Thüringen

Erfurt hat ersten Stolperstein bekommen

Der Künstler Gunter Demnig verlegt am 31.05.2024 den ersten Stolperstein in Erfurt Foto: picture alliance / epd-bild

Erstmals erinnert in Erfurt ein sogenannter Stolperstein an ein NS-Opfer. Am Freitag verlegte der Kölner Künstler Gunter Demnig den von ihm entworfenen Stolperstein. Er erinnert an den 1940 in Bernburg ermordeten Karl Klaar (1890-1940). Klaar hatte in Erfurt ein Geschäft betrieben, bevor er ab 1934 in mehrere Heilanstalten eingewiesen und schließlich im Rahmen der Nazi-Aktion gegen Menschen mit Behinderungen ermordet wurde.

Der Stolperstein erinnert an den Geschäftsmann Karl Klaar, der 1940 bei der Aktion T4 in Bernburg vergastFoto: picture alliance/dpa

An der Verlegung des Gedenksteins im Rahmen des 103. Deutschen
Katholikentags nahmen rund Hundert Menschen teil, unter anderem
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke), Erfurts
Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) und der Bischof des Bistums
Erfurt, Ulrich Neymeyr.

Die Initiative für die Verlegung des Stolpersteins kam vom
Katholikentag. Damit sollte laut Leitungsmitglied Julia Knop ein
deutliches Zeichen für das Erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus gesetzt werden. Bei der Recherche seien Angehörige Klaars in Chile ausfindig gemacht und informiert worden. Bislang wurde in Erfurt an NS-Opfer nur mit sogenannten Gedenknadeln im Stadtgebiet erinnert.

Die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken
(ZdK), Claudia Nothelle, betonte, es sei wichtig, angesichts eines
wachsenden Antisemitismus ein sichtbares Zeichen zu setzen. Die
Religionen müssten sich solidarisch zeigen. Jüdinnen und Juden in
Deutschland sollten sich nicht verstecken müssen, sondern ihren
Glauben offen und frei leben können. Bausewein dankte dem ZdK für die
Initiative. Es würden weitere Stolpersteine folgen, stellte Bausewein
in Aussicht. epd

Jom Haschoa

Geboren im Versteck

Bei der Gedenkstunde in der Münchner Synagoge »Ohel Jakob« berichtete der Holocaust-Überlebende Roman Haller von Flucht und Verfolgung

von Luis Gruhler  05.05.2025

Berlin/Potsdam

Anderthalb Challot in Apartment 10b

In Berlin und Potsdam beginnt am 6. Mai das Jüdische Filmfestival. Die Auswahl ist in diesem Jahr besonders gut gelungen

von Katrin Richter  05.05.2025

Sehen!

Die gescheiterte Rache

Als Holocaust-Überlebende das Trinkwasser in mehreren deutschen Großstädten vergiften wollten

von Ayala Goldmann  04.05.2025 Aktualisiert

Nachruf

»Hej då, lieber Walter Frankenstein«

Der Berliner Zeitzeuge und Hertha-Fan starb im Alter von 100 Jahren in seiner Wahlheimat Stockholm

von Chris Meyer  04.05.2025

Essay

Das höchste Ziel

Was heißt es eigentlich, ein Mensch zu sein? Was, einer zu bleiben? Überlegungen zu einem Begriff, der das jüdische Denken in besonderer Weise prägt

von Barbara Bišický-Ehrlich  04.05.2025

Zusammenhalt

Kraft der Gemeinschaft

Die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern feierte das Fest der Freiheit im Geiste von Tradition und Herzlichkeit

von Rabbiner Shmuel Aharon Brodman  03.05.2025

Porträt der Woche

Die Zeitzeugin

Assia Gorban überlebte die Schoa und berichtet heute an Schulen von ihrem Schicksal

von Christine Schmitt  03.05.2025

München

Anschlag auf jüdisches Zentrum 1970: Rechtsextremer unter Verdacht

Laut »Der Spiegel« führt die Spur zu einem inzwischen verstorbenen Deutschen aus dem kriminellen Milieu Münchens

 02.05.2025

Auszeichnung

Margot Friedländer erhält Großes Verdienstkreuz

Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer erhält das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik. Steinmeier würdigt ihr Lebenswerk als moralische Instanz

 02.05.2025