Projekt

»Eine große Bestätigung«

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: Thomas Lohnes/ZR

Projekt

»Eine große Bestätigung«

Josef Schuster über die Schirmherrschaft des Bundespräsidenten für Meet a Jew und Rückendeckung für ein gutes Konzept

von Annette Kanis  11.03.2021 11:53 Uhr

Herr Schuster, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Schirmherrschaft über das Projekt des Zentralrats »Meet a Jew« übernommen. Was bedeutet das für den Zentralrat?
Es ist die größte Anerkennung, die man vonseiten des Bundespräsidenten für ein Projekt bekommen kann, und entsprechend wissen wir das natürlich auch zu schätzen und einzuordnen. Eine große Bestätigung dessen, was wir uns als Ziel gesetzt haben – durch Begegnung und positiven Austausch aktuelles jüdisches Leben sichtbar zu machen und damit zur Antisemitismus-Prävention beizutragen.

Also auch eine Ehre für die Freiwilligen, die sich bei »Meet a Jew« einbringen?
Absolut. Der Bundespräsident würdigt mit der Anerkennung seiner Schirmherrschaft das Konzept an sich und insbesondere das Engagement der Freiwilligen. Keiner von ihnen macht das Ganze beruflich, sondern vielmehr in der Freizeit – und nimmt sich frei von Schule oder Arbeit, um in Begegnungen in Schulklassen, Sportvereinen oder Universitäten zu gehen, dort aktuelles jüdisches Leben zu repräsentieren und dem Judentum ein Gesicht zu geben.

Wie kam es dazu, dass der Bundespräsident die Schirmherrschaft übernommen hat?
»Meet a Jew« ist ja ein Zusammenschluss der beiden Vorgängerprojekte »Rent a Jew« und »Likrat«. Im Rahmen des Gemeindetags 2019 hatte der Bundespräsident unsere Freiwilligen getroffen, und das hat den Stein ins Rollen gebracht. Wir haben damals die Begeisterung des Bundespräsidenten und seiner Frau für das Thema und auch für dieses Projekt gesehen. Sie haben sich wirklich viel Zeit genommen, sehr intensiv gefragt, persönliche Gespräche geführt. Man hat den beiden die Aufrichtigkeit und das Interesse angemerkt. Anschließend kam es dann zu Gesprächen mit dem Bundespräsidialamt, die schließlich in die Schirmherrschaft mündeten.

Eine Schirmherrschaft ist ja keine konkrete Unterstützung, sondern vielmehr eine symbolische.
Mit einer nicht zu unterschätzenden Aussage. Der Bundespräsident ist der höchste Repräsentant unseres Landes. Eine Schirmherrschaft kommt nur in Betracht, wenn eine Idee positive Auswirkungen für ganz Deutschland hat. Unsere Freiwilligen sind unabhängig von der Schirmherrschaft engagiert, wir haben im letzten Jahr knapp 240 Begegnungen stattfinden lassen können, digital und analog trotz Pandemie. Aber die Schirmherrschaft gibt uns allen Rückenwind, und wir rechnen dadurch auch nochmal mit einer größeren Aufmerksamkeit und Wahrnehmung dessen, was wir tun.

»Meet a Jew« ist außerdem Modellprojekt im Rahmen des Bundesprogramms »Demokratie leben« des Familienministeriums.
Das war bislang – seit dem Start des Projekts – unser Gütesiegel, unsere Auszeichnung. Die Schirmherrschaft setzt dem sozusagen jetzt noch die Krone auf.

Mit dem Präsidenten des Zentralrats der Juden sprach Annette Kanis.

Berlin

Unter die Haut

Der Künstler Gabriel Wolff malt, formt und tätowiert »jüdische Identität

von Alicia Rust  15.06.2025

Porträt der Woche

Zwischen den Welten

Ruth Peiser aus Berlin war Goldschmiedin, arbeitete bei einer Airline und jobbt nun in einer Boutique

von Gerhard Haase-Hindenberg  15.06.2025

Berlin

»Drastisch und unverhältnismäßig«

Die Jüdische Gemeinde erhöht die Gebühren ab September deutlich. Betroffene Eltern wehren sich mit einer Petition

von Christine Schmitt  12.06.2025

Hamburg

Kafka trifft auf die Realität in Tel Aviv

Ob Krimi, Drama oder Doku – die fünften Jüdischen Filmtage beleuchten hochaktuelle Themen

von Helmut Kuhn  12.06.2025

Weimar

Yiddish Summer blickt auf 25 Jahre Kulturvermittlung zurück

Zwischen dem 12. Juli und 17. August biete die internationale Sommerschule für jiddische Musik, Sprache und Kultur in Weimar diesmal insgesamt über 100 Programmbausteine an

von Matthias Thüsing  11.06.2025

Sachsen

Verdienstorden für Leipziger Küf Kaufmann

Seit vielen Jahren setze er sich für den interreligiösen Dialog und den interkulturellen Austausch von Menschen unterschiedlicher Herkunft ein

 11.06.2025

Oldenburg

Brandanschlag auf Synagoge: Beschuldigter bittet um Entschuldigung

Am 5. April 2024 war ein Brandsatz gegen die massive Tür des jüdischen Gebetshauses in der Leo-Trepp-Straße geworfen worden

 11.06.2025

Erinnerung

731 Schulen erinnern an Anne Frank

Der Aktionstag findet seit 2017 jährlich am 12. Juni, dem Geburtstag des Holocaust-Opfers Anne Frank (1929-1945), statt

 11.06.2025

Grand Schabbaton

Eine 260-köpfige Familie

In Potsdam brachte der»Bund traditioneller Juden« mehrere Generationen zusammen

von Mascha Malburg  11.06.2025