch nicht, euch am Schatz der jüdischen Tradition zu bedienen«, ermunterte Knobloch die jungen Gemeindemitglieder: »Dass euch dafür die Türen unserer Gemeinde immer offenstehen, versteht sich ganz von selbst. Vergesst nie: Das ist euer Haus«, schloss die IKG-Präsidentin und wünschte: »Kol Hakavod und behatzlacha« – gut gemacht und weiterhin viel Erfolg!

Als Gast aus dem Bayerischen Ministerium für Unterricht und Kultus war Ministerialrat Wolfgang Mutter gekommen. Die Abiturienten erinnerte er daran, dass Schule eine Lern- und Lebensgemeinschaft ist, die Zugang zum kostbaren Gut der Bildung biete: »Bildung ermöglicht ein erfülltes Leben.«

An dem Abend erhielten die beiden Religionslehrer Michaela Rychlá und Markus Sternecker viel Applaus. Sternecker erklärte in seiner Ansprache, dass er seinen Schülern stets ein »Navi« habe mitgeben wollen, das ihnen Orientierung gebe und anhand dessen sie über ihr eigenes Handeln und die Folgen ihres Handelns nachdenken könnten. Michaela Rychlá, als Lehrerin beinahe 30 Jahre im Schuldienst, hatte den Abend organisiert. Sichtlich bewegt verabschiedete sie sich von ihren erfolgreichen Religionsschülern: »Ich bin dankbar, dass ich euch begegnen durfte.«

oberstufen-lehrer Im Gemeindezentrum am St.-Jakobs-Platz hatte Abiturientin Jana Liebermann bereits den Kindergarten und die Grundschule besucht. Sie lobte nun ihre Oberstufen-Lehrer in Israelitischer Religionslehre, die mehr getan hätten, als in ihrer Stellenbeschreibung stehe. »Es waren Lehrer, die uns unterstützt haben und in der Seele bleiben«, erklärte die junge Frau. Nach einer Europa-Reise im Sommer, beginnend mit Portugal, Spanien und Monaco, möchte sie in Wien studieren.

Mit-Abiturientin Jessica Snopkowksi (17) beginnt im Oktober ein Medizinstudium in Berlin. Philip Fränkel (19) interessiert sich für ein Studium in Kanada, dem Heimatland seiner Mutter. Vorher möchte er aber mit einem Freund Thailand und Kambodscha bereisen – und im Anschluss für eine Weile nach Israel gehen, um Hebräisch zu lernen.

Wittenberg

Judaistin kuratiert Bildungsort zur Schmähplastik

Die Darstellung der sogenannten »Judensau« an der Wittenberger Stadtkirche, der früheren Predigtkirche des Reformators Martin Luther (1483-1546), gehört in Deutschland zu den bekanntesten antisemitischen Darstellungen des Mittelalters

 29.10.2025

Schwielowsee

Shlomo Afanasev ist erster orthodoxer Militärrabbiner für Berlin und Brandenburg

Militärrabbiner gibt es bereits in Deutschland. Nun steigt der erste orthodoxe Rabbiner bei der Bundeswehr in Brandenburg ein

 29.10.2025

Essay

Vorsichtig nach vorn blicken?

Zwei Jahre lang fühlte sich unsere Autorin, als lebte sie in einem Vakuum. Nun fragt sie sich, wie eine Annäherung an Menschen gelingen kann, die ihr fremd geworden sind

von Shelly Meyer  26.10.2025

Stuttgart

Whisky, Workshop, Wirklichkeit

In wenigen Tagen beginnen in der baden-württembergischen Landeshauptstadt die Jüdischen Kulturwochen. Das Programm soll vor allem junge Menschen ansprechen

von Anja Bochtler  26.10.2025

Porträt

Doppeltes Zuhause

Sören Simonsohn hat Alija gemacht – ist aber nach wie vor Basketballtrainer in Berlin

von Matthias Messmer  26.10.2025

Trilogie

Aufgewachsen zwischen den Stühlen

Christian Berkel stellte seinen Roman »Sputnik« im Jüdischen Gemeindezentrum vor

von Nora Niemann  26.10.2025

Dank

»Endlich, endlich, endlich!«

Die IKG und zahlreiche Gäste feierten die Freilassung der Geiseln und gedachten zugleich der Ermordeten

von Esther Martel  24.10.2025

Kladow

Botschaft der Menschlichkeit

Auf Wunsch von Schülern und des Direktoriums soll das Hans-Carossa-Gymnasium in Margot-Friedländer-Schule umbenannt werden

von Alicia Rust  24.10.2025

Osnabrück

Rabbiner Teichtal: »Unsere Aufgabe ist es, nicht aufzugeben«

»Wer heute gegen Juden ist, ist morgen gegen Frauen und übermorgen gegen alle, die Freiheit und Demokratie schätzen«, sagt der Oberrabbiner

 24.10.2025