House of One

Ganz im Sinne Lessings

Initiatoren bei der Grundsteinlegung: Gregor Hohberg, Andreas Nachama und Kadir Sanci (v.l.) Foto: Gregor Zielke

Die Zeremonie begann feierlich, symbolträchtig und mit Segenswünschen auf Hebräisch, Deutsch und Arabisch. Als am vergangenen Donnerstag am Petriplatz in Berlin-Mitte der Grundstein für das »House of One« gelegt wurde, sagte Rabbiner Andreas Nachama, einer der drei maßgeblichen Initiatoren: »Es steht die Idee dahinter, dass sich Juden, Christen und Muslime auf Augenhöhe begegnen.«

Der Schritt sei symbolisch, denn der dreistufige kubische Ziegelbau verkörpere die »Konstruktivität des Glaubens und der Spiritualität«, ergänzte Imam Kadir Sanci zur Begrüßung. Er ist neben Rabbiner Andreas Nachama und Pfarrer Gregor Hohberg Initiator des künftigen Drei-Religionen-Hauses.

SCHATULLE Es sei gerade jetzt wichtig, betonte auch Pfarrer Gregor Hohberg, dass Menschen zusammenkommen – egal, wie unterschiedlich sie sind und woran sie glauben. Die drei Glaubensweisen hätten auch viel miteinander gemein, fügte Rabbiner Andreas Nachama hinzu. Symbolisch wurden in die Grundsteinschatulle Erde aus einer der drei für den Islam heiligen Städte, Medina, ein Nagelkreuz und ein Siddur, ein jüdisches Gebetsbuch, gelegt.

Der Festakt war ursprünglich für den 14. April 2020 vorgesehen gewesen, das Datum der Uraufführung von Lessings Klassiker Nathan der Weise. Er musste jedoch coronabedingt verschoben werden. Die Zeremonie fand nun pandemiebedingt mit begrenzter Gästezahl statt und wurde live im Internet gestreamt.

Der Festakt war ursprünglich für den 14. April 2020 vorgesehen, das Datum der Uraufführung von Lessings Klassiker »Nathan der Weise«.

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) bezeichnete das Drei-Religionen-Haus in einem Grußwort als »außergewöhnlich«, weil es »von Anfang an von Vertretern der drei abrahamitischen Religionen zusammen geplant wurde«.

CHANCEN Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte, es sei ein »herausforderndes Projekt, aber auch eines mit großen Chancen für unsere Gemeinschaft«.

In einer Videobotschaft betonte die Generalsekretärin der Organisation »Religions for Peace«, Azza Karam, das House of One könne einen Wendepunkt für das künftige Zusammenleben der Religionen markieren.

Das Gebäude aus gelben Sandsteinziegeln und mit einem 42 Meter hohen Turm soll ab 2024/2025 bezugsfertig sein. Weil die Initiative für das House of One von Vertretern der Religionen selbst ausging, gilt das Projekt in dieser Art bislang als weltweit einzigartig.

Unter dem Dach des künftigen Bet-, Lehr- und Begegnungshauses sollen eine Kirche, eine Synagoge und eine Moschee Platz finden. Ziel sind die friedliche Verständigung und der Dialog zwischen den verschiedenen Religionen – ganz im Sinne Lessings.

Berlin

Straße nach erster Rabbinerin der Welt benannt

Kreuzberg ehrt Regina Jonas

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

Chanukkia

Kleine Leuchter, große Wirkung

Von der Skizze bis zur Versteigerung – die Gemeinde Kahal Adass Jisroel und die Kunstschule Berlin stellen eine gemeinnützige Aktion auf die Beine. Ein Werkstattbesuch

von Christine Schmitt  12.12.2025

Porträt der Woche

Endlich angekommen

Katharina Gerhardt ist Schauspielerin und fand durch ihren Sohn zum Judentum

von Gerhard Haase-Hindenberg  12.12.2025

Würzburg

Josef Schuster: Hoffnung und Zivilcourage in schwierigen Zeiten

In einem Zeitungsbeitrag verbindet der Präsident des Zentralrates Chanukka mit aktuellen Herausforderungen

 12.12.2025

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025

Chanukka

»Ich freu’ mich auf die Makkabäer«

Lichter, Dinos, Schokostreusel – was unsere Jüngsten in diesen Tagen am meisten mögen

von Christine Schmitt  11.12.2025

Sachsen

Mit Tiefgang und Pfiff

Am Sonntag wird in Chemnitz das »Jahr der jüdischen Kultur 2026« eröffnet

von Helmut Kuhn  11.12.2025