Bildung

Experimentierfeld für Jugendliche

Faksimile aus Anne Franks Tagebuch: Im Lernlabor soll die Geschichte des Mädchens in Zukunft auch mithilfe neuer Medien erzählt werden. Foto: dpa

Die Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main hat am Dienstag ein Lernlabor mit dem Namen der Tagebuchautorin eröffnet. Das Experimentierfeld für Jugendliche rege an, auf Fragen selbst Entscheidungen zu treffen, sagte der Direktor der Bildungsstätte, Meron Mendel.

»Es will nicht nur Trauer über Anne Frank vermitteln, sondern ihren Glauben: Ihr könnt etwas ändern!« Anstelle der früheren Ausstellung erhalten die Besucher Tablets, die sie an einzelnen Stationen zum Dialog aktivieren können. Am 12. Juni wäre die in Frankfurt geborene und im KZ Bergen-Belsen umgekommene Anne Frank (1929–1945) 89 Jahre alt geworden.

Lehrmethoden Da es in Zukunft keine Möglichkeiten mehr gebe, Überlebende der Schoa zu treffen, müssten neue Lehrmethoden die Ermordung der europäischen Juden vermitteln, sagte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, bei der Eröffnung.

»Wichtig ist insbesondere in der heutigen Zeit zu zeigen, wohin Vorurteile und blinder Hass führen können – nämlich zu Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung«, so Schuster weiter. Feindschaft gegenüber bestimmten Gruppen wie Juden, Sinti und Roma, Muslimen oder Homosexuellen gebe es auch noch heute.

Der Name des Lernlabors »Anne Frank. Morgen mehr« sei programmatisch gemeint, erläuterte die Kuratorin Deborah Krieg. Das Zitat der Schlussworte des ersten Tagebucheintrags von Anne Frank drücke Hoffnung aus und führe zur Frage: »Wie gestalte ich die Zukunft?«

Gegenwart An den ersten Stationen geht es um Anne Frank selbst und ihr Tagebuch. Der größere Teil der Ausstellung fordert zur Auseinandersetzung mit der Gegenwart auf. An einzelnen Stationen können Besucher Hate Speech identifizieren, überlegen, in welchen Beispielfällen Zivilcourage angebracht ist, oder wie der Blick durch eine spezielle Brille aus einer Zeichnung ein Stereotyp macht.

Das Lernlabor wurde nach Kuratorin Kriegs Angaben innerhalb von drei Jahren entwickelt. Die Kosten von rund 1,5 Millionen Euro tragen das Bundesfamilienministerium, das hessische Innenministerium, die Stadt Frankfurt, Stiftungen und Spender.

Die Öffentlichkeit ist am 16. und 17. Juni zur Entdeckung des Lernlabors eingeladen. Dabei sind unter anderem der Rapper und Musikproduzent Moses Pelham (3P) und die Rabbinerin Elisa Klapheck. epd

Auswärtiges Amt

Deutschland entschärft Reisehinweise für Israel

Nach Beginn des Gaza-Krieges hatte das Auswärtige Amt vor Reisen in Teile Israels gewarnt. Dies gilt so nicht mehr. Der Außenminister begründet das mit gewachsenem Vertrauen in den Friedensprozess

 04.11.2025

Würdigung

Margot Friedländer wird mit Sonderbriefmarke geehrt

Wie das Finanzministerium mitteilte, war die Sonderbriefmarke für Friedländer ein »besonderes Anliegen« von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil

 04.11.2025

B’nai B’rith

»Wie eine große Familie«

Delegierte aus 20 Ländern kamen zusammen, um sich eine neue Organisationsstruktur zu geben

von Ralf Balke  03.11.2025

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an November-Pogrome

Zum 87. Jahrestag der NS-November-Pogrome von 1938 werden am Sonntag ganztägig die Namen der im Holocaust ermordeten Berliner Jüdinnen und Juden vorgelesen. Bei einem Gedenken am Abend wird Berlins Regierender Bürgermeister sprechen

 03.11.2025

Gedenkstätten

Gedenkzeichen für jüdische Ravensbrück-Häftlinge

Zur feierlichen Enthüllung werden unter anderem Zentralratspräsident Josef Schuster, die brandenburgische Kulturministerin Manja Schüle (SPD) und der Beauftragte für Erinnerungskultur beim Kulturstaatsminister, Robin Mishra, erwartet

 03.11.2025

Porträt der Woche

Zufluchtsort Musik

Naomi Shamban ist Pianistin, lebt in Dresden und hat eine Schwäche für Märchenfilme

von Alicia Rust  03.11.2025

Wittenberg

Judaistin kuratiert Bildungsort zur Schmähplastik

Die Darstellung der sogenannten »Judensau« an der Wittenberger Stadtkirche, der früheren Predigtkirche des Reformators Martin Luther (1483-1546), gehört in Deutschland zu den bekanntesten antisemitischen Darstellungen des Mittelalters

 02.11.2025

Hund, Katze & Co

Beste Freunde

Wenn Tiere Familie werden: Gemeindemitglieder erzählen vom leisen oder lauten Glück, mit Vierbeinern zu leben

von Christine Schmitt  02.11.2025

Berlin

Parfüm mit Geschichte

Das israelische Label Zielinski & Rozen stellte seine Duftkollektion vor, die 1905 in Jaffa kreiert wurde

von Alicia Rust, Erez Zielinski Rozen, Gemeinde Berlin, Parfüm  02.11.2025