Berlin

Ein großer Tag

Torafreude im Prenzlauer Berg Foto: Rolf Walter

Anmerkung der Redaktion (2. August 2023):

Als dieser Text von Fabian Wolff in der Jüdischen Allgemeinen erschien, glaubte die Redaktion Wolffs Auskunft, er sei Jude. Inzwischen hat sich Wolffs Behauptung als unwahr herausgestellt.

Die Kahal Adass Jisroel hat am Sonntagnachmittag eine neue Torarolle eingebracht. Etwa 200 Menschen zogen von der Kollwitzstraße zur Rykestraße in die Räume der Gemeinde.

Die Sefer Tora wurde vom Ehepaar Fiona und Ilja Gorelik in Gedenken an Fionas Vater Ruben Bollag gespendet. Es war aber nicht nur ein Freudenfest für Adass Jisroel, die Feier hatte auch einen familiären Bezug. Denn Joelle, eine der Töchter des Verstorbenen, ist die Ehefrau von Rabbiner Joshua Spinner.

Minjan Dieser erinnerte in einer persönlichen Ansprache an seinen Schwiegervater: »Sein Sohn hat für ihn ein Jahr Kaddisch gesagt. Seine beiden Töchter haben geheiratet – der eine Mann hat einen Minjan aufgebaut, der andere eine Sefer Tora geschrieben. Dieser Teil seines Vermächtnisses bleibt bestehen.«

Rabbi Joshua Spinner erläuterte, warum es eine Mizwa sei, eine Tora zu schreiben. »Weil wir dadurch erst die Tora lernen können.« In der Wohnung der Goreliks, die in der Nähe der Rykestraße liegt, herrschte ausgelassene Stimmung. Kinder spielten mit Luftballons, es gab ein Buffet mit Kuchen. Währenddessen schrieb der Sofer die letzten Sätze der Tora am Wohnzimmertisch. Nacheinander wurden Verwandte und Freunde der Familie gerufen, um einen Buchstaben zu schreiben.

Anschließend wurde die Torarolle zusammengerollt – und die Feier auf der Straße begann mit Gesang, Tanz und ausgelassener Stimmung. Passanten blieben stehen, schauten interessiert und machten Handyvideos – ein großer Tag für Kahal Adass Jisroel, aber auch für Prenzlauer Berg.

Lesen Sie mehr in der Printausgabe am 28. August.

KZ-Befreiungen

Schüler schreibt über einzige Überlebende einer jüdischen Familie

Der 18-jährige Luke Schaaf schreibt ein Buch über das Schicksal einer Jüdin aus seiner Heimatregion unter dem NS-Terrorregime. Der Schüler will zeigen, »was Hass und Hetze anrichten können«

von Stefanie Walter  29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025

Berlin

Bebelplatz wird wieder zum »Platz der Hamas-Geiseln«

Das Gedenkprojekt »Platz der Hamas-Geiseln« soll laut DIG die Erinnerung an die 40 in Geiselhaft getöteten Israelis und an die 59 noch verschleppten Geiseln wachhalten

 28.04.2025

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an Warschauer Ghetto-Aufstand

Zum Abschluss der Namenslesung vor dem Jüdischen Gemeindehaus in der Berliner Fasanenstraße ist für den Abend ein Gedenken mit Totengebet und Kranzniederlegung geplant

 28.04.2025

Düsseldorf

Erinnerungen auf der Theaterbühne

»Blindekuh mit dem Tod« am Schauspielhaus stellt auch das Schicksal des Zeitzeugen Herbert Rubinstein vor

von Annette Kanis  27.04.2025

Hanau

Jüdische Gemeinde feiert Jubiläum

»Im Grunde genommen ist es mit das Größte und Schönste, was eine Gemeinde machen kann: eine neue Torarolle nach Hause zu bringen«, sagt Gemeinde-Geschäftsführer Oliver Dainow

 25.04.2025

Begegnung

Raum für das Unvergessene

Jede Woche treffen sich Schoa-Überlebende im Münchner »Café Zelig«, um Gemeinschaft zu finden im Schatten der Geschichte. Ein Ortsbesuch

von Katrin Diehl  23.04.2025

Interview

»Das Gedenken für Jugendliche greifbar machen«

Kurator Pascal Johanssen zur neuen Ausstellung im ehemaligen Jüdischen Waisenhaus in Pankow

von Gerhard Haase-Hindenberg  21.04.2025

Porträt der Woche

Austausch mit Gleichen

Maria Schubert ist Gemeindesekretärin in Magdeburg und tanzt gern

von Alicia Rust  18.04.2025