München

Die rappende Rebbetzin

Temporeich: Die Musiker präsentierten eine Mischung aus Klezmer, Jazz, Rap und Hip-Hop. Foto: Astrid Schmidhuber

Zum Ausklang der Woche der Brüderlichkeit, die unter dem Motto »The Sound of Dialogue« stand, luden die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, die Europäische Janusz Korczak Akademie (EJKA) und das Kulturzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern zu einem Konzert ein.

Es stellte musikalisch unter Beweis, wohin das Jahreszitat »gemeinsam Zukunft bauen« führen kann. Das bezog sich auch auf das Publikum im voll besetzten Hubert-Burda-Saal, das von Kindern in Begleitung ihrer Eltern über Freunde des christlich-jüdischen Austauschs bis zu ausflugswilligen Bewohnern der Zaidman-Seniorenresidenz reichte und auch Ehrengäste wie IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch und EJKA-Repräsentantin Eva Haller erfreute.

Die rappende Rebbetzin Lea Kalisch und ihre vier Prager Musikanten kamen auf Einladung des IKG-Kulturzentrums nach München. Kalisch war bereits ein Jahr zuvor im Rahmen der Jüdischen Filmtage zu Gast im Jüdischen Gemeindezentrum gewesen. Damals ging es um ihre Rolle in dem Spielfilm The Vigil – Die Totenwache, der von vermeintlicher Überlebensschuld eines Schoa-Überlebenden und seines »Schomers«, Zeuge eines Hassverbrechens an seinem jüngeren Bruder in New York, handelt.

Lea Kalisch ist Schauspielerin, Entertainerin und Sängerin.

Lea Kalisch ist Schauspielerin, Entertainerin und Sängerin. Wie hochmusikalisch, temporeich, auch parodierend sie klassischen Klezmer, Jazz, Rap und Hip-Hop in Englisch und Deutsch, Französisch und Jiddisch auf die Bühne bringt, verschafft ihr ein Alleinstellungsmerkmal in der jüdisch-jiddischen Musikszene.

Ihre vier Begleiter Matej Heinzl (Klarinette), Martin Sochor (Violine), Jan Vitu (Gitarre) und Vojtech Vaskio (Kontrabass) gabelte sie 2022 in der Züricher Altstadt auf, wo sie als Straßenmusikanten unterwegs waren. Sie nennen sich »Šenster Gob«, was nichts anderes als »schönste Gabe« bedeutet. Das Versprechen Lea Kalischs im Auftaktlied »Bring on the show«, nämlich »hajnt soll men gliklich sein«, wurde erfüllt.

Auch wenn die Künstlerin bei ihrem Auftritt auf die Requisite eines Strejmls verzichten musste, weil ihr Koffer auf dem Weg von Argentinien, wo sie sich gerade dem Thema Tango widmete, nach Europa »im Flughafen-Universum« verschwand, riss sie ihr Publikum mit – und von den Stühlen.

Disziplin ist ihr von ihrer Kindheit in Zürich an vertraut, als sie für eine Zukunft als Eisläuferin trainierte. Doch ebenso präsent ist bei der in einer säkular-jüdischen Familie aufgewachsenen Entertainerin, deren Mann als Rabbiner in Minneapolis amtiert, ihre »schtetl neschume«. Und so widmete sie das melancholische Lied »in der finster« den Menschen in Israel – »für Licht und Frieden«.

Lesung

Ein zeitgenössisches Märchen

Der niederländische Schriftsteller Leon de Winter stellte im Literaturhaus seinen neuen Roman »Stadt der Hunde« vor

von Luis Gruhler  16.06.2025

Urteil

Sicherungsverwahrung nach Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge

Der Mann hatte die Tat eingeräumt und von »Stimmen« berichtet, die ihn zu dem Brandanschlag aufgefordert hatten

von Jörg Nielsen  16.06.2025

Thüringen

Gebete im »Salon Goethe«

Rund 130 Menschen kamen zum Schabbaton der Jüdischen Gemeinde Chabad Berlin nach Weimar

 16.06.2025

Berlin

Unter die Haut

Der Künstler Gabriel Wolff malt, formt und tätowiert »jüdische Identität

von Alicia Rust  15.06.2025

Porträt der Woche

Zwischen den Welten

Ruth Peiser aus Berlin war Goldschmiedin, arbeitete bei einer Airline und jobbt nun in einer Boutique

von Gerhard Haase-Hindenberg  15.06.2025

Berlin

»Drastisch und unverhältnismäßig«

Die Jüdische Gemeinde erhöht die Gebühren ab September deutlich. Betroffene Eltern wehren sich mit einer Petition

von Christine Schmitt  12.06.2025

Hamburg

Kafka trifft auf die Realität in Tel Aviv

Ob Krimi, Drama oder Doku – die fünften Jüdischen Filmtage beleuchten hochaktuelle Themen

von Helmut Kuhn  12.06.2025

Weimar

Yiddish Summer blickt auf 25 Jahre Kulturvermittlung zurück

Zwischen dem 12. Juli und 17. August biete die internationale Sommerschule für jiddische Musik, Sprache und Kultur in Weimar diesmal insgesamt über 100 Programmbausteine an

von Matthias Thüsing  11.06.2025

Sachsen

Verdienstorden für Leipziger Küf Kaufmann

Seit vielen Jahren setze er sich für den interreligiösen Dialog und den interkulturellen Austausch von Menschen unterschiedlicher Herkunft ein

 11.06.2025