Next Step

Drei Tage an der Donau

30 junge Juden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz trafen sich in Wien. Foto: pr

Jahresauftakt in Wien: Am vergangenen Wochenende trafen sich in der Donaumetropole 30 junge Juden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zum ersten Next-Step-Seminar 2019. »Next Step« ist eine Fortbildungsreihe für jüdische Nachwuchsführungskräfte im Alter von 25 bis 35 Jahren. Den Teilnehmern sollen Fertigkeiten in den Bereichen Management und Leadership vermittelt werden.

An drei Tagen in Wien ging es unter anderem darum, sich als Führungskraft zu verstehen, die eigene Außenwirkung wahrzunehmen, Ziele zu formulieren und Feedback und Coaching richtig einzusetzen zu können. Beim Seminar in den Räumen der IKG in der Seitenstettengasse sollten die Teilnehmer die Möglichkeit haben, »Leadership in einer sicheren Umgebung« auszuprobieren. Erneut war Daniel Neubauer, Head Talent & Development Global Wealth Management bei der Schweizer Großbank UBS, der Referent des Wochenendes.

Qualifikation Für Oskar Deutsch, Präsident der gastgebenden Israelitischen Kultusgemeinde, sind Neugier, Freude am Lernen und die Bereitschaft zur Aneignung von Qualifikationen wichtige Voraussetzungen für ein erfolgreiches Berufsleben. »Diesen Anforderungen wollen wir mittels qualitätsvollen Angeboten und hochprofessionellen Vortragenden Rechnung tragen«, so Deutsch. Darüber hinaus sollte das Seminar auch die Möglichkeiten bieten, innerhalb des jüdischen Umfeldes Kontakte im deutschsprachigen Raum zu knüpfen und zu pflegen, betonte der IKG-Präsident.

Und nicht zuletzt sollten die Teilnehmer Gelegenheit haben, das jüdische Wien – mit seinen 21 Synagogen, einer Jeschiwa, fünf Jugend- und zwei Studentenorganisationen – kennenzulernen. Auf dem Programm standen Gottesdienste im Stadttempel, gemeinsame Schabbatfeiern sowie eine »Jewish Walkingtour«.

Dachverbände Das gemeinsame Projekt der drei jüdischen Dachverbände gibt es seit 2015. https://www.juedische-allgemeine.de/unsere-woche/das-engagement-ist-teils-hervorragend/ In diesem Jahr finden die drei gemeinsamen Seminare vom Zentralrat der Juden in Deutschland, dem Bundesverband der Israelitischen Kultusgemeinden Österreichs sowie dem Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund bereits zum dritten Mal statt. Zentralratsgeschäftsführer Daniel Botmann meint, dass die außerordentlich positiven Rückmeldungen der beiden ersten Durchläufe des Programms zeigen, dass es einen Bedarf an Professionalisierungsangeboten für junge jüdische Führungskräfte gibt.

»Wir sehen, dass sich Teilnehmer an unserem Next Step Programm in ihren Gemeinden oder in jüdischen Organisationen intensiv ehren- oder hauptamtlich engagieren. Die Seminare bieten zeitgemäßes Handwerkszeug für Führungskräfte im jüdischen Kontext. Zudem finden die Teilnehmer einen Rahmen zum grenzübergreifenden jüdischen Networking.«

Stärken Susanna S. ist Lehramtsstudentin in Berlin. Der 24-Jährigen hat das Wochenende in Wien viel gebracht: »Zum einen hilft mir das Seminar, meine Stärken und Schwächen auszumachen und an mir selbst zu arbeiten.« Zudem sei ihr wichtig, dass man sich mit anderen jungen Juden aus dem deutschsprachigen Raum verbinden kann. »Es ist sehr hilfreich, dabei Menschen aus so unterschiedlichen Richtungen kennenzulernen.«

Und nicht zuletzt hat sie das jüdische Leben in Wien sehr beeindruckt. »Das jüdische Leben ist dort auch im Hinblick auf die Infrastruktur viel ausgeprägter als bei uns.« Susanna S. freut sich schon auf die kommenden beiden Seminare dieses Jahres. Sie finden im Juni in Berlin und im November in Zürich statt. ddk

Interview

Holocaust-Überlebender Weintraub wird 100: »Ich habe etwas bewirkt«

Am 1. Januar wird Leon Weintraub 100 Jahre alt. Er ist einer der letzten Überlebenden des Holocaust. Nun warnt er vor Rechtsextremismus und der AfD sowie den Folgen KI-generierter Fotos aus Konzentrationslagern

von Norbert Demuth  16.12.2025

Magdeburg

Neuer Staatsvertrag für jüdische Gemeinden in Sachsen-Anhalt

Das jüdische Leben in Sachsen-Anhalt soll bewahrt und gefördert werden. Dazu haben das Land und die jüdischen Gemeinden den Staatsvertrag von 2006 neu gefasst

 16.12.2025

Bundestag

Ramelow: Anschlag in Sydney war Mord »an uns allen«

Erstmals gab es in diesem Jahr eine Chanukka-Feier im Bundestag. Sie stand unter dem Eindruck des Anschlags auf eine Feier zum gleichen Anlass am Sonntag in Sydney

 16.12.2025

Attentat in Sydney

»Was würden die Opfer nun von uns wollen?«

Rabbiner Yehuda Teichtal hat bei dem Attentat in Sydney einen Freund verloren und wenige Stunden später in Berlin die Chanukkia entzündet. Ein Gespräch über tiefen Schmerz und den Sieg des Lichts über die Dunkelheit

von Mascha Malburg  16.12.2025

Berlin

Chanukka-Licht am Brandenburger Tor entzündet

Überschattet vom Terroranschlag in Sydney wurde in Berlin das erste Licht am Chanukka-Leuchter vor dem Brandenburger Tor entzündet. Der Bundespräsident war dabei

 15.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  15.12.2025

Berlin

Straße nach erster Rabbinerin der Welt benannt

Kreuzberg ehrt Regina Jonas

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

Chanukkia

Kleine Leuchter, große Wirkung

Von der Skizze bis zur Versteigerung – die Gemeinde Kahal Adass Jisroel und die Kunstschule Berlin stellen eine gemeinnützige Aktion auf die Beine. Ein Werkstattbesuch

von Christine Schmitt  12.12.2025