Machanot

Der Sommer kann kommen

Sprung ins kalte Wasser: Viele Kinder fahren in diesem Jahr zum ersten Mal auf Machane. Foto: Thinkstock

Summertime ... and the living is easy», heißt es für Deutschlands Schüler sechs Wochen zwischen Juni und September. Berufstätige Eltern allerdings können das Lied aus Gershwins Oper Porgy and Bess nur dann fröhlich mitträllern, wenn sie gut vorgeplant haben. Schließlich lässt es sich vor allem dann entspannt arbeiten, wenn man weiß, dass der Nachwuchs sinnvoll beschäftigt und gut betreut ist.

Die Machanot der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) bieten dafür in diesem Jahr eine besondere Chance: In Kooperation mit Makkabi und Bnei Akiva Deutschland findet für Zwölf- bis 18-Jährige vom 27. Juli bis 6. August erstmalig ein Sommerferienlager in der Nähe von Berlin statt.

European Maccabi Games Anlass sind die European Maccabi Games (EMG): Die Jugendlichen werden an der Eröffnungsfeier teilnehmen und mindestens ein Basket- und ein Fußballspiel sehen. «Für die, die mehr von den Spielen erleben wollen, werden wir weitere Angebote machen», kündigt ZWST-Jugendreferent Nachumi Rosenblatt an. Neben den Maccabi Games gibt es auch traditionelles Machane-Programm. Unter anderem werden die Teilnehmer einen Tag lang das jüdische Berlin erkunden.

Weil die ZWST bislang keine Machanot in oder bei Berlin veranstaltet hat, stand das Team vor der Aufgabe, eine geeignete Unterkunft zu finden. Das ist gelungen: Die ZWST hat für zwei Wochen ein komplettes Hotel gemietet. «Wir werden mit eigenem Koch und der ganzen Infrastruktur anreisen, damit alles koscher ist», sagt Rosenblatt und spricht von der «logistischen Herausforderung», die sein Team zu bewältigen hat. Parallel zur EMG in Berlin findet für die Großen kein anderes Ferienlager statt. «Wir wollen ganz bewusst Makkabi unterstützen», sagt Rosenblatt.

In den anderen Sommerferienwochen geht es für die Jugendlichen wieder traditionell nach Italien. Im Gegensatz zu Berlin sind diese Camps aber bereits ausgebucht. «Vielleicht», überlegt Rosenblatt, «nehmen wir fürs nächste Jahr noch ein weiteres Haus hinzu.» Ebenfalls «ausgebucht» meldet der Jugendreferent für den ersten und zweiten Turnus in Bad Sobernheim.

Nur für den Zeitraum vom 10. bis 23. August ist für Acht- bis Elfjährige noch ein Plätzchen im Feriencamp zu haben. Insgesamt werden im Sommer mehr als 700 Kinder und Jugendliche mit der ZWST verreisen. Dazu zählen auch die 15- bis 19-jährigen Teilnehmer des Israel-Machanes im August, «das so voll ist wie schon seit Jahren nicht mehr», bilanziert Rosenblatt. Eine Warteliste gibt es auch für das Familienseminar im italienischen Gatteo a Mare.

Bnei Akiva Die Jugendbewegung Bnei Akiva, seit Ende vergangenen Jahres in verschiedenen Jugendzentren aktiv, ist erstmalig Mitorganisator eines ZWST-Machanes. «Leiter des ersten Turnus in Bad Sobernheim wird ein Schaliach-Entsandter von Bnei Akiva sein. Zudem werden alle Schlichim aus ganz Deutschland anwesend sein», kündigt Eliyos Paz, Leiter von Bnei Akiva Deutschland, an. Die Madrichim werden aber wie gewohnt aus den örtlichen Gemeinden kommen. Außerdem veranstaltet World Bnei Akiva vom 8. bis 21. Juli für 15- und 16-Jährige ein «Machane Sayarim» in Italien.

Die jüdische Gemeinde zu Halle (Saale) organisiert seit dem Jahr 1996 eigene Machanot. Beim ersten Mal ging es nach Tschechien, nach einer Pause dann im Jahr 2000 nach Belgien, in den Folgejahren nach Italien. Seit 2003 fliegen die Kinder und Jugendlichen der Gemeinden Halle, Magdeburg und Dessau nach Bulgarien.

«Das Jugendzentrum dort hat sich so bewährt, dass wir gar nicht mehr wechseln wollen», sagt Organisatorin Stela Korenblum. Auch die Kaschrut hat sich eingespielt: «Der Koch dort kennt sich mittlerweile aus, wir bekommen separates Essen und kaufen unsere Lebensmittel selbst in Sofia ein», erklärt Korenblum das Prozedere. Die Acht- bis 18-Jährigen verbringen zwölf Tage in Bulgarien. Trotz der Flugreise sind die Teilnahmekosten moderat. 33 Kinder und Jugendliche reisen im Juli mit nach Bulgarien.

alternativen Nach Österreich, genauer gesagt: ins Salzburger Land, führt vom 31. Juli bis 11. August das Machane der Jugendorganisation von UpJ-Netzer, der Union progressiver Juden in Deutschland. Auf dem Programm stehen Outdoor-Aktivitäten und Ausflüge, Volley- und Fußballspiele, Peulot und Chugim. Das Sommercamp von Am Echad, das zu Lauder Yeshurun gehört, führt in diesem Jahr vom 13. bis 21. Juli nach Dänemark.

Für all jene, die eine preisgünstigere Betreuung suchen oder deren Kinder nicht auf Machane fahren möchten, gibt es verschiedene Tagescamps. Die Jüdische Gemeinde Offenbach beispielsweise veranstaltet in Zusammenarbeit mit Chabad das einwöchige «Camp Gan Israel-Alef». In den Räumen der Gemeinde werden Fünf- bis Zwölfjährige in der ersten Augustwoche von 8.30 bis 16 Uhr betreut. Auch in Frankfurt ist Chabad aktiv: Die Ferienspiele finden vom 10. bis 14. und vom 17. bis 21. August statt. Drei- bis Zehnjährige sind willkommen, und zwar von 9 bis 16 Uhr.

Last but not least organisiert Makkabi Frankfurt für Bewegungshungrige auch in diesem Jahr Tennis- und Fußballcamps. Außerdem werden – nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr – wieder Schwimm-Crashkurse angeboten. Wer bei dieser Auswahl noch nichts Passendes gefunden hat, sollte im Jugendzentrum seiner eigenen Gemeinde nach Angeboten fragen. Schließlich sollen nicht nur Schüler zu Ferienbeginn ein fröhliches Lied auf den Lippen haben, sondern auch die Eltern.

Links zu den Ferienangeboten:
www.zwst.org/de/junge-generation
www.makkabi.de (auf die Links zum jeweiligen Ortsverein klicken)
www.amechad.info
www.upj-netzer.de
www.chabadfrankfurt.org

Sachsen-Anhalt

Judenfeindliche Skulptur in Calbe künstlerisch eingefriedet

Die Kunstinstallation überdeckt die Schmähfigur nicht komplett. Damit soll die Einfriedung auch symbolisch dafür stehen, die Geschichte und den immer wieder aufbrechenden Antisemitismus nicht zu leugnen

 19.11.2025

Berlin

450 Einsatzkräfte schützen jüdische Einrichtungen

Zudem seien im laufenden Jahr zwei Millionen Euro in bauliche Sicherheitsleistungen für jüdische Einrichtungen investiert worden sowie 1,5 Millionen Euro in mobile Sicherheitsleistungen für jüdische Gemeindeeinrichtungen

 19.11.2025

Ehrung

»Gräben aufgerissen«

Der Preis Augsburger Friedensfest ehrt Personen, die sich um ein friedvolles Miteinander der Religionen bemühen. Jetzt ging er an Josef Schuster vom Zentralrat der Juden. Er äußert sich bei der Verleihung kritisch

von Christopher Beschnitt  18.11.2025

Leipzig

Henriette Goldschmidt: Feministin der ersten Stunde

Sie wollte Frauen durch Bildung und Erwerbstätigkeit mehr Unabhängigkeit ermöglichen: Henriette Goldschmidt eröffnete in Leipzig die erste »Hochschule für Frauen«. Vor 200 Jahren wurde sie geboren

von Katharina Rögner  17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Porträt der Woche

Bühne und Heimweh

Emiliia Kivelevich inszeniert Theater zwischen Kunst, Glaube und Migration

von Christine Schmitt  16.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Israel

Voigt will den Jugendaustausch mit Israel stärken

Es gebe großes Interesse, junge Menschen zusammenzubringen und Freundschaften zu schließen, sagt der thüringische Regierungschef zum Abschluss einer Israel-Reise

von Willi Wild  13.11.2025

Karneval

»Ov krüzz oder quer«

Wie in der NRW-Landesvertretung in Berlin die närrische Jahreszeit eingeleitet wurde

von Sören Kittel  13.11.2025