Schawuot

Käsekuchen per Zoom

Foto: Getty Images

Die Schüler der Jüdischen Gymnasien in Düsseldorf und München waren am Mittwochnachmittag nicht zu erreichen. Der Grund: Sie nahmen an der virtuellen Schnitzeljagd »Finde den Code« zum Thema Schawuot per »Zoom« teil. Das Besondere daran war, dass die Gruppen per Zufallsgenerator zusammengestellt wurden, sodass sich die Acht- und Siebtklässler beider Schulen kennenlernen konnten.

Eigentlich sollten sich die Jugendlichen längst schon begegnet sein, was aber wegen der Corona-Pandemie nicht möglich war. Deshalb planten Jonathan Grünfeld vom Düsseldorfer Albert-Einstein-Gymnasium und Levi Israel Ufferfilge, der dem Leitungsteam des Münchener Gymnasiums angehört, eine virtuelle Schnitzeljagd, an der rund 40 Schüler teilnehmen konnten.

QUARANTÄNE »Das ist eine schöne Abwechslung in der Quarantäne-Zeit«, sagt Shoshannah aus München. Sie hatte sich darauf gefreut, sich extra vorbereitet – und sie wurde nicht enttäuscht. »Es hat mir Spaß gemacht, ich würde gerne wieder so ein Angebot bekommen«, erklärte die 14-jährige Schulsprecherin.

Und so funktionierte es: Die Schüler bekamen den Zoom-Link, loggten sich ein und wurden in Gruppen eingeteilt. »Wir waren zu fünft, lustigerweise waren es alles Schüler aus meiner Schule«, sagt Shoshannah. Viele Fragen zu Schawuot mussten gelöst werden.

Beim Quiz standen die Zehn Gebote und das Volk Israel im Mittelpunkt.

Dabei standen die Zehn Gebote und das Volk Israel im Mittelpunkt. »Wir haben uns zu fünft über die Fragen ausgetauscht und arbeiteten auf Zeit.« Die Aufgaben empfand Shoshannah nicht als allzu schwierig. Nachdem ihre Gruppe sie gelöst hatte, musste sie eine Telefonnummer wählen und erfuhr, dass sie gewonnen hatten. Der Preis: ein Gutschein über 20 Euro. »Davon werde ich eine Kasse kaufen, die wir für das Geld beim Pausenverkauf nutzen können.« Dort bieten die Schüler eingepackte Sachen wie Snacks und Studentenfutter an.

»Ich fand die virtuelle Schnitzeljagd richtig schön«, meint auch Ever aus Düsseldorf und merkte an, dass das Quiz auf Zeit ging. Gefallen habe ihm, dass man einiges dazulernen konnte.

TREFFEN »Einer konnte die Frage beantworten, die anderen hörten zu und erfuhren so die richtigen Antworten.« Die Aufgaben hätten seiner Meinung nach auch schwerer sein können, so der 14-Jährige. Er war in eine Gruppe mit Achtklässlern aus München eingeteilt worden. »Endlich haben wir uns mal gesehen.« Auch er hofft auf ein richtiges Treffen in naher Zukunft. Verbesserungsvorschläge hat er ebenso parat: Die Internetverbindung müsste stabiler sein. Und er fände so ein Quiz noch besser, wenn jeder Teilnehmer einen Preis erhielte. Unter allen Teilnehmern wurden AirPods verlost, über die sich eine Schülerin aus München freuen konnte.

»Wir waren glückliche Gäste«, meint Levi Israel Ufferfilge. Denn die Organisation und die Ausarbeitung des Quiz hatten die Düsseldorfer Pädagogen Jonathan Grünfeld und Dini Hefer übernommen. Dabei ging es um die Fragen und die grafische Gestaltung, die er sehr gelungen fand. »Wir sind in diesen Zeiten sehr dankbar dafür, etwas Schönes für unsere beiden Schulen anbieten zu können und trotz der Distanz und Umstände etwas gemeinsam machen zu können.« Die Religions- und Hebräischlehrerin Dini Hefer hatte Spaß an der Ausarbeitung der Schnitzeljagd – viele Stunden habe sie daran gearbeitet, auch nachts, sagt sie lachend.

Für Ufferfilge war es schön zu sehen, wie die Jugendlichen sich schnell organisierten. Dabei seien sie wunderbar miteinander ausgekommen und hätten gut miteinander gearbeitet. »Mir liegt ganz viel am Austausch, denn es gibt so wenige jüdische Schulen in Deutschland.« Und die Begegnung sollte möglichst auf verschiedenen Ebenen stattfinden.

»Beim nächsten Mal machen wir das«, verspricht er.

Justiz

Anklage wegen Hausverbots für Juden in Flensburg erhoben

Ein Ladeninhaber in Flensburg soll mit einem Aushang zum Hass gegen jüdische Menschen aufgestachelt haben. Ein Schild in seinem Schaufenster enthielt den Satz »Juden haben hier Hausverbot«

 12.11.2025

Interview

»Niemand hat Jason Stanley von der Bühne gejagt«

Benjamin Graumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, weist die Vorwürfe des amerikanischen Philosophen zurück und beschuldigt ihn, Unwahrheiten über den Abend in der Synagoge zu verbreiten

von Michael Thaidigsmann  12.11.2025

Hessen

Margot Friedländer erhält posthum die Wilhelm-Leuschner-Medaille

Die Zeitzeugin Margot Friedländer erhält posthum die höchste Auszeichnung des Landes Hessen. Sie war eine der wichtigsten Stimme in der deutschen Erinnerungskultur

 12.11.2025

Berlin

Touro University vergibt erstmals »Seid Menschen«-Stipendium

Die Touro University Berlin erinnert mit einem neu geschaffenen Stipendium an die Schoa-Überlebende Margot Friedländer

 12.11.2025

Jubiläum

»Eine Zierde der Stadt«: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in Berlin eröffnet

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin eingeweiht. Am Dienstag würdigt dies ein Festakt

von Gregor Krumpholz, Nina Schmedding  11.11.2025

Vertrag

Jüdische Gemeinde Frankfurt erhält mehr Gelder

Die Zuwendungen durch die Mainmetropole sollen bis 2031 auf 8,2 Millionen Euro steigen

von Ralf Balke  11.11.2025

Berlin

Ein streitbarer Intellektueller

Der Erziehungswissenschaftler, Philosoph und Publizist Micha Brumlik ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Ein persönlicher Nachruf

von Julius H. Schoeps  11.11.2025

Hannover

Ministerium erinnert an 1938 zerstörte Synagoge

Die 1938 zerstörte Neue Synagoge war einst mit 1.100 Plätzen das Zentrum des jüdischen Lebens in Hannover. Heute befindet sich an dem Ort das niedersächsische Wissenschaftsministerium, das nun mit Stelen an die Geschichte des Ortes erinnert

 10.11.2025

Chidon Hatanach

»Wie schreibt man noch mal ›Kikayon‹?«

Keren Lisowski hat die deutsche Runde des Bibelquiz gewonnen. Jetzt träumt sie vom Finale in Israel

von Mascha Malburg  10.11.2025