Stuttgart

Die Teilhabe ist garantiert – ist sie auch Realität?

IRGW-Vorstandssprecherin Barbara Traub will die Inklusionswoche mit einem Grußwort eröffnen. Foto: Marco Limberg

»Meine Stimme für Inklusion«: Unter diesem Motto organisiert eine Gruppe engagierter Gemeindemitglieder der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg (IRGW) vom 3. bis 9. Mai 2021 viele Aktivitäten anlässlich des Europäischen Protesttag zur Gleichstellung für Menschen mit Behinderung am 5. Mai.

Aktion Mensch Die Zoom-Veranstaltungen in einer Kooperation von IRGW, Studierendenunion Württemberg, dem Projekt Gesher (»Brücke«) der Zentralwohlfahrtsstellte der Juden in Deutschland und der Aktion Menschen sind offen für alle Interessierte.

Das Grundgesetz der Bundesrepublik garantiert zwar die Teilhabe, in der Praxis hapert es mit der Gleichwertigkeit oft noch gewaltig. »Darauf wollen wir hinweisen und etwas verändern, auch unsere Gemeinden sollen nachhaltiger werden«, sagt Hannah Veiler, Sie ist Mitglied der IRGW und studiert in Tübingen Kunstgeschichte und Französisch.

Das Grundgesetz garantiert Gleichberechtigung für alle.

Die »Inklusionswoche der IRGW«, wie der der offizielle Titel  der Aktion in Stuttgart lautet, wird am 3. Mai um 19 Uhr von IRGW-Vorstandssprecherin Barbara Traub mit einem Grußwort eröffnet. Anschließend diskutieren Hannah Veiler und Ariella Naischul mit Barbara Traub, wie es mit der Inklusion bisher in jüdischen Gemeinden bestellt ist. Außerdem gibt Traub Einblicke in ihre beruflich-klinischen Erfahrungen als Psychotherapeutin.

Empowerment OFEK e.V. heißt das Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment der Zentralwohlfahrtsstelle in Berlin. Deren Leiterin, Marina Chernivsky, schaltet sich ebenfalls online in die Inklusionswoche ein (5. Mai, 19.30 Uhr).

»Wir haben in unserer Jugendarbeit schon seit Jahren inklusiv gearbeitet«, sagt Abiturientin Arielle Neischul, ebenfalls Mitglied der IRGW. Auch Hannah Veiler hat sich das Thema schon länger auf ihre Fahnen geschrieben. Amili Targownik, eine ihrer besten Freundinnen, wird am 6. Mai (19 Uhr) über ihr Leben mit Einschränkungen (Folgen einer Cerebralen Parese) berichten.

Amili Targownik, die in Deutschland aufgewachsen ist und nach Israel auswanderte, hat ein Buch mit dem Titel Hat keine Flügel, kann aber fliegen geschrieben. Sie werde über gesellschaftliche Unterschiede in Deutschland und Israel in Bezug auf Inklusion wird sie berichten», sagt Hannah Veiler.

Gebärdensprache Gehörlose und ihre Dolmetscher werden am 6. Mai (12.30 Uhr bis 14 Uhr) in einem Workshop Zuhörende Gebärdensprache lehren und über ihre Erfahrungen in der Gesellschaft aufklären.

Ihre Arbeit als Kunsttherapeutin und Fotografin vom Kunstatelier «Omanut», Berlin stellt am 9. Mai (19 Uhr) Judith Tarazi zur Diskussion.

 «Wir sind noch einen Schritt weitergegangen und haben uns gefragt, wieviel Antisemitismus auch zum Thema nicht stattfindende Inklusion in einer Gesellschaft zählt», sagt Hannah Veiler. «Wir sind die Generation, die nicht nur gesellschaftlich, sondern auch in den Gemeinden etwas verändern will, wir sind laut und veränderungswütig», geben Ariella Naischul und Hannah Veiler lachend und unverblümt zu.

Die Zugangsdaten zu den Zoom-Veranstaltungen sind rechtzeitig über die Website der IRGW zu erfahren.

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