Interview

Fünf Minuten mit …

Herr Lehrer, eine soziale Einrichtung in jüdischer Trägerschaft konnte sich erstmals als ein Projekt präsentieren, das von der Fernsehlotterie unterstützt wird. Wie wichtig ist es für Sie, medial – zur besten Sendezeit – wahrgenommen zu werden?
Für die Arbeit der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland ist es wichtig, dass auch die jüdische Gemeinschaft in Deutschland sieht, dass wir uns an solchen Dingen aktiv beteiligen. Vor allem aber kann die nichtjüdische Umwelt sehen, dass mit diesem Geld Projekte oder Einrichtungen von jüdischen Gemeinden unterstützt werden.

Wie wichtig war es für die Bewohner des Lola-Fischel-Hauses in Hannover selbst, bei den Dreharbeiten für die Fernsehlotterie dabei zu sein?
Das war für alle wohl ein aufregender Tag. Die Dreharbeiten haben natürlich wesentlich länger gedauert, als das, was dann in drei Minuten im Fernsehen gesendet wurde. Es wurden Szenen aus dem Heimleben aufgenommen. Einige Heimbewohner saßen dann mit mir an einem Tisch und haben einen Kuchen vorbereitet, Äpfel klein geschnitten und Teig angerührt. Sie hatten sichtlich Spaß daran, wie die großen Scheinwerfer und die Abblendtechnik aufgebaut wurden, oder wenn der Kameramann eine Szene wiederholen ließ und sie bat, noch einmal in die Kamera zu lächeln. Mit Freude folgten sie den Anweisungen des Regisseurs. Und sicherlich waren sie auch ein wenig stolz darauf, ihr Heim präsentieren zu dürfen.

Warum wurde das Fischel-Haus ausgewählt?
Die Fernsehlotterie hatte uns drei Vorschläge gemacht, aus denen ich einen auswählen konnte. Ich glaube einfach, dass ein Seniorenheim etwas ist, womit auch die nichtjüdische Umwelt etwas verbindet. Hier lässt sich jüdische Sozialarbeit exemplarisch zeigen, und der Fernsehzuschauer kann sich dazu positionieren und sagen: Ja, dort ist mein Geld gut angelegt. Das bin ich bereit zu unterstützen. Und das vollkommen losgelöst von jüdisch oder nichtjüdisch. Etwas schade fand ich, dass ich im Abspann als Vizepräsident des Zentralrats vorgestellt wurde und nicht als Direktor der ZWST, denn ihr Wirken sollte ja bei dem Beitrag im Vordergrund stehen.

Wie wichtig ist die Ausschüttung aus den Fernsehlotterien für die Arbeit der ZWST?
Wir profitieren von den Einspielerlösen der Fernsehlotterie genauso wie auch die übrigen fünf Wohlfahrtsverbände, die Arbeiterwohlfahrt, Deutscher Caritasverband, Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband, Deutsches Rotes Kreuz und Diakonie Deutschland. Das Geld ist für uns schon sehr wichtig. Wir können damit viel soziale Hilfe leisten, wie man sieht.

Kaufen Sie persönlich Lose der Fernsehlotterie oder verschenken Sie diese?
Ich kaufe nicht regelmäßig, aber ab und an Lose, und die verschenke ich auch zu Geburtstagen oder ähnlichen Anlässen. Ob jemand schon etwas gewonnen hat, weiß ich allerdings nicht. Aber wir wissen ja, dass es für einen guten Zweck ist.

Mit dem Vorsitzenden der Zentralwohlfahrtsstelle sprach Heide Sobotka.

München

Anschlag auf jüdisches Zentrum 1970: Rechtsextremer unter Verdacht

Laut »Der Spiegel« führt die Spur zu einem inzwischen verstorbenen Deutschen aus dem kriminellen Milieu Münchens

 02.05.2025

Auszeichnung

Margot Friedländer erhält Großes Verdienstkreuz

Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer erhält das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik. Steinmeier würdigt ihr Lebenswerk als moralische Instanz

 02.05.2025

Sehen!

Die gescheiterte Rache

Als Holocaust-Überlebende das Trinkwasser in mehreren deutschen Großstädten vergiften wollten

von Ayala Goldmann  02.05.2025 Aktualisiert

Berlin

Tage im Mai

Am Wochenende beginnt mit »Youth4Peace« ein Treffen von 80 jungen Erwachsenen aus 26 Ländern. Sie wollen über Frieden und Demokratie sprechen. Auch Gali und Yuval aus Israel sind dabei

von Katrin Richter  01.05.2025

Frankfurt

Zwischen den Generationen

2020 führten Jugendliche gemeinsam mit Überlebenden der Schoa ein »Zeitzeugentheater« auf. Nathaniel Knops Dokumentarfilm »Jetzt?« zeigt dessen Entstehung und feierte nun Premiere

von Eugen El  01.05.2025

Berlin

Für mehr Sichtbarkeit

Wenzel Michalski wird Geschäftsführer des Freundeskreises Yad Vashem. Eine Begegnung

von Christine Schmitt  30.04.2025

Hanau

Das zarte Bäumchen, fest verwurzelt

Vor 20 Jahren gründete sich die jüdische Gemeinde – zum Jubiläum wurde eine neue Torarolle eingebracht

von Emil Kermann  30.04.2025

20 Jahre Holocaust-Mahnmal

Tausende Stelen zur Erinnerung - mitten in Berlin

Selfies auf Stelen, Toben in den Gängen, Risse im Beton - aber auch andächtige Stille beim Betreten des Denkmals. Regelmäßig sorgt das Holocaust-Mahnmal für Diskussionen. Das war schon so, bevor es überhaupt stand

von Niklas Hesselmann  30.04.2025

KZ-Befreiungen

Schüler schreibt über einzige Überlebende einer jüdischen Familie

Der 18-jährige Luke Schaaf schreibt ein Buch über das Schicksal einer Jüdin aus seiner Heimatregion unter dem NS-Terrorregime. Der Schüler will zeigen, »was Hass und Hetze anrichten können«

von Stefanie Walter  29.04.2025