Gemeindetag 2016

»Ein unvergessliches Erlebnis«

Zentralratspräsident Josef Schuster am Sonntag in Berlin zum Abschluss des viertägigen Gemeindetages Foto: Marco Limberg

Gemeindetag 2016

»Ein unvergessliches Erlebnis«

Zentralratspräsident Schuster zieht positive Bilanz und bedankt sich bei Teilnehmern und Mitwirkenden

von Heide Sobotka, Katrin Richter  11.12.2016 11:21 Uhr

Sie joggten, beteten, sangen, diskutierten und feierten – am Sonntagnachmittag ist der Gemeindetag des Zentralrats der Juden in Deutschland zu Ende gegangen. 1200 Teilnehmer fuhren nach vier Tagen in Berlin wieder in ihre Heimatgemeinden zurück. Was sie mitgenommen haben, das sind vor allem viele Eindrücke, neue Ideen und hoffentlich neue Freunde.

»Wir alle sind erfüllt von den Eindrücken der letzten vier Tage. Jeder von uns kann seine eigene Geschichte vom Gemeindetag erzählen«, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster. Das Motto »Ein Dach, eine Familie« klinge vielleicht erst einmal wie eine Worthülse, meinte Schuster: »Aber ich glaube, wer diese Tage hier erlebt hat (…), wer erlebt hat, wie an Schabbat in den Gottesdiensten, sowohl orthodox wie liberal, einfach nicht nur eine Andacht war, sondern – beide Synagogen – im wahrsten Sinne des Wortes mit Jüdischkeit erfüllt waren – ich glaube, für den ist das auch ein unvergessliches Erlebnis.«

einheit Schuster erwähnte, dass er hin und wieder höre, dass der Zentralrat angeblich nicht die Interessen aller vertreten würde. »Ich glaube, wer diesen Gemeindetag erlebt hat, der wird mir recht geben, dass wir es als unsere Aufgabe sehen, das Judentum insgesamt zu vertreten, unabhängig von der religiösen Ausprägung Einzelner.« Schuster betonte, dass die jüdische Gemeinschaft nur dann stark sei, »wenn sie mit einer Stimme sprechen kann und Partikularinteressen Einzelner hier zurückstehen müssen«.

Zentralratspräsident Josef Schuster bedankte sich bei den Keynote-Speakern, den Künstlern, der Sicherheit und auch bei den Mitarbeitern des Hotels, die »mit Herzblut« dabei gewesen waren.

Schusters Dank galt aber vor allem auch dem Gemeindetagsteam des Zentralrats und seinen beiden Kolleginnen im Präsidium, Vera Szackamer und Barbara Traub, »die sich in der konzeptionellen Vorbereitung des Gemeindetags stark engagiert haben«. Josef Schuster dankte dem Geschäftsführer des Zentralrats, Daniel Botmann, und stellvertretend für alle Mitarbeiter der Eventmanagerin Beatrice Loeb, die in den vergangenen Wochen »Übermenschliches geleistet« habe.

Teilnehmer Aber so ein Gemeindetag sei nun einmal nichts ohne seine Teilnehmer, sagte Schuster: »Ihre aktive Mitwirkung war es, die dieser Unternehmung zum Erfolg verholfen hat.«

Eine der 1200 Teilnehmer war Orly Licht aus Köln. Sie habe anstrengende Tage hinter sich, es sei aber »sehr beeindruckend und sehr schön« gewesen, erzählt sie. Sie sei ohne große Erwartungen nach Berlin gekommen und positiv überrascht worden.

Aus dem Workshop-Programm hatte sie sich wahrlich schwere Kost ausgesucht, zum Beispiel das Gespräch über Erinnerung an die Schoa und das Trauma in der zweiten Generation. »Die Leute begannen sofort zu erzählen, wie die Schoa ihr Leben beeinflusst hat, Eltern erzählten oder schwiegen in der Mehrzahl.« Das Sprechen darüber sei so wichtig, und Licht regt an, in allen Gemeinden Plattformen zum Austausch für die zweite Generation zu bilden.

Wünsche Wünsche für einen nächsten Gemeindetag hingen in etwa 1,80 Metern Höhe an einem Wunschbaum im Hotelfoyer. »Liebe, Zufriedenheit, Spaß, viel Lachen, Gemeinde« – dahinter drei Herzen. Das war nur eine von vielen Antworten, die Gemeindetagsteilnehmer dort hinterließen. Auf kleinen grünen und blauen Papier-Granatäpfeln schrieben die Besucher Anregungen, Eindrücke oder einfach ihren Dank.

Der ging vor allem an die Organisatoren, wie auf vielen Blättern des Wunschbaums zu lesen war, an die Küche oder generell an alle. Es gab allerdings auch ganz praktische Anregungen für das nächste Mal: »Mehr leuchtende Israel-Herzen (die beim Konzert verteilt wurden)« oder »koscheren weißen/roten Glühwein für Schabbat«.

 

Thüringen

Jüdische Landesgemeinde und Erfurt feiern Chanukka

Die Zeremonie markiert den Auftakt der inzwischen 17. öffentlichen Chanukka-Begehung in der Thüringer Landeshauptstadt

 08.12.2025

Berlin

Jüdisches Krankenhaus muss Insolvenz anmelden

Viele Krankenhäuser stehen unter enormem wirtschaftlichem Druck. Ein Berliner Haus mit fast 270-jähriger Geschichte musste nun Insolvenz anmelden: Das Jüdische Krankenhaus will damit einen Sanierungsprozess starten

 08.12.2025

Chabad

»Eine neue Offenheit«

Seit 20 Jahren ist Heike Michalak Leiterin der Jüdischen Traditionsschule. Ein Gespräch über Neugier, das Abenteuer Lernen und die Ängste der Eltern

von Christine Schmitt  05.12.2025

WIZO

Tatkraft und Humanität

Die Gala »One Night for Children« der Spendenorganisation sammelte Patenschaften für bedürftige Kinder in Israel

von Ellen Presser  05.12.2025

Porträt der Woche

Mit Fingerspitzengefühl

Hans Schulz repariert Fahrräder und spricht mit seinen Kunden auch über Israel

von Alicia Rust  05.12.2025

Ratsversammlung

»Die Gemeinden sind das Rückgrat der jüdischen Gemeinschaft«

In Frankfurt kamen 90 Delegierte aus den Landesverbänden zusammen, um aktuelle Anliegen und Sorgen zu besprechen. Gastredner war Kulturstaatsminister Wolfram Weimer

von Katrin Richter  03.12.2025

Jewish Quiz

»Fast wie bei den Samstagabend-Shows«

Am Wochenende raten in Frankfurt über 500 Jugendliche um die Wette. Dabei geht es um mehr als bloße Wissensabfrage, betonen die Organisatoren der Veranstaltung

von Helmut Kuhn  03.12.2025

Berlin

Ein Nachmittag voller Licht

Mitzwa Express lädt zum traditionellen Chanukka-Basar in die Synagoge Pestalozzistraße ein

 03.12.2025

Chemnitz

Sachsen feiert »Jahr der jüdischen Kultur«

Ein ganzes Jahr lang soll in Sachsen jüdische Geschichte und Kultur präsentiert werden. Eigens für die Eröffnung des Themenjahres wurde im Erzgebirge ein Chanukka-Leuchter gefertigt

 03.12.2025