Hamburg

Erinnerungsarbeit

In Hamburg ist am Montagnachmittag der Bertini-Preis verliehen worden. Bereits zum 16. Mal wurden damit im Ernst Deutsch Theater Projekte ausgezeichnet, die in besonderer Weise ein solidarisches Zusammenleben fördern. Der Preis, benannt nach dem Roman Die Bertinis von Ralph Giordano, ehrt junge Menschen, denen Zivilcourage kein Fremdwort ist und die sich in hohem Maß persönlich gegen Ausgrenzung einsetzen und Erinnerungsarbeit leisten.

Es ist kein Zufall, dass für die Preisverleihung ausgerechnet der 27. Januar als Datum gewählt wurde. Denn besonders am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus sollte daran erinnert werden, dass Einmischen, Eingreifen und Hinschauen längst nicht mehr eine gesellschaftliche Selbstverständlichkeit sind. Bisher durften sich schon 57 Preisträger über die mit insgesamt 10.000 Euro dotierte Ehrung freuen.

Euthanasie In diesem Jahr entschied sich die Jury dafür, nur drei Preisträger aus den 18 Kandidaten auszuwählen. Einer der Preise ging an drei Schülerinnen des Gymnasiums Allermöhe, die sich für einen Stolperstein zur Erinnerung an Frieda Fiebiger eingesetzt hatten. Stellvertretend wollten sie mit der Biografie der Hamburgerin an die Schicksale der durch die NS-Euthanasie getöteten behinderten Menschen aus der Hansestadt erinnern. Ebenfalls als Gruppe wurden 25 Schüler und Schülerinnen der Ida-Ehre-Schule ausgezeichnet, die sich in einem langfristigen Projekt für ein Denkmal für die Deserteure der Wehrmacht einsetzen.

Als Einzelperson erhielt die Gymnasiastin Jessica Köster den Bertini-Preis für ihr fiktionales Tagebuch des realen Prinzen Dido, der in den sogenannten Völkerschauen des Tierparks Hagenbeck geradezu ausgestellt worden war. Damit habe sie auf ein lange unbeachtetes Kapitel in der Geschichte der Hansestadt hingewiesen, hieß es in der Begründung.

verdienste Laudator Wolf Biermann hob besonders die Verdienste des Lehrers Michael Magunna, der den Preis vor 16 Jahren ins Leben gerufen hatte, hervor. Magunna habe die tiefere Bedeutung von Giordanos biografischem Roman verinnerlicht und habe dies an seine Schüler weitergegeben, sagte der Hamburger Liedermacher.

Auch Giordano selbst wandte sich an die vielen Zuschauer im Ernst Deutsch Theater. Der 90-Jährige betonte, wie wunderbar er es immer noch fände, Mitkämpfer in seinem Streben für demokratische Werte zu finden: »Daran werde ich mich nie gewöhnen, das wird für mich nie zu einer Selbstverständlichkeit«, wandte sich der Journalist und Autor sichtlich gerührt an die Preisträger.

Lesen Sie mehr am Donnerstag in der Printausgabe.

Chabad

»Eine neue Offenheit«

Seit 20 Jahren ist Heike Michalak Leiterin der Jüdischen Traditionsschule. Ein Gespräch über Neugier, das Abenteuer Lernen und die Ängste der Eltern

von Christine Schmitt  05.12.2025

WIZO

Tatkraft und Humanität

Die Gala »One Night for Children« der Spendenorganisation sammelte Patenschaften für bedürftige Kinder in Israel

von Ellen Presser  05.12.2025

Porträt der Woche

Mit Fingerspitzengefühl

Hans Schulz repariert Fahrräder und spricht mit seinen Kunden auch über Israel

von Alicia Rust  05.12.2025

Ratsversammlung

»Die Gemeinden sind das Rückgrat der jüdischen Gemeinschaft«

In Frankfurt kamen 90 Delegierte aus den Landesverbänden zusammen, um aktuelle Anliegen und Sorgen zu besprechen. Gastredner war Kulturstaatsminister Wolfram Weimer

von Katrin Richter  03.12.2025

Jewish Quiz

»Fast wie bei den Samstagabend-Shows«

Am Wochenende raten in Frankfurt über 500 Jugendliche um die Wette. Dabei geht es um mehr als bloße Wissensabfrage, betonen die Organisatoren der Veranstaltung

von Helmut Kuhn  03.12.2025

Berlin

Ein Nachmittag voller Licht

Mitzwa Express lädt zum traditionellen Chanukka-Basar in die Synagoge Pestalozzistraße ein

 03.12.2025

Chemnitz

Sachsen feiert »Jahr der jüdischen Kultur«

Ein ganzes Jahr lang soll in Sachsen jüdische Geschichte und Kultur präsentiert werden. Eigens für die Eröffnung des Themenjahres wurde im Erzgebirge ein Chanukka-Leuchter gefertigt

 03.12.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 4. Dezember bis zum 10. Dezember

 03.12.2025

Berlin

Prozess um Attentat am Holocaust-Mahnmal fortgesetzt

Das überlebende Opfer, der 31-jährige spanische Tourist Iker M., wollte am Mittwoch persönlich vor dem Kammergericht aussagen

 03.12.2025