Aktion

Hundertfache Freude

Mitarbeiter der Verwaltung und des Jugendzentrums hatten alle Hände voll zu tun. Foto: Perrine Johnson

Die Ohren des bösen Haman, der die Juden in Persien ermorden lassen wollte, sind eine besondere Spezialität im Restaurant »Einstein«. In der vergangenen Woche sorgte das süße Gebäck für Hochbetrieb in der Küche. An Purim wurden wieder Hunderte mit Mohn oder Pflaumenmus gefüllte Hamantaschen allein für die Geschenkaktion der Israelitischen Kultusgemeinde benötigt.

Tagelang hatte sich der Hubert-Burda-Saal, der wegen des Lockdowns gerade nicht genutzt werden kann, in eine Verpackungsstation verwandelt. Seine Größe kam dabei vor allem den Abstandsregelungen und der gewaltigen Materialmenge zugute, die diesmal nötig war. »So viele Päckchen zu Purim wie in diesem Jahr haben wir noch nie verschickt«, freute sich IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch beim Blick auf die Türme aus Karton.

hamantaschen Fast 500 Pakete, in denen sich die dreieckigen Hamantaschen und andere kleine Geschenke wiederfanden, wurden von Mitarbeitern der Verwaltung und des Jugendzentrums »Neschama« auf den Weg zu den Empfängern gebracht. Mit wie viel Sorgfalt und Liebe das geschah, machen auch die Papiertaschen für die Geschenke deutlich, die alles andere als ein Massenprodukt sind.

Das Design wurde von der Grafikabteilung der Gemeinde eigens für die Purim-Aktion entworfen. Empfänger der Päckchen waren die Kinder der Gemeinde und der pädagogischen Einrichtungen im Alter bis zu 13 Jahren. »Etwa 450 Päckchen für rund 600 Kinder waren es in diesem Jahr«, verrät IKG-Geschäftsführer Steven Guttmann. Er betont, dass es der Gemeinde wichtig gewesen sei, bei der Purim-Aktion ausnahmslos an alle Kinder zu denken.

Von den jüdischen Festen ist Purim das freudigste und ausgelassenste. Der Hintergrund, die Rettung der im vierten Jahrhundert v.d.Z. in Persien lebenden Juden, wird im biblischen Buch Esther beschrieben. Der Erzählung nach soll Haman, der höchste Regierungsbeamte des persischen Königs, Achaschwerosch zum Mord angestachelt haben. Königin Esther führte jedoch durch Fasten und Gebet die Rettung herbei. Und am Ende ist es Haman, den der König hinrichten ließ.

Misrachim

»Selbst vielen Juden ist unsere Kultur unbekannt«

Ihre Familien kommen aus Marokko, Libyen, Irak und Aserbaidschan. Ein Gespräch über vergessene Vertreibungsgeschichten, sefardische Synagogen und orientalische Gewürze

von Joshua Schultheis, Mascha Malburg  20.11.2025

Sachsen-Anhalt

Judenfeindliche Skulptur in Calbe künstlerisch eingefriedet

Die Kunstinstallation überdeckt die Schmähfigur nicht komplett. Damit soll die Einfriedung auch symbolisch dafür stehen, die Geschichte und den immer wieder aufbrechenden Antisemitismus nicht zu leugnen

 19.11.2025

Berlin

450 Einsatzkräfte schützen jüdische Einrichtungen

Zudem seien im laufenden Jahr zwei Millionen Euro in bauliche Sicherheitsleistungen für jüdische Einrichtungen investiert worden sowie 1,5 Millionen Euro in mobile Sicherheitsleistungen für jüdische Gemeindeeinrichtungen

 19.11.2025

Ehrung

»Gräben aufgerissen«

Der Preis Augsburger Friedensfest ehrt Personen, die sich um ein friedvolles Miteinander der Religionen bemühen. Jetzt ging er an Josef Schuster vom Zentralrat der Juden. Er äußert sich bei der Verleihung kritisch

von Christopher Beschnitt  18.11.2025

Leipzig

Henriette Goldschmidt: Feministin der ersten Stunde

Sie wollte Frauen durch Bildung und Erwerbstätigkeit mehr Unabhängigkeit ermöglichen: Henriette Goldschmidt eröffnete in Leipzig die erste »Hochschule für Frauen«. Vor 200 Jahren wurde sie geboren

von Katharina Rögner  17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Porträt der Woche

Bühne und Heimweh

Emiliia Kivelevich inszeniert Theater zwischen Kunst, Glaube und Migration

von Christine Schmitt  16.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Israel

Voigt will den Jugendaustausch mit Israel stärken

Es gebe großes Interesse, junge Menschen zusammenzubringen und Freundschaften zu schließen, sagt der thüringische Regierungschef zum Abschluss einer Israel-Reise

von Willi Wild  13.11.2025