Frankfurt/Main

Dienst an der Gemeinde

20 Jahre Zuwanderung haben die jüdische Gemeindelandschaft in Deutschland tiefgreifend verändert. Gleichzeitig sind die Anforderungen an die Gemeinschaft gestiegen. Die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) ist heute mehr denn je ein modernes Dienstleistungsunternehmen für die sozialen Belange der etwa 103.000 Gemeindemitglieder, die eng mit den Gemeinden kooperiert.

Auf einer Tagung im Frankfurter Gemeindezentrum hatte die ZWST deshalb Ende August rund 50 Vorstandsmitglieder, Geschäftsführer und verantwortliche Mitarbeiter eingeladen, um über Sozialfragen zu informieren. »Ich ziehe meinen Hut vor den jüdischen Gemeinden, die angesichts der tiefgreifenden Veränderungen viel geleistet und die jüdische Gemeindelandschaft neu aufgebaut haben«, begrüßte ZWST-Direktor Beni Bloch die Anwesenden, bevor Mitarbeiter des ZWST-Sozialreferates über neue Schwerpunkte ihrer Arbeit berichteten.

Bedürfnisse Das Servicezentrum des ZWST-Behindertenprojektes berät bei Bedarf auch vor Ort. Ziel ist es, die »Mauer des Schweigens« zu brechen, betroffene Familien zu erreichen, die bisher das Angebot nicht wahrgenommen haben, und Gemeindehelfer in diesem Bereich zu schulen. »Wir schauen, wo die Bedürfnisse sind, und versuchen, darauf eine Antwort zu geben«, betonte Dinah Kohan, Leiterin des ZWST-Projekts »Integration von Menschen mit Behinderung«.

In der Jüdischen Kultusgemeinde Kreis Recklinghausen ist mit Unterstützung der ZWST eine sehr aktive Selbsthilfe entstanden. Aus Berlin berichtete Judith Tarazi über die erfolgreiche Kreativarbeit des von ihr geleiteten Kunstateliers »Omanut« für Menschen mit Behinderung. In anderen Gemeinden sind die Erfahrungen der bereits bestehenden Selbsthilfegruppen Vorbild für ähnliche Initiativen.

Seit dem vergangenen Jahr ist die ZWST zudem eine der Zentralstellen des Bundesfreiwilligendienstes (BFD). Insgesamt 350 BFD-Plätze wurden der ZWST zugeteilt, um die Arbeit der jüdischen Gemeinden und Landesverbände zu stärken. »Ein hilfreicher Dienst«, berichtete Günter Jek aus Berlin, Leiter der ZWST für die östlichen Bundesländer und Koordinator für den BFD bei der ZWST.

Verstärkung »Ohne ehrenamtliche Unterstützung können wir und die Gemeinden ihre Arbeit nicht schaffen«, betonte der 50-Jährige. Die Zahl der Frauen und Männer, die im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes im Sozialbereich und in der Gemeindeverwaltung helfen, hat sich seit der Einführung des Freiwilligendienstes stetig erhöht, weil viele Gemeinden dadurch eine weitere Verstärkung ihrer sozialen Arbeit erfahren.

Eine wichtige Neuigkeit konnte bei der Tagung auch verkündet werden. Die ZWST wurde von den Krankenkassen als »niedrigschwellige Einrichtung« anerkannt. Dadurch können im Max-Willner-Heim in Bad Sobernheim und im Kurhotel Eden-Park in Bad Kissingen Gemeindemitglieder mit sogenannten Pflegestufen an von den Krankenkassen finanzierten »betreuten Freizeiten« teilnehmen. »Diese Möglichkeiten wollen wir noch weiter ausbauen«, kündigte Paulette Weber, die Leiterin des Sozialreferates, an.

Immobilie

Das jüdische Monbijou

Deutschlands derzeit teuerste Villa auf dem Markt steht auf Schwanenwerder und soll 80 Millionen Euro kosten. Hinter dem Anwesen verbirgt sich eine wechselvolle Geschichte

von Ralf Balke  26.12.2025

Dating

Auf Partnersuche

Matchmaking mit Olami Germany – ein Ortsbesuch

von Jan Feldmann  23.12.2025

München

Ein kraftvolles Statement

Beim Gemeindewochenende nahmen zahlreiche Mitglieder an Diskussionen, Workshops und Chanukka-Feierlichkeiten teil

von Esther Martel  23.12.2025

Erfurt

Die Menschen halfen einander

Pepi Ritzmann über ihre Kindheit in der Gemeinde, ihre Familie und Antisemitismus. Ein Besuch vor Ort

von Blanka Weber  22.12.2025

Geburtstag

Holocaust-Überlebender Leon Weintraub wird 100 Jahre alt

Dem NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau entkam Leon Weintraub durch eine Augenblicks-Entscheidung. Heute warnt er als Zeitzeuge in Schulklassen vor Rechtsextremismus. Am 1. Januar feiert er seinen 100. Geburtstag

von Norbert Demuth  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

WerteInitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 24.12.2025 Aktualisiert

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025