Purim

Einstein im Doppelpack

IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch stellte die besten Kostüme vor. Foto: Marina Maisel

Im vergangenen Jahr war die traditio-nelle Purimfeier im Gemeindezentrum am Jakobsplatz die letzte Veranstaltung, die im gewohnten Modus stattfinden konnte. Gleich danach diktierte das Coronavirus mit Lockdown und unterschiedlichsten Beschränkungen das Programm, das erst eine Zeit lang komplett gestrichen und dann schließlich ins Internet verlegt werden musste.

Wie gut das Format trotz der vielen pandemiebedingten Klippen inzwischen funktioniert, bewies das digitale Purimfest der Israelitischen Kultusgemeinde am Donnerstag vergangener Woche.

megilla-lesung Eine so ruhige Megilla-Lesung wie in diesem Jahr hatte Gemeinderabbiner Aharon Shmuel Brodman in der Ohel-Jakob-Synagoge bislang noch nicht erlebt. Anmelde- und FFP2-Maskenpflicht, nur 70 zugelassene Besucher und ein striktes Lärm- und Gesangsverbot, auf das er zu Beginn noch einmal hinwies, sorgten für eine deutlich reduzierte Lautstärke. Am Spaßfaktor änderte sich dadurch allerdings nichts.

Auf www.ikg-live.de konnten die Megilla-Lesung und die anschließende Purim-Party, die das Jugendzentrum »Neschama« auf die Beine gestellt hatte, mitverfolgt werden. »Außergewöhnliche Superkräfte« lautete der Titel des Events, der von Alice Kolesnichenko und Oleg Grygorov souverän moderiert wurde.

motto Einer, der dem Motto der Purimfeier besonders nahe kam, war der Illusionist David Mitterer. Er faszinierte seine Zuschauer mit sich wie von selbst verbiegenden und zerbrechenden Gabeln, die schon Uri Geller weltbekannt machten. Mit Zauberei und Magie, wie er im Vorfeld erklärte, habe das nichts zu tun. Eine ganz andere Superkraft vermittelte Viktoria. Sie lud mit ihrem Spot alle Gemeindemitglieder zum gemeinsamen Tanzen ein.

Die eigentlichen Stars des bunten Programms waren auch im Online-Format die Kinder.

Aber die eigentlichen Stars des bunten Programms waren auch im Online-Format die Kinder. Die Kleinen des Alexander-Moksel-Kindergartens und der Sinai-Schule verzauberten die zugeschalteten Zuschauer mit ihren Purim-Darbietungen. Einen ähnlichen Effekt hatte auch der Kostümwettbewerb, an dem mehr als 30 Kinder teilnahmen und der für den Glanzpunkt der Feier sorgte.

kreativität Von der Kreativität und dem Einfallsreichtum bei Auswahl und Gestaltung der Kostüme war auch IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch begeistert. Sie war es, die die sechs besten Kostüme vorstellte und dabei betonte, dass alle Teilnehmer mit einer Aufmerksamkeit rechnen könnten. Die Auswahl traf eine Jury, zu der neben dem Illusionisten David Mitterer und der Studentin Anna Fuhrmann vom Verband Jüdischer Studenten in Bayern (VJSB) auch die bekannte Event-Managerin Anat Rajber gehörte.

Das Rennen machten am Ende Ruben und Liam, die gleich im Doppelpack als Albert Einstein auftraten, dem berühmtesten Münchner, der auch dem gemeindeeigenen Restaurant seinen Namen gab. Eine Playstation ist jetzt ihr Eigentum. Platz zwei belegte Lia, die einen Pfau darstellte, und auf Rang drei landete Samuel, der die Jury als Sherlock Holmes begeisterte. Auf den weiteren preiswürdigen Plätzen landeten Elia als Erdbeere, Julian als Feuerwehrmann und schließlich Ariel als Zauberer.

Allein die »irren« Kostüme der Kinder, aber auch das restliche Purim-Programm sollte sich keiner entgehen lassen. In der IKG-Mediathek ist die Party abgespeichert und weiterhin abrufbar.

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  18.09.2025 Aktualisiert

Berlin

Zentralrat der Juden begeht sein 75. Jubiläum

Die Dachorganisation der jüdischen Gemeinden lud zahlreiche Gäste aus Politik und Zivilgesellschaft nach Berlin. Der Bundeskanzler hielt die Festrede

von Imanuel Marcus  17.09.2025

München

Knobloch lobt Merz-Rede in Synagoge

Am Montagabend wurde in München die Synagoge Reichenbachstraße wiedereröffnet. Vor Ort war auch der Bundeskanzler, der sich bei seiner Rede berührt zeigte. Von jüdischer Seite kommt nun Lob für ihn - und ein Appell

von Christopher Beschnitt  16.09.2025

Auszeichnung

Düsseldorfer Antisemitismusbeauftragter erhält Neuberger-Medaille

Seit vielen Jahren setze sich Wolfgang Rolshoven mit großer Entschlossenheit gegen Antisemitismus und für die Stärkung jüdischen Lebens in Düsseldorf ein, hieß es

 16.09.2025

Erinnerung

Eisenach verlegt weitere Stolpersteine

Der Initiator des Kunst- und Gedenkprojekts, Gunter Demnig aus Köln, die Stolpersteine selbst verlegen

 16.09.2025

Porträt der Woche

Passion für Pelze

Anita Schwarz ist Kürschnerin und verdrängte lange das Schicksal ihrer Mutter

von Alicia Rust  16.09.2025

Bayern

Merz kämpft in Synagoge mit Tränen

In München ist die Synagoge an der Reichenbachstraße feierlich wiedereröffnet worden, die einst von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Der Bundeskanzler zeigte sich gerührt

von Cordula Dieckmann  17.09.2025 Aktualisiert

Sachsen-Anhalt

Erstes Konzert in Magdeburger Synagoge

Die Synagoge war im Dezember 2023 eröffnet worden

 15.09.2025

Thüringen

Jüdisches Bildungsprojekt »Tacheles mit Simson« geht erneut auf Tour

Ziel des Projektes sei es, dem Aufkommen von Antisemitismus durch Bildung vorzubeugen, sagte Projektleiter Johannes Gräser

 15.09.2025