Hanau

Digitale Einladung

Wollen die Menschen auf digitalen Weg erreichen: Bernhard Möller, Axel Weiss-Thiel, Julia Emig, Uwe Becker und Oliver Dainow (v.l.) Foto: Rafael Herlich

»Das ist die jüdische Uniform«, sagt der Religionslehrer Benni Pollak. Wer die Kippa trage, zeige: »Ja, ich bin jüdisch.« Pollaks leidenschaftlich vorgetragene Erläuterungen zur traditionellen jüdischen Kopfbedeckung sind auf dem neuen Online-Informationsportal »Judentum digital« der Jüdischen Gemeinde Hanau zu sehen. Das vom Hessischen Informations- und Kompetenzzentrum gegen Extremismus (HKE) geförderte Projekt wurde am vergangenen Donnerstag im Beisein des hessischen Antisemitismusbeauftragten Uwe Becker (CDU) und weiterer Gäste aus Politik und Gesellschaft vorgestellt.

Oliver Dainow, Geschäftsführer der etwa 200 Mitglieder zählenden Jüdischen Gemeinde Hanau, beschrieb das Portal als »Herzensprojekt«. Es gehe darum, Zugänge zu schaffen. Jüdische Bildungsarbeit beginne, so Dainow, wenn man die Tür der Gemeinde öffne.

Panoramaansicht Das Portal »Judentum digital« ist denn auch wie eine virtuelle Begehung der Hanauer Gemeinde angelegt. Der Besucher betritt zunächst deren virtuelles Foyer. Er kann in einer 360-Grad-Panoramaansicht die Synagoge erkunden und dabei Videos zu einzelnen Aspekten des Gottesdienstes anklicken.

Ein weiterer virtueller Raum bietet kurze Filme zu jüdischen Feiertagen. So ist etwa Oliver Dainow in einem Superheldenkostüm zu sehen, wenn es um Purim geht. Neben Dainow und dem eingangs erwähnten Benni Pollak tritt auch Rabbiner Shimon Großberg in den Videos auf.

Im Laufe des Jahres sollen ein Lehrhaus sowie Begegnungsformate für Schüler und Interessierte hinzukommen.

Jetzt schon beinhalte das Portal über zwei Stunden Content, freut sich Dainow. Im Laufe des Jahres sollen ein Lehrhaus sowie Begegnungsformate für Schüler und Interessierte das jederzeit kostenlos zugängliche Angebot vervollständigen.

Neugier Von einem »wichtigen Tag für das gesellschaftliche Miteinander in Hessen insgesamt« sprach Uwe Becker in seinem Grußwort. Er würdigte das Projekt als eine »wunderbare Möglichkeit, die Menschen zu erreichen, sie neugierig zu machen«. Die größten Schwellen seien schließlich in den Köpfen der Menschen. Unwissenheit sei, so Becker, eine große Gefahr: »Aus Unwissenheit entstehen Vorurteile.«

»Wir waren von der Idee sofort begeistert«, bekannte Julia Emig vom Kompetenzzentrum. Die Hessische Landesregierung fördere das Projekt mit 50.000 Euro. Emig betonte den Stellenwert von Aufklärung und Prävention. Auch Hanaus Bürgermeister Axel Weiss-Thiel (SPD) lobte die Initiative. Sie stehe für »Vielfalt als Prinzip und Vielfalt aus Prinzip und Toleranz«. Hanau sei eine Stadt, die »Vielfalt als Potenzial für eine gute Zukunft sieht«.

Auswärtiges Amt

Deutschland entschärft Reisehinweise für Israel

Nach Beginn des Gaza-Krieges hatte das Auswärtige Amt vor Reisen in Teile Israels gewarnt. Dies gilt so nicht mehr. Der Außenminister begründet das mit gewachsenem Vertrauen in den Friedensprozess

 04.11.2025

Würdigung

Margot Friedländer wird mit Sonderbriefmarke geehrt

Wie das Finanzministerium mitteilte, war die Sonderbriefmarke für Friedländer ein »besonderes Anliegen« von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil

 04.11.2025

B’nai B’rith

»Wie eine große Familie«

Delegierte aus 20 Ländern kamen zusammen, um sich eine neue Organisationsstruktur zu geben

von Ralf Balke  03.11.2025

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an November-Pogrome

Zum 87. Jahrestag der NS-November-Pogrome von 1938 werden am Sonntag ganztägig die Namen der im Holocaust ermordeten Berliner Jüdinnen und Juden vorgelesen. Bei einem Gedenken am Abend wird Berlins Regierender Bürgermeister sprechen

 03.11.2025

Gedenkstätten

Gedenkzeichen für jüdische Ravensbrück-Häftlinge

Zur feierlichen Enthüllung werden unter anderem Zentralratspräsident Josef Schuster, die brandenburgische Kulturministerin Manja Schüle (SPD) und der Beauftragte für Erinnerungskultur beim Kulturstaatsminister, Robin Mishra, erwartet

 03.11.2025

Porträt der Woche

Zufluchtsort Musik

Naomi Shamban ist Pianistin, lebt in Dresden und hat eine Schwäche für Märchenfilme

von Alicia Rust  03.11.2025

Wittenberg

Judaistin kuratiert Bildungsort zur Schmähplastik

Die Darstellung der sogenannten »Judensau« an der Wittenberger Stadtkirche, der früheren Predigtkirche des Reformators Martin Luther (1483-1546), gehört in Deutschland zu den bekanntesten antisemitischen Darstellungen des Mittelalters

 02.11.2025

Hund, Katze & Co

Beste Freunde

Wenn Tiere Familie werden: Gemeindemitglieder erzählen vom leisen oder lauten Glück, mit Vierbeinern zu leben

von Christine Schmitt  02.11.2025

Berlin

Parfüm mit Geschichte

Das israelische Label Zielinski & Rozen stellte seine Duftkollektion vor, die 1905 in Jaffa kreiert wurde

von Alicia Rust, Erez Zielinski Rozen, Gemeinde Berlin, Parfüm  02.11.2025