Trauer

»Eine außergewöhnliche Bürgerin«

Trauerzug auf dem Jüdischen Friedhof Foto: Armin Levy

Mehr als 500 Menschen haben Esther Bejarano sel. A. am Sonntag auf ihrem letzten Weg begleitet. Die unermüdliche Mahnerin gegen Antisemitismus, Rassismus, Rechtsradikalismus und Fremdenhass wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Hamburg-Fuhlsbüttel an der Seite ihres Mannes Nissim Bejarano beerdigt.

Unter den Trauergästen waren neben der engen Familie mit Tochter Edna und Sohn Joram auch Hamburgs Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit, Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher, Philipp Stricharz, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Hamburg, Hamburgs Landesrabbiner Shlomo Bistritzky, die Publizistin Peggy Parnass, der Schauspieler und Bejarano-»Bruder« Rolf Becker sowie zahlreiche Vertreter von Vereinen und Verbänden, darunter das Auschwitz-Komitee, dessen Gründerin und Vorsitzende Esther Bejarano war.

BEFREIUNG »Nichts kann die Verbrechen wiedergutmachen, denen Esther Bejarano und ihre Familie ausgesetzt waren«, sagte Philipp Stricharz. »Esther Bejarano war eine außergewöhnliche Bürgerin Hamburgs«, lobte Peter Tschentscher und erwähnte, dass die Verstorbene von ihrer Befreiung durch die US Army in Lübz als von ihrer zweiten Geburt sprach.

Sie wanderte nach Israel aus, kehrte aber mit ihrem Ehemann Nissim nach Deutschland zurück und lebte seit 1960 in Hamburg.

»Wir haben eine treue Freundin verloren.«

Peggy Parnass

Nach der Gedächtnisrede von Rabbiner Bistritzky hielt Rolf Becker eine ergreifende Trauerrede. »Es war Esthers Wunsch, dass ich zum Abschied von ihr spreche, wir hatten eine Freundschaft, die zur Wahlverwandtschaft wurde. ›Ich wollte immer einen schützenden Bruder haben, und so habe ich mir dich ausgesucht‹, sagte sie zu mir«, erinnerte sich Becker.

HELDENTUM Ihr Vermächtnis sei, nie mehr zu Unrecht zu schweigen, nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg, nichts verfälschen, nichts beschönigen, nichts unterschlagen.

»Solange sie da war, waren wir nicht allein, jetzt haben wir eine treue Freundin verloren«, sagte Peggy Parnass, bevor aus einem Kondolenzschreiben des Musikers Kutlu Yurtseven gelesen wurde.

Landesrabbiner Bistritzky sagte, Esther Bejarano habe sich entschieden, in Deutschland zu leben und zu sterben und auf dem Jüdischen Friedhof Hamburg beerdigt zu werden. Das sei ihre Rache an den Nazis, ein Symbol für ihr Heldentum.

München

Knobloch lobt Merz-Rede in Synagoge

Am Montagabend wurde in München die Synagoge Reichenbachstraße wiedereröffnet. Vor Ort war auch der Bundeskanzler, der sich bei seiner Rede berührt zeigte. Von jüdischer Seite kommt nun Lob für ihn - und ein Appell

von Christopher Beschnitt  16.09.2025

Auszeichnung

Düsseldorfer Antisemitismusbeauftragter erhält Neuberger-Medaille

Seit vielen Jahren setze sich Wolfgang Rolshoven mit großer Entschlossenheit gegen Antisemitismus und für die Stärkung jüdischen Lebens in Düsseldorf ein, hieß es

 16.09.2025

Erinnerung

Eisenach verlegt weitere Stolpersteine

Der Initiator des Kunst- und Gedenkprojekts, Gunter Demnig aus Köln, die Stolpersteine selbst verlegen

 16.09.2025

Porträt der Woche

Passion für Pelze

Anita Schwarz ist Kürschnerin und verdrängte lange das Schicksal ihrer Mutter

von Alicia Rust  16.09.2025

Bayern

Merz kämpft in wiedereröffneter Synagoge mit Tränen

In München ist die Synagoge an der Reichenbachstraße feierlich wiedereröffnet worden, die einst von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Der Bundeskanzler zeigte sich gerührt

von Cordula Dieckmann  16.09.2025 Aktualisiert

Sachsen-Anhalt

Erstes Konzert in Magdeburger Synagoge

Die Synagoge war im Dezember 2023 eröffnet worden

 15.09.2025

Thüringen

Jüdisches Bildungsprojekt »Tacheles mit Simson« geht erneut auf Tour

Ziel des Projektes sei es, dem Aufkommen von Antisemitismus durch Bildung vorzubeugen, sagte Projektleiter Johannes Gräser

 15.09.2025

Essen

Festival jüdischer Musik mit Igor Levit und Lahav Shani

Der Festivalname »TIKWAH« (hebräisch für »Hoffnung«) solle »ein wichtiges Signal in schwierigen Zeiten« setzen, hieß es

 15.09.2025

Berlin

Margot Friedländer Preis wird verliehen

Die mit insgesamt 25.000 Euro dotierte Auszeichnung gehe an Personen, die sich für Toleranz, Menschlichkeit, Freiheit und Demokratie einsetzen

 15.09.2025