Kundgebung

»Israel braucht uns«

Bürgermeister Dominik Krause Foto: Andreas Wittenzellner

Die schockierende Nachricht aus Washington erschütterte die Teilnehmer am diesjährigen Israel-Tag auf dem Odeonsplatz schwer. Sarah Milgrim und Yaron Lischin­sky, ein junges Paar, das auch in der Münchner Gemeinde Freunde und Bekannte hatte, war nur wenige Stunden zuvor durch einen »propalästinensischen« Attentäter vor dem Capital Jewish Museum in Washington ermordet worden. Beide waren an der israelischen Botschaft tätig, beide waren passionierte und engagierte Brückenbauer.

Sacha Stawski, Vorsitzender des Vereins »I Like Israel« und gemeinsam mit Anat Rajber Organisator des Israel-Tags, hielt vor den Versammelten ein Foto des Paars in Händen und bat um eine Schweigeminute. Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern (IKG) und neben Oberbürgermeister Dieter Reiter Schirmherrin des Israel-Tages, äußerte sich in ihrer Ansprache schwer betroffen: »Schon wieder! Zwei Menschen, Mitarbeiter der israelischen Botschaft, wurden kaltblütig ermordet, aus Israel-Hass, aus Judenhass. Es zerreißt uns das Herz, dass zwei so wunderbare junge Menschen einfach ausgelöscht wurden.«

Wie Knobloch betonte, schwinge an diesem Tag immer der »anhaltende Schmerz seit dem 7. Oktober 2023 mit.

Wie Knobloch betonte, schwinge an diesem Tag immer der «anhaltende Schmerz seit dem 7. Oktober 2023, das Leid des Krieges und der Judenhass hierzulande» mit. In diesen Zeiten bräuchten die Menschen in Israel «keine wohlfeilen Belehrungen von außen», sondern vielmehr «empathische Freunde, Partner und Verbündete, die sich für ihre Sicherheit einsetzen».

Als Vertreter der Landeshauptstadt München war Bürgermeister Dominik Krause gekommen. Auch Schauspielerin Uschi Glas zeigte vor Ort ihre Solidarität. Ab und zu sorgte der Regen für kleine Unterbrechungen, doch sobald es wieder trocken war und die israelische Musik erklang, wurde vor der Bühne getanzt – trotz allem. Für die Kinder war eine Hüpfburg aufgebaut worden. Auch beim Stand des Jugendzentrums «Neschama» blieb die Stimmung bewusst positiv, wenngleich auf dem gesamten Odeonsplatz merkliche Polizeipräsenz das Sicherheitsgefühl verstärken musste.

Zahlreiche Stände, etwa von der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft oder der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS), machten die Besucher mit dem Staat Israel und der aktuellen Situation vertraut. Stuhlreihen mit Porträtfotos bildeten einen kleinen «Platz der Geiseln» und erinnerten an die über 50 Israelis, die sich nach wie vor in der Gewalt der Terroristen in Gaza befinden. Guy Katz, Initiator des Münchner «Run for their Lives» und der Aktion «München gegen Antisemitismus», erklärte: «Wir brauchen Israel, aber Israel braucht uns auch.» Trotz der schwierigen Lage gelte es weiterhin, gemeinsam für «Demokratie und Menschenwürde» einzustehen.

Wittenberg

Judaistin kuratiert Bildungsort zur Schmähplastik

Die Darstellung der sogenannten »Judensau« an der Wittenberger Stadtkirche, der früheren Predigtkirche des Reformators Martin Luther (1483-1546), gehört in Deutschland zu den bekanntesten antisemitischen Darstellungen des Mittelalters

 02.11.2025

Hund, Katze & Co

Beste Freunde

Wenn Tiere Familie werden: Gemeindemitglieder erzählen vom leisen oder lauten Glück, mit Vierbeinern zu leben

von Christine Schmitt  02.11.2025

Berlin

Parfüm mit Geschichte

Das israelische Label Zielinski & Rozen stellte seine Duftkollektion vor, die 1905 in Jaffa kreiert wurde

von Alicia Rust, Erez Zielinski Rozen, Gemeinde Berlin, Parfüm  02.11.2025

Feier

Zusammenhalt und Zuversicht

Die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern lud zum Neujahrsempfang in den Hubert-Burda-Saal

von Esther Martel  02.11.2025

Auszeichnung

Die Frau mit den Blumen

Zwei Jahre lang ging Karoline Preisler auf anti-israelische Demonstrationen, um auf das Schicksal der Geiseln aufmerksam zu machen. Jetzt erhält sie den Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden

von Michael Thaidigsmann  02.11.2025

Interview

»Wir hatten keine Verwandten«

Erst seit einigen Jahren spricht sie über ihre jüdischen Wurzeln: Bildungsministerin Karin Prien erzählt, warum ihre Mutter davon abriet und wann sie ihre eigene Familiengeschichte erst begriff

von Julia Kilian  02.11.2025 Aktualisiert

Nachruf

Gestalter mit Weitblick

Für Jacques Marx war die Gemeindearbeit eine Lebensaufgabe. Eine persönliche Erinnerung an den langjährigen ehemaligen Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen

von Michael Rubinstein  30.10.2025

Ehrung

Demokratiepreis für Graphic Novel über Schoa-Überlebende

Die Schoa-Überlebenden Emmie Arbel gewährte Zeichnerin Barbara Yelin vier Jahre lang Einblicke in ihr Leben

 30.10.2025

Schwielowsee

Shlomo Afanasev ist erster orthodoxer Militärrabbiner für Berlin und Brandenburg

Militärrabbiner gibt es bereits in Deutschland. Nun steigt der erste orthodoxe Rabbiner bei der Bundeswehr in Brandenburg ein

 29.10.2025