München

Die Botschafterin

Die Schauspielerin Veronica Ferres ist beliebt, bekannt und wird bewundert. Bei der diesjährigen Gala der Deutschen Freunde des Hadassah Medical Center im Oktober in München ist zu ihren zahlreichen Ehrungen nun eine weitere hinzugekommen: Sie erhielt den »Hadassah Citizen of the World Award«. Damit wurde Ferres für ihr soziales Engagement, das vor allem Kindern und Jugendlichen zugutekommt, ausgezeichnet.

Einem breiteren Publikum ist diese soziale Unterstützung spätestens vor anderthalb Jahren in Jörg Pilawas »Quizshow« bekannt geworden: Gemeinsam mit Gundi Ellert hatte Ferres damals den Höchstbetrag von 250.000 Euro erspielt. Ihren Anteil spendete sie dem Kinder- und Jugendwerk »Die Arche« sowie der Hadassah Medical Organisation in Jerusalem.

vision Seit 2011 setzt sich Ferres darüber hinaus auch als Hadassah-International-Botschafterin für das Medical Center ein. Ihr Engagement begründete sie einmal in einem Interview damit, dass sich hinter diesem Projekt mehr verberge als bloß ein »einfaches« Krankenhaus. Es sei vielmehr auch eine Vision, Grenzen zu überwinden und Toleranz tagtäglich zu leben.

Für diese Vision begeisterte Ferres mit ihrem Charme und ihrer Ausstrahlung auch bei der Preisverleihung viele Menschen. Zahlreiche Gäste waren der Einladung zu dem »Dinner & Dance for Health & Peace« unter Schirmherrschaft von Hollywoodstar Sharon Stone ins Münchner Kesselhaus gefolgt. Unter den prominenten Unterstützern der Spendengala waren unter anderem Ulli Lommel, Nathalie und Carl Eduard von Bismarck, Regine Sixt und Anne-Sophie Mutter. Gerd Käfer sorgte in der festlich dekorierten Location für ein glanzvolles Dinner. Die Sky-High-Band aus Israel verantwortete den musikalischen Teil an diesem von Anuschka Horn moderierten Abend.

Mit dem »Dinner & Dance for Health & Peace« knüpfte Hadassah an die erfolgreiche Gala von Ghini Zaidman sel. A. an und hielt so die Erinnerung an den großen Mäzen aus der IKG wach. Ganz still wurde es im Saal, als seine Tochter Iris ans Mikrofon trat. »Mein Vater hatte die Schoa überlebt. Dann hatte er es geschafft, etwas aufzubauen. Er wollte der Welt etwas zurückgeben.«

Ghini Zaidman Das von ihrem Vater ins Leben gerufene Fest geht auf seinen Wunsch während eines langen Krankenhausaufenthalts zurück, noch einmal groß zu feiern, wenn er diesen Aufenthalt überleben würde. Jenen, die damals dabei waren, kam nicht nur das Bild Ghini Zaidmans vor Augen, sondern auch der Lebenswille des schwerkranken Mannes, der sich im Rollstuhl aufs Parkett begab und seiner Lebensfreude beim Tanzen Ausdruck verlieh. Drei Wochen nach dem Fest verstarb er. Seine Tochter blickte am Galaabend – wenn auch mit belegter Stimme – positiv in die Zukunft: »Leben – dafür steht im Hebräischen die Zahl 18. Deshalb will ich den Spendenabend mit 18.000 Euro für Hadassah beginnen.«

Zunächst aber ging es noch einmal um den Star des Abends: Veronica Ferres. Präsidentin Charlotte Knobloch hielt die Laudatio auf die Preisträgerin, bevor Harry Habermann dieser den Preis überreichte. Ferres zähle zu den beliebtesten Schauspielerinnen Deutschlands, sagte Knobloch. »Heute aber steht nicht die Fiktion im Fokus, sondern Ihre Person, Veronica Ferres, Ihr Charakter, der vorbildhaft für uns alle ist.«

Deswegen verdiene sie den Titel »Citizen of the World«, so Knobloch. Ferres habe sich über viele Jahre in unvergleichlicher Art und Weise um Hadassah verdient gemacht und setze ihr Engagement nach wie vor unermüdlich und couragiert fort. »Sie sind mit Leidenschaft bei der Sache. Sie stehen mit Herz und Seele hinter und zu Hadassah. Sie haben sich für die Idee – durch Medizin Brücken zwischen Völkern, Nationen, Religionen und Kulturen zu bauen – begeistern lassen.«

Vorschlag Um nicht nur die Leistung der Klinik ins Bewusstsein zu bringen, sondern auch weiterhin deren Arbeit finanziell zu unterstützen, brachte Veronica Ferres in ihre Dankesrede gleich einen konkreten Vorschlag ein: Für eine Spende von 1000 Euro pro Person bot sie an, gemeinsam mit dem Spender im kommenden Jahr zu kochen. An Anmeldungen aus dem Publikum mangelte es da freilich nicht.

Noch eine weitere Persönlichkeit wurde an diesem Abend geehrt: Der Münchner Unternehmer Christian Hirmer erhielt den Tikkun Olam Award, den ihm Nathalie Gräfin von Bismarck überreichte. Die Laudatio hielt der israelische Generalkonsul in München, Dan Shaham. Das Modehaus Hirmer war an diesem Abend auch zu sehen – in Form eines Bildes auf einem Smart, das der Künstler Mauro Bergonzoli gezeichnet hatte. Im Laufe des Abends wurde es ebenso versteigert wie zahlreiche wertvolle Kunstwerke, Schmuck und besondere Events.

Bei der Benefizauktion, die Dirk Boll vom Auktionshaus Christie’s leitete, wurde auch klar, dass der Oldtimer Jaguar von 1961 im Kesselhaus nicht nur zur Dekoration gehörte: Der Künstler Flatz, der auch Besitzer des Racing Car Jaguar Kougar ist, nimmt den Meistbietenden der Auktion als Beifahrer der Oldtimer-Rallye »5. Arlberg Classic« mit.

Buchvorstellung

Sprache, Fleiß und eine deutsche Geschichte

Mihail Groys sprach im Café »Nash« im Münchener Stadtmuseum über seine persönlichen Erfahrungen in der neuen Heimat

von Nora Niemann  20.10.2025

Chemnitz

Erinnerungen an Justin Sonder

Neben der Bronzeplastik für den Schoa-Überlebenden informiert nun eine Stele über das Leben des Zeitzeugen

 19.10.2025

Porträt der Woche

Leben mit allen Sinnen

Susanne Jakubowski war Architektin, liebt Tanz und die mediterrane Küche

von Brigitte Jähnigen  19.10.2025

Miteinander

Helfen aus Leidenschaft

Ein Ehrenamt kann glücklich machen – andere und einen selbst. Menschen, die sich freiwillig engagieren, erzählen, warum das so ist und was sie auf die Beine stellen

von Christine Schmitt  19.10.2025

Architektur

Wundervolles Mosaik

In seinem neuen Buch porträtiert Alex Jacobowitz 100 Synagogen in Deutschland. Ein Auszug

von Alex Jacobowitz  17.10.2025

Nova Exhibition

Re’im, 6 Uhr 29

Am 7. Oktober 2023 feierten junge Menschen das Leben. Dann überfielen Hamas-Terroristen das Festival im Süden Israels. Eine Ausstellung in Berlin-Tempelhof zeigt den Horror

von Sören Kittel  17.10.2025

Meinung

Entfremdete Heimat

Die antisemitischen Zwischenfälle auf deutschen Straßen sind alarmierend. Das hat auch mit der oftmals dämonisierenden Berichterstattung über Israels Krieg gegen die palästinensische Terrororganisation Hamas zu tun

von Philipp Peyman Engel  16.10.2025

Erinnerung

Gedenken an erste Deportationen aus Berlin am »Gleis 17«

Deborah Hartmann, Direktorin der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, warnte mit Blick auf das Erstarken der AfD und wachsenden Antisemitismus vor einer brüchigen Erinnerungskultur

 16.10.2025

Bonn

Hunderte Menschen besuchen Laubhüttenfest

Der Vorsitzende der Synagogen-Gemeinde in Bonn, Jakov Barasch, forderte mehr Solidarität. Seit dem Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hätten sich hierzulande immer mehr Jüdinnen und Juden aus Angst vor Übergriffen ins Private zurückgezogen

 13.10.2025