Berlin

»Ein weiterer Mosaikstein«

Doron Rubin erhält den Unterstützerbrief von Meir Hildesheimer und Rabbiner Yecheskel Munk (v.l.). Foto: Gregor Zielke

In der Skoblo-Synagoge in der Brunnenstraße hat sich am Dienstagabend die orthodoxe jüdische Gemeinde Kahal Adass Jisroel offiziell gegründet. Gemeinderabbiner Meir Roberg nannte die neue Gemeinde bei der Feier »die am schnellsten wachsende religiöse Gemeinschaft in Deutschland«. Kahal Adass Jisroel, derzeit als gemeinnütziger Verein organisiert, hat momentan etwa 270 Mitglieder, aber die Zahlen »ändern sich wöchentlich dank unserer Geburten«, so der Vorstandsvorsitzende Doron Rubin.

André Schmitz, Berlins Staatssekretär für Kultur, sagte vor etwa 150 Gründungsmitgliedern und Gästen: »Diese Gemeinde ermöglicht es Ihnen, ein traditionsbewusstes und gleichzeitig weltoffenes Leben hier in Berlin zu führen. Ich wünsche Ihnen und der Gemeinde Kahal Adass Jisroel alles Gute, Masel Tov, und mich haben Sie als Freund immer an Ihrer Seite.«

Unterstützerbrief Rabbiner Yecheskel Munk und Yehuda Munk, Nachfahren von Gemeinderabbiner Esra Munk, der vor dem Krieg bei Adass Jisroel in Berlin amtiert hatte, sowie Rabbiner Azaria Hildesheimer und Meir Hildesheimer, Nachfahren von Rabbinerseminargründer Esriel Hildesheimer, übergaben dem Gemeindevorstand einen Unterstützerbrief.

In einem schriftlichen Grußwort erklärte Josef Schuster, Vizepräsident des Zentralrats der Juden: »Mit der Gründung Ihrer Gemeinschaft erweitern Sie das Spektrum jüdischen Lebens in Berlin um einen weiteren Mosaikstein.« Schuster betonte auch seinen »Wunsch nach blühender jüdischer Vielfalt unter dem Dach der Einheitsgemeinde.« Vorstandsmitglied Michelle Berger sagte, vor der Schoa habe es in Berlin die sogenannte Großgemeinde mit einer kleinen orthodoxen Gemeinde gegeben: »Wir sehen uns als direkte Fortsetzung der Adass-Jisroel-Gemeinde vor der Schoa. In diesem Sinne halten wir am Status quo fest.«

Ob die Gemeinde in Zukunft Anspruch auf Geld aus dem Staatsvertrag erheben wird, so wie die Israelitische Synagogen-Gemeinde Adass Jisroel in der Berliner Tucholskystraße, die sich ebenfalls als Nachfolger der alten Gemeinde sieht, blieb zunächst unklar. Michelle Berger sagte: »Wir lassen das alles mal auf uns zukommen. Im Moment finanzieren wir uns durch Spenden. Wir werden in Kürze auch Mitgliedsbeiträge erheben.«

Kulturstaatssekretär Schmitz sagte der Jüdischen Allgemeinen, über Geld habe niemand mit ihm gesprochen: »Es gibt keinen Antrag, und deshalb bin ich auch heute nicht hier. Ich hoffe, dass sie sich unter dem Dach der jüdischen Einheitsgemeinde in Berlin zusammenfinden.«

www.kaj-berlin.de

Immobilie

Das jüdische Monbijou

Deutschlands derzeit teuerste Villa auf dem Markt steht auf Schwanenwerder und soll 80 Millionen Euro kosten. Hinter dem Anwesen verbirgt sich eine wechselvolle Geschichte

von Ralf Balke  28.12.2025

Geburtstag

»Der Tod war etwas Gegebenes«

Der Holocaust-Überlebende Leon Weintraub wird am 1. Januar 100 Jahre alt

von Gabriele Ingenthron  28.12.2025

Dating

Auf Partnersuche

Matchmaking mit Olami Germany – ein Ortsbesuch

von Jan Feldmann  23.12.2025

München

Ein kraftvolles Statement

Beim Gemeindewochenende nahmen zahlreiche Mitglieder an Diskussionen, Workshops und Chanukka-Feierlichkeiten teil

von Esther Martel  23.12.2025

Erfurt

Die Menschen halfen einander

Pepi Ritzmann über ihre Kindheit in der Gemeinde, ihre Familie und Antisemitismus. Ein Besuch vor Ort

von Blanka Weber  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

WerteInitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 24.12.2025 Aktualisiert

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025