Jüdischer Nationalfonds

»Das Umweltbewusstsein schulen«

»Wir müssen uns bewusst gegen Terrorismus stellen«: Sarah Singer hat den Termin 11. September für den KKL-Kongress bewusst gewählt. Foto: Uwe Steinert

Jüdischer Nationalfonds

»Das Umweltbewusstsein schulen«

Sarah Singer über den KKL-Kongress »Natürlich für Israel« in Köln

von Ayala Goldmann  05.09.2016 18:26 Uhr

Frau Singer, am 11. September veranstaltet der Jüdische Nationalfonds Keren Kayemeth zum zweiten Mal einen »Natürlich für Israel«-Kongress – dieses Mal in Köln unter dem Motto »Koexistenz in Israel«. Warum haben Sie sich für dieses Thema entschieden?
Mehr als 20 Prozent der israelischen Bürger sind Araber. Wir wollen sichtbar machen, dass Zusammenleben in einer multikulturellen Gesellschaft möglich ist. In Israel gibt es hierfür viele Beispiele.

Wie gehen Sie damit um, dass die Tagung am 11. September, dem 15. Jahrestag der Terroranschläge in den USA, stattfindet? Planen Sie eine Gedenkminute?
Ja natürlich, und zwar gleich am Anfang. Ich finde es sehr symbolisch, dass wir uns gerade an diesem Tag mit dem Thema Koexistenz beschäftigen. Wir müssen uns bewusst gegen Terrorismus stellen – mit unserem sozialen und umweltbewussten Engagement.

Die Spendenerlöse des Kongresses gehen an das West-Galiläa-Krankenhaus in Naharija im Norden Israels. Dort werden auch syrische Bürger behandelt, die im Krieg in ihrem Land schwer verletzt wurden. In Ihren Augen ein Beweis, dass Koexistenz möglich ist?
Ja, in diesem Krankenhaus ist Koexistenz völlig alltäglich. In der Klinik an der Grenze zum Libanon arbeiten Juden, Muslime und Christen, und sie helfen anderen Menschen – egal, woher die Patienten kommen und welchen Hintergrund sie haben. Wir sammeln für einen Garten im Eingangsbereich des Krankenhauses – sozusagen eine »grüne Oase«, in der die Menschen sich erholen und Kraft tanken können.

Die unbebauten Flächen im jüdischen Staat schwinden, die Bevölkerung wächst – im Jahr 2035 sollen es schon über elf Millionen sein. Der JNF-KKL ist Israels größte Umweltorganisation. Wie können Sie in Deutschland die Botschaft transportieren, dass Israel viel für die Umwelt tut?
Nehmen Sie doch das Thema Wasser: Israel ist Vorreiter bei der Bekämpfung von Trockenheit. Entsalzungstechnologien und eine Strategie für Wasseraufbereitung haben Israel zum Spitzenreiter auf diesem Gebiet gemacht. Wir werden weltweit immer mehr Menschen. Und natürlich muss auch in Israel das Umweltbewusstsein geschult werden. Unter Anleitung des JNF-KKL gehen zum Beispiel israelische Kinder einmal im Jahr in die Wälder und befreien sie von Plastik- und anderem Müll. Wir bringen auch Schüler oder Nachwuchsführungskräfte aus Deutschland und Israel mit verschiedenen Projekten und Wettbewerben zusammen. Sie lernen voneinander, und gleichzeitig bauen wir Brücken zwischen beiden Ländern.

Apropos Wald und Länder: Was ist Ihr neuestes Projekt im »Wald deutscher Länder« im nördlichen Negev in Israel?

Mitte September wollen wir den Spatenstich für einen Wald in Erinnerung an den früh verstorbenen CDU-Politiker Philipp Mißfelder setzen. Dafür hat sich die Junge Union sehr eingesetzt. Aber natürlich gibt es auch den SPD-Wald, und wir wollen auch die anderen demokratischen Parteien mit ins Boot holen. Gemeinsam können wir doch viel mehr erreichen.

Mit der Präsidentin des Jüdischen Nationalfonds Keren Kayemeth LeIsrael in Deutschland sprach Ayala Goldmann.

Interview

Holocaust-Überlebender Weintraub wird 100: »Ich habe etwas bewirkt«

Am 1. Januar wird Leon Weintraub 100 Jahre alt. Er ist einer der letzten Überlebenden des Holocaust. Nun warnt er vor Rechtsextremismus und der AfD sowie den Folgen KI-generierter Fotos aus Konzentrationslagern

von Norbert Demuth  16.12.2025

Magdeburg

Neuer Staatsvertrag für jüdische Gemeinden in Sachsen-Anhalt

Das jüdische Leben in Sachsen-Anhalt soll bewahrt und gefördert werden. Dazu haben das Land und die jüdischen Gemeinden den Staatsvertrag von 2006 neu gefasst

 16.12.2025

Bundestag

Ramelow: Anschlag in Sydney war Mord »an uns allen«

Erstmals gab es in diesem Jahr eine Chanukka-Feier im Bundestag. Sie stand unter dem Eindruck des Anschlags auf eine Feier zum gleichen Anlass am Sonntag in Sydney

 16.12.2025

Attentat in Sydney

»Was würden die Opfer nun von uns wollen?«

Rabbiner Yehuda Teichtal hat bei dem Attentat in Sydney einen Freund verloren und wenige Stunden später in Berlin die Chanukkia entzündet. Ein Gespräch über tiefen Schmerz und den Sieg des Lichts über die Dunkelheit

von Mascha Malburg  16.12.2025

Berlin

Chanukka-Licht am Brandenburger Tor entzündet

Überschattet vom Terroranschlag in Sydney wurde in Berlin das erste Licht am Chanukka-Leuchter vor dem Brandenburger Tor entzündet. Der Bundespräsident war dabei

 15.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  15.12.2025

Berlin

Straße nach erster Rabbinerin der Welt benannt

Kreuzberg ehrt Regina Jonas

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

Chanukkia

Kleine Leuchter, große Wirkung

Von der Skizze bis zur Versteigerung – die Gemeinde Kahal Adass Jisroel und die Kunstschule Berlin stellen eine gemeinnützige Aktion auf die Beine. Ein Werkstattbesuch

von Christine Schmitt  12.12.2025