Berlin

Erinnern an Anne Frank

Bundesweite Aktion mit Auftakt in Berlin Foto: dpa

Bunte Blumen stehen auf dem Tisch, darüber hängen das berühmte Porträtfoto von Anne Frank und ein Bild mit ihrer Schrift, in dem sie festhält: »Ich verlange so wie Du nach Freiheit und Luft.« Daneben steht eine Tafel, an der unzählige Karteikarten befestigt sind, auf denen die Schüler der Anne-Frank-Grundschule in Berlin-Moabit ihre Gedanken zum Thema »Freiheit« aufgeschrieben haben, dem diesjährigen Motto des seit 2017 stattfindenden Aktionstages rund um Anne Franks Geburtstag am 12. Juni.

Rund 60.000 Kinder und Jugendliche aus 340 Schulen in ganz Deutschland setzen sich in diesen Tagen mit dem kurzen Leben von Anne Frank auseinander. Am vergangenen Freitag eröffnete Schirmherrin Christine Lamprecht (SPD), Bundesministerin für Verbraucherschutz und Justiz, zusammen mit dem niederländischen Botschafter Wepke Kingma den Aktionstag an der Moabiter Grundschule.

ZEICHEN Wegen Corona konnte der Schoa-Überlebende Zvi Aviram aus Israel nicht wie geplant daran teilnehmen. Stattdessen hatten Mitarbeiter der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem ihn zu Hause besucht und ihm Fragen zu seiner Jugendzeit gestellt, die per Film eingespielt wurden.

Lamprecht betonte, der Aktionstag sei ein wichtiger Tag, um ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen. »Die Schoa ist das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte, und das Tagebuch der Anne Frank ist ein Zeugnis dieses Verbrechens«, sagte Lamprecht. Die Schüler stünden nun auf für Menschlichkeit und Freiheit.

Die Erzählungen jüdischer Schüler heute würden jenen aus der Anfangszeit des Nationalsozialismus ähneln.

Die Ministerin erinnere sich an ihren Besuch im Jüdischen Gymnasium Moses Mendelssohn im vergangenen Herbst, bei dem ihr Schüler berichtet hatten, dass sie aufgrund ihrer Religion immer noch angefeindet werden und deshalb andere Schulen verließen.

Die Erzählungen würden jenen aus der Anfangszeit des Nationalsozialismus ähneln. Die Geschichte von Anne Frank zeige, »was passieren kann, wenn wir nicht aufstehen und uns engagieren gegen Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit«.

Patrick Siegele, Leiter des Anne Frank Zentrums, wies in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung der Aufklärungsarbeit in den Schulen hin. Denn diese seien ein Mikrokosmos der Gesellschaft.

Nürnberg

Annäherung nach Streit um Menschenrechtspreis-Verleihung

Die Israelitische Kultusgemeinde hatte den diesjährigen Träger des Nürnberger Menschenrechtspreises nach Bekanntgabe des Juryvotums kritisiert. Nach Gesprächen gibt es nun offenbar eine Verständigung

 18.09.2025

Berlin

Zwölf Rabbiner blasen das Schofar

Die Jüdische Gemeinde Chabad Berlin lud zum Neujahrsempfang. Zu Gast war auch der Regierende Bürgermeister Kai Wegner

von Detlef David Kauschke  18.09.2025

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  18.09.2025 Aktualisiert

Berlin

Zentralrat der Juden begeht sein 75. Jubiläum

Die Dachorganisation der jüdischen Gemeinden lud zahlreiche Gäste aus Politik und Zivilgesellschaft nach Berlin. Der Bundeskanzler hielt die Festrede

von Imanuel Marcus  17.09.2025

München

Knobloch lobt Merz-Rede in Synagoge

Am Montagabend wurde in München die Synagoge Reichenbachstraße wiedereröffnet. Vor Ort war auch der Bundeskanzler, der sich bei seiner Rede berührt zeigte. Von jüdischer Seite kommt nun Lob für ihn - und ein Appell

von Christopher Beschnitt  16.09.2025

Auszeichnung

Düsseldorfer Antisemitismusbeauftragter erhält Neuberger-Medaille

Seit vielen Jahren setze sich Wolfgang Rolshoven mit großer Entschlossenheit gegen Antisemitismus und für die Stärkung jüdischen Lebens in Düsseldorf ein, hieß es

 16.09.2025

Erinnerung

Eisenach verlegt weitere Stolpersteine

Der Initiator des Kunst- und Gedenkprojekts, Gunter Demnig aus Köln, die Stolpersteine selbst verlegen

 16.09.2025

Porträt der Woche

Passion für Pelze

Anita Schwarz ist Kürschnerin und verdrängte lange das Schicksal ihrer Mutter

von Alicia Rust  16.09.2025

Bayern

Merz kämpft in Synagoge mit Tränen

In München ist die Synagoge an der Reichenbachstraße feierlich wiedereröffnet worden, die einst von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Der Bundeskanzler zeigte sich gerührt

von Cordula Dieckmann  17.09.2025 Aktualisiert