Frankfurt/Main

Geschichte auf 1000 Quadratmetern

Neu ist die Präsentation von ausgegrabenen Funden in den Ruinen. Foto: Rafael Herlich

Das Frankfurter Museum Judengasse wurde nach rund zweijähriger Schließung am Sonntag wiedereröffnet. Die Zweigstelle des Jüdischen Museums über der früheren Judengasse erzähle in neuer Weise die Geschichte dieses Ortes, sagte die Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt, Mirjam Wenzel, am Donnerstag.

Die Frankfurter Judengasse sei über Jahrhunderte eine der bedeutendsten Stätten jüdischen Lebens in Deutschland gewesen. Zugleich sei sie das erste Ghetto in Europa gewesen: 1462 habe der Rat der Stadt die Juden gezwungen, in die mit Toren abgeschlossene Gasse außerhalb der inneren Stadtmauer umzusiedeln.

ausgrabungen Die neue Dauerausstellung präsentiert die Geschichte des jüdischen Lebens der Stadt vom Mittelalter bis 1800. Der Besucher wird an historischen Fotos und Modellen vorbei zur Halle geleitet, wo nach Ausgrabungen die restaurierten Grundmauern von fünf Häusern und zwei Mikwen (Tauchbädern) der ehemaligen Judengasse erkundet werden können.

Neu ist die Präsentation von ausgegrabenen Funden in den Ruinen: Nähwerkzeug, Puppengeschirr oder liturgische Geräte veranschaulichen die Berufe und das Leben in den engen Häusern. Weitere Exponate illustrieren Religion und Alltag der Juden im Mittelalter und in der frühen Neuzeit.

umbau Bei dem Umbau wurde die Ausstellungsfläche des 1992 eröffneten Museums den Angaben zufolge von 600 auf 1000 Quadratmeter erweitert. Das Budget von 3,25 Millionen Euro wurde demnach nicht ganz ausgeschöpft.

Die Hauptstelle des Jüdischen Museums am Untermainkai soll nach der grundlegenden Sanierung und dem Umbau des Rothschildpalais sowie der Errichtung eines Neubaus im Jahr 2018 wiedereröffnet werden. Mit der Investition von insgesamt 50 Millionen Euro wird die Fläche von 2200 Quadratmetern auf 5200 Quadratmeter vergrößert und die Dauerausstellung neu gegliedert. epd

Öffnungszeiten ab 22. März: Dienstag: 10–20 Uhr, Mittwoch bis
Freitag: 10–18 Uhr, Samstag und Sonntag: 11–18 Uhr, Montag geschlossen. Am Montag, 21. März, und Montag, 28. März, ist ausnahmsweise von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

www.museumjudengasse.de
www.juedischesmuseum.de

Berlin

Margot Friedländer erhält Bundesverdienstkreuz

Erst vor einem Monat erhielt die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer den Preis des Westfälischen Friedens. Nun verleiht ihr der Bundespräsident die höchstmögliche Auszeichnung der Bundesrepublik

 09.05.2025

Interview

»Mir war himmelangst«

Die 96-Jährige Ruth Winkelmann überlebte die Novemberpogrome in Berlin. Bis heute geht sie in Schulen und spricht über ihr Schicksal - und darüber, was ihr den Glauben an die Menschheit zurückgegeben hat

von Nina Schmedding  09.05.2025 Aktualisiert

Urteil

Klage von jüdischem Erben gegen Sparkasse Hagen bleibt erfolglos

Der Großvater des Klägers hatte den Angaben zufolge 1932 ein Konto bei der Sparkasse in Hagen eröffnet und darauf Geld eingezahlt. Später floh er mit seiner Ehefrau in die Schweiz

 07.05.2025

Digitale Erinnerung

Neue App zeigt Deutschland-Karte mit Nazi-Verbrechen

Von 1933 bis 1945 haben die Nationalsozialisten Menschen enteignet, missbraucht, getötet. Die Untaten auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik versammelt eine neue App. Schon zum Start gibt es eine Erweiterungs-Idee

von Christopher Beschnitt  07.05.2025

Jom Haschoa

Geboren im Versteck

Bei der Gedenkstunde in der Münchner Synagoge »Ohel Jakob« berichtete der Holocaust-Überlebende Roman Haller von Flucht und Verfolgung

von Luis Gruhler  05.05.2025

Berlin/Potsdam

Anderthalb Challot in Apartment 10b

In Berlin und Potsdam beginnt am 6. Mai das Jüdische Filmfestival. Die Auswahl ist in diesem Jahr besonders gut gelungen

von Katrin Richter  05.05.2025

Sehen!

Die gescheiterte Rache

Als Holocaust-Überlebende das Trinkwasser in mehreren deutschen Großstädten vergiften wollten

von Ayala Goldmann  04.05.2025 Aktualisiert

Nachruf

»Hej då, lieber Walter Frankenstein«

Der Berliner Zeitzeuge und Hertha-Fan starb im Alter von 100 Jahren in seiner Wahlheimat Stockholm

von Chris Meyer  04.05.2025

Essay

Das höchste Ziel

Was heißt es eigentlich, ein Mensch zu sein? Was, einer zu bleiben? Überlegungen zu einem Begriff, der das jüdische Denken in besonderer Weise prägt

von Barbara Bišický-Ehrlich  04.05.2025