Düsseldorf

»Gemeinsam jeck!«

Im vergangenen Jahr war die Jüdische Gemeinde Düsseldorf erstmals seit 90 Jahren beim Karneval mit einem Motivwagen unterwegs. Foto: imago

Erstmals wird am 4. März beim Rosenmontagszug durch Düsseldorf ein gemeinsamer interreligiöser Wagen durch die Straßen ziehen. Juden, Protestanten, Katholiken und Muslime stellten am Mittwoch den Entwurf zum »Toleranz-Wagen!« von Wagenbauer und Künstler Jacques Tilly vor.

Der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Düsseldorf, Martin Fricke, sagte: »Wir wollten und konnten nicht Nein sagen zu dem interreligiösen Projekt im Karneval

GEISTLICHE »Es ist das erste Mal, dass die vier großen Religionsgemeinschaften gemeinsam in die Öffentlichkeit gehen, um für Toleranz zu werben«, betonte der Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, Michael Szentei-Heise, bei der Präsentation des Entwurfs in der Synagoge. Zu sehen sind auf blauem Hintergrund lachende Geistliche der vier Religionsgemeinschaften, zusammen mit den Symbolen der Religionen und lokalen Gotteshäusern.

Heute stellten die drei Religionen ihren Entwurf zum »Toleranz-Wagen!« von Wagenbauer Jacques Tilly vor.

Dies sind die Düsseldorfer Synagoge, die evangelische Johanneskirche, die katholische Lambertuskirche sowie die im Entstehen befindliche Moschee im Stadtteil Reisholz. Über allem schwebt das Sessionsmotto Düsseldorfs: »Gemeinsam jeck!«

»Judentum und Karneval gehörten bislang in Deutschland und in Düsseldorf nicht unbedingt zusammen«, sagte Szentei-Heise. Der Geschäftsführer der drittgrößten Jüdischen Gemeinde in Deutschland erinnerte daran, dass im Jahr 1922 in Köln ein erster jüdischer Karnevalsverein gegründet worden war. Schon ein Jahr später, 1923, und damit zehn Jahre vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten, wurde der Verein in Köln verboten.

Auch Vertreter der muslimischen Gemeinschaft setzen ein Zeichen gegen den Judenhass.

ZEICHEN In Zeiten mit zunehmendem Antisemitismus, aber auch mit Islam- und Christenfeindlichkeit wolle man damit »ein Zeichen setzen, dass wir zusammen Karneval feiern und gemeinsam Spaß haben können«, erklärte Dalinc Dereköy vom Verband der Düsseldorfer Muslime. Dieser hatte sich erst am vergangenen Dienstagabend mit großer Mehrheit für die Teilnahme ausgesprochen.

Um den Wagen mit Gesamtkosten in Höhe von bis zu 65.000 Euro zu finanzieren, wurde ein Crowdfunding gestartet. Zwei Tonnen Wurfmaterial sollen ins närrische Volk geworfen werden, darunter auch eine halbe Tonne koschere Kamellen, die die Jüdische Gemeinde bereitstellt.

Zum Thema Alkohol und Muslime meinte der Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde: »Das Alkohol-Problem der Muslime kennen wir. Wir haben es auch gelöst. Die kriegen keinen. Umso mehr bleibt für die Angehörigen der anderen Religionen auf dem Toleranz-Wagen übrig.«  epd

Berlin

Chanukka-Licht am Brandenburger Tor entzündet

Überschattet vom Terroranschlag in Sydney wurde in Berlin das erste Licht am Chanukka-Leuchter vor dem Brandenburger Tor entzündet. Der Bundespräsident war dabei

 15.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  15.12.2025

Berlin

Straße nach erster Rabbinerin der Welt benannt

Kreuzberg ehrt Regina Jonas

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

Chanukkia

Kleine Leuchter, große Wirkung

Von der Skizze bis zur Versteigerung – die Gemeinde Kahal Adass Jisroel und die Kunstschule Berlin stellen eine gemeinnützige Aktion auf die Beine. Ein Werkstattbesuch

von Christine Schmitt  12.12.2025

Porträt der Woche

Endlich angekommen

Katharina Gerhardt ist Schauspielerin und fand durch ihren Sohn zum Judentum

von Gerhard Haase-Hindenberg  12.12.2025

Würzburg

Josef Schuster: Hoffnung und Zivilcourage in schwierigen Zeiten

In einem Zeitungsbeitrag verbindet der Präsident des Zentralrates Chanukka mit aktuellen Herausforderungen

 12.12.2025

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025