Düsseldorf

»Geistiger Brandstifter«

Roger-Waters-Tour 2010 Foto: PR / gedowndingxt

Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf ruft dazu auf, das Roger-Waters-Konzert am 6. September zu boykottieren und damit ein deutliches Zeichen gegen Antisemitismus und Rassismus zu setzen. »Roger Waters ist ein geistiger Brandstifter, für den es in unserer Stadt kein Forum geben darf!«, sagte Michael Szentei-Heise, Verwaltungsdirektor der Jüdischen Gemeinde, in einer am Donnerstag verbreiteten Presseerklärung.

Am Freitag, den 6. September, soll der ehemalige Pink-Floyd-Leadsänger Roger Waters mit seiner Show »The Wall« in der Düsseldorfer Esprit-Arena auftreten. Teil des Tour-Programms, mit dem Waters bereits in verschiedenen europäischen Städten aufgetreten ist, sei das Fliegenlassen eines aufblasbaren Warzenschweins, auf dem unter anderem ein jüdischer Davidstern zu sehen ist. »Das gesamte Bühnenbild weckt eindeutige Assoziationen an die Reichsparteitage und die Propaganda der NSDAP«, meint Szentei-Heise.

Videoleinwand Auch Waters selbst, im langen Ledermantel mit schwarz-roter Armbinde, passe sich in diese grausame Show-Kulisse ein, »besonders wenn er in Überlebensgröße auf einer Videoleinwand gezeigt wird, wie er mit einer Maschinenpistole um sich feuert. Am Ende des Liedes bleibt es dem Publikum überlassen, das aufblasbare Schwein abzustechen.«

Es mache Angst, wenn Zehntausende diese Veranstaltung besuchen und trotz antisemitischer und nationalsozialistischer Symbolik zu Roger Waters Musik feiern, tanzen und applaudieren, so Michael Szentei-Heise weiter. »Gerade in einer Zeit, in der Neonazis wieder offensiv Stimmung machen gegen Asylbewerber und Zuwanderer in Berlin, aber auch in unserer direkten Nachbarschaft, in Duisburg, muss die Zivilgesellschaft ein deutliches Zeichen gegen jegliche Form von Rassismus setzen«, begründet der Verwaltungsdirektor den Boykottaufruf. ja

Gedenken

Neues Denkmal für jüdische Häftlinge in Gedenkstätte Ravensbrück

Etwa 20.000 Jüdinnen und Juden sind im ehemaligen Konzentrationslager Ravensbrück in Brandenburg inhaftiert gewesen. Die heutige Gedenkstätte hat nun ein neues Denkmal enthüllt - im Beisein von Überlebenden

von Daniel Zander  06.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

 06.11.2025 Aktualisiert

Reaktionen

Zohran Mamdanis Sieg spaltet die jüdische Gemeinschaft

Während ein Drittel der New Yorker Juden den neuen Bürgermeister gewählt hat, haben andere Angst, dass dessen Antizionismus ihre Sicherheit gefährdet

 06.11.2025

Hamburg

Viel mehr als Klezmer

In der Hansestadt haben die zweiten Jüdischen Kulturtage begonnen. Bis Mitte Dezember erwartet die Besucher ein breit gefächertes Programm – inklusive einer jiddisch-hebräischen Oper

von Heike Linde-Lembke  06.11.2025

Düsseldorf

»Eine Stimme, wo andere schwiegen«

Die Gemeinde zeichnet Wolfgang Rolshoven mit der Josef-Neuberger-Medaille aus

von Stefan Laurin  06.11.2025

Berlin

Andacht für Margot Friedländer: »Du lebst weiter«

Sie war Holocaustüberlebende, Berliner Ehrenbürgerin und eine eindrucksvolle Persönlichkeit. Gestern wäre Margot Friedländer 104 Jahre alt geworden. An ihrem Grab erinnern Freunde und Bekannte an sie

von Andreas Heimann  06.11.2025

Laudatio

»Wie hält man so etwas aus?«

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner hielt die Laudatio auf Karoline Preisler anlässlich der Verleihung des Paul-Spiegel-Preises in Berlin. Eine Dokumentation

von Julia Klöckner  05.11.2025

Potsdam

Abraham-Geiger-Kolleg ordiniert zwei Rabbinerinnen

In Deutschlands größter Synagoge Rykestraße in Berlin-Prenzlauer Berg werden an diesem Donnerstag zwei Rabbinerinnen ordiniert. Zu der Feier wird auch Polit-Prominenz erwartet

 05.11.2025

Berlin

Davidstern-Gemälde an East Side Gallery beschmiert

Der Tatverdächtige konnte gefasst werden. Bei der Begehung seines Wohnhauses fand die Polizei mehrere Hakenkreuze

 05.11.2025